Es ist überliefert, dass Menschen bereits in der Antike dazu übergegangen sind, sich im Rahmen eines Wettkampfes auf sportlicher und physiologischer Ebene zu messen und an eigene Grenzen zu gehen. Dies vorausgeschickt, gilt als Extremsport im modernen Sinne all das, was eine besondere Herausforderung oder Überwindung darstellt. Das Risiko ist hierbei wesentlich höher als bei anderen Sportarten, es macht das Ganze aber auch so interessant und anspruchsvoll. Moderner Extremsport zeichnet sich durch eine Kombination aus physischen und psychischen Herausforderungen und Aufgaben aus, welche mitunter eine ganze Bandbreite an Voraussetzungen erfordern, wie etwa technische Grundlagen anderer Sportarten. Eine Abgrenzung ist schwer, allerdings kann Extremsport sowohl einzeln wie auch in kleineren Gruppen betrieben werden.
In der Regel werden Sportarten wie Base-Jumping, Free-Solo-Klettern, Wildwasserkajak, Fallschirmspringen oder Bungee-Jumping zu den Extremsportarten gezählt.
Endorphine sorgen für den Glücksmoment
Jeder Mensch nimmt Stress, Aufregung und Angst anders wahr, was maßgeblich durch die Regelung der Endorphine erklärt werden kann. Körperliche Überlastung oder Anstrengung, ein wesentliches Element bei Extremsportarten, verstärken die Ausschüttung von Endorphinen und ein intensives Glücksempfinden ist die Folge. Dieser eine, ganz spezielle Moment, wenn man eine Aufgabe gemeistert hat oder eine Hürde nehmen konnte, reizt viele Menschen. Extremsportarten zählen deshalb auch zu den Trendsportarten in Deutschland, was etwa in Form von „Obstacle Races“ deutlich wird. Dieses Rennen ist zunächst ein klassisches Hindernisrennen, geht allerdings über zehn bis 20 Kilometern Distanz und stellt die Teilnehmer vor Herausforderungen, die physiologisch und psychologisch zu meistern sind. Eiskalte Schwimmbecken, umfangreiche Kriechpassagen, Kletterparcours und Co. zählen nur zu den klassischen Elementen dieser Veranstaltung.
Auf sich gestellt sein
Extremsport kann deshalb auch als kompakter Sport angesehen werden, da man als Teilnehmer häufig auf sich und seine Intuition allein gestellt ist. Das Fallschirmspringen etwa, typisches Beispiel für Luftsport, muss von Anfang bis Ende durchgeplant werden. Fehlöffnungen etwa, beispielsweise eine Blockade der Schirmöffnung oder ein Leinenüberwurf, können dann nur dank genauer Kenntnis des Systems korrigiert werden. Der zeitliche Druck und die Stresssituation sind eindeutige Merkmale eines Angst-Lust-Erlebnisses, was psychologisch gesehen den Reiz beim Fallschirmspringen ausmacht. Basejumping als extreme Ausprägung dieses Sports, also das Springen von Objekten ohne den oftmals rettenden Reservefallschirm, gilt zusammen mit den Wingsuit-Sprüngen als obere Grenze des Machbaren.
Aufbautraining von großer Bedeutung
Bedeutsam für das erfolgreiche Absolvieren eines Wettkampfes im Bereich des Extremsports ist die Ernährung, die im Einklang mit dem wichtigen Aufbautraining steht. Bei teilweise über mehrere Tage laufenden Veranstaltungen, wie Ultra-Long-Runnings oder Extreme-Triathlons, müssen Körper und Geist aufeinander abgestimmt sein. Müdigkeit behindert effektives Denken, physiologische Voraussetzungen ändern sich fortlaufend, die allgemeine Fitness und Motivation sinkt. Die Verbrennung von Kohlenhydraten steigt auf ein hohes Niveau, ein höherer Anteil an Körperfett muss mobilisiert werden. Der Körper muss ständig mit Energie versorgt werden, dabei auf Fettspeicher zurückgreifen können und die Leistungsphasen aufeinander abstimmen.
Als physiologische Voraussetzung gilt daher ein regelmäßig beanspruchter und konditionierter Stoffwechsel. Hinsichtlich der Ernährung sind daher drei Grundlagen zu beachten, die für das Überstehen extremer Bedingungen notwendig sind. Natrium und Magnesium sind im Zuge der Elektrolytsubstitution enorm wichtig, auch um das Risiko einer Hyponatriämie zu vermindern. Nahrungsergänzungsmittel werden Teil des Ernährungsspektrums und machen enormen Belastungen im physiologischen Sinne überhaupt erst möglich.
Eiweiß und Fett sind, mit einer hohen Aufnahme von Kalorien und Kohlenhydraten, die Grundlagen für langanhaltende Ausdauer auf hohem Niveau. Sie stellen Energie bereit und werden in Form von Flüssigkeit, also Getränken mit hoher Kalorienzahl und parallel zu Elektrolytgetränken in niedriger Dosierung, aufgenommen und wirken positiv auf den Verdauungstrakt.
Erfahrung notwendig
Lediglich erfahrene, trainierte Sportler sind in der Lage, die Belastungen auf sich zu nehmen. Die Vorbereitung geht meist über mehrere Monate. Des Weiteren wird eine Vielzahl an Geräten benötigt, sodass Extremsport grundsätzlich nicht daheim durchgeführt werden kann. Durch das Angebot von Eventagenturen gibt es für „Normalsterbliche“ allerdings Möglichkeiten, in Begleitung gewisse Arten von Extremsport kennenzulernen und hierbei Erfahrungen zu sammeln.
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