Für viele Menschen ist Musik weit mehr als nur eine Kunstgattung, die sich aus Schallereignissen zusammensetzt. Musik ist ein fester Bestandteil des menschlichen Lebens: Es erklingt morgens im Radio und weckt uns aus dem Schlag, entspannt uns am Abend oder sorgt für Motivation am Nachmittag. Ohne Musik würde etwas Unersetzliches fehlen.
Das Wesen
Musik ist im Grunde nichts weiter als umgewandelte Luft. Mithilfe von Instrumenten werden Schwingungen erzeugt, die die Luft vibrieren lässt. Das menschliche Gehör nimmt diese veränderte Luftmasse auf und erkennt darin eine gewisse Ordnung. Harmonisch klingende Töne werden von Menschen bevorzugt aufgenommen während falsches Timing, schiefe Töne sowie hastige Akkorde zu einem Missklang führen.
Das menschliche Gehör kann im untrainierten Zustand Musik problemlos aufnehmen und verstehen. Das Empfinden der Musik jedoch ist für jeden Menschen anders. Einige mögen harten Rock, andere bevorzugen Klassik oder Jazz. Verantwortlich dafür ist das Gehirn, das die aufgenommenen Töne unterschiedlich verarbeitet. Die Analyse der Musik erfolgt in beiden Gehirnhälften. Einige Töne stimulieren oder reizen die Nerven, wodurch die Kreativität, Fantasie, Rechenvermögen oder gar das Langzeitgedächtnis angeregt wird.
Historische Entwicklung
Die ersten Instrumente gab es vor etwa 35.000 Jahren auf der Schwäbischen Alb, wo Einheimische auf Knochenflöten spielten. Evolutionspsychologen und Anthropologen sind sich jedoch sicher, dass es Musik selbst bereits viel früher gab. Warum Menschen im Laufe seiner Evolution überhaupt musikalische Fähigkeiten erlangt haben, ist bis heute unklar. Einige Experten gehen davon aus, dass Menschen das Singen von Tieren gelernt haben könnten. So sollen Menschen den Vogelgesang nachahmen: Im Gesang der Vögel sind Merkmale wie Tonreihen, Wiederholungen, Haupttöne und Motive enthalten, die eine Skalenbildung darstellen. Einige Kulturvölker besitzen Melodietypen, die sich aus Wiederholungen desselben Motivs zusammensetzen.
Der erste Abschnitt im Laufe der musikalischen Entwicklung sind schamanistische und animistische schriftlose Kulturen, die Riten zur Beschwörung von Geistern praktizierten. Teil ihrer Zeremonien war damals und sind es auch heute noch, Gesang, Tanz und Trommeln. Im vierten Jahrhundert begannen altorientalische Kulturen in Mesopotamien mit den Sumerern. Sie erfanden die Leier, ein mehrsaitiges Chrodophon, welches in den darauf folgenden Jahrhunderten zur Harfe evolvierte.
Lange Zeit galt die Musik als Ritus und Kult. Erst viele Jahre später entwickelte sie sich zur Kunst. In einigen Kulturen gibt es den Begriff „Musik“ als solches nicht. Sie verbinden Musik automatisch mit Kult, Sprache und Tanz. In der heutigen Zeit ist Musik Teil jeder Kultur aber auch eine große Industrie.
Zeitalter der Musikindustrie
Radio, Kopfhörer, MP3-Player – Musik begleitet uns heute an praktisch jeden Ort und wird als etwas Selbstverständliches angesehen. Das Speichern von Musik auf diversen Geräten ist heute völlig selbstverständlich, früher dagegen war es unvorstellbar – zumindest bis Thomas Edison auf eine geniale Idee kam. Er wollte Musik aufzeichnen, um sie sich unbegrenzt anhören zu können. Im Alter von 30 Jahren, als Edison 1877 wissenschaftlicher Leiter eines Instituts in New Jersey war, erfand er den Phonographen. Dies war das erste Gerät, mit dem Menschen Musik aufnehmen und abspielen konnten.
Das Gerät hatte mehrere Schwachstellen, die Emil Berliner mit seinem 1887 Grammophon verbesserte. Seine Erfindung zeichnete die Töne mit einer Schallplatte und nicht mit einer Walze auf. Schallplatten ließen sich unendlich kopieren. Dieser Vorteil machte das Grammophon zu einem beliebten Gerät und dem Vorläufer des darauf folgenden Plattenspielers, CD- und MP3-Players.
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