Einst war es nur reine Nahrungszubereitung, heute ist es eine ganze Kunst: Wo früher Lebensmittel simple warm gemacht wurden, werden heute wahre Kreationen geschaffen. Das Auge isst mit, der Gaumen fordert Höchstleistungen und die Gewürze der ganzen Welt stehen in der heimischen Küche. Das Kochen wird sogar mit Sternen ausgezeichnet.
32 Prozent aller Deutschen kochen Umfragen zu Folge regelmäßig, nur etwa zwölf Prozent stehen nie am Herd. Die Technik macht es heute immer einfacher, das Fernsehen schürt mit zahlreichen Shows die Erwartungen und Rezepte aus aller Welt sorgen für eine nie geahnte Vielfalt. Das Kochen ist von der Nahrungszubereitung zu Hobby, Leidenschaft und Wettbewerb aufgestiegen.
Von frühen Kochtechniken und heutigem Hightech-Luxus
Das Kochen ist ein alter Brauch. Bereits vor 1,5 Millionen Jahren wurden Nahrungsmittel bearbeitet. Das Kochen selbst hielt bei der Menschheit mit der Beherrschung des Feuers Einzug. Vor etwa 500.000 Jahren wurden bereits Herdstellen in Höhlen integriert. In der Vergangenheit stand jedoch der Prozess im Vordergrund: Eiweiß gerinnt, Fett wird flüssig, Stärke verklebt und Zellgewebe wird gelockert. Auch werden durch das Kochen Geschmack und Mineralstoffe freigesetzt, Bakterien und andere Schädlinge abgetötet, die Lebensmittel konnten sterilisiert und konserviert werden. Durch die Neuentdeckung Kochen konnten bisher ungenießbare Nahrungsmittel genießbar und andere lagerungsfähig gemacht werden. Der praktische Nutzen hatte Vorrang – Erdöfen, Rösten auf offenem Feuer und Garen in heißer Asche waren die damaligen Techniken. Heute dominieren Schlagwörter wie Induktionsherd, Schnellkochautomat und Fast Food die Welt des Kochens. Der Geschmack ist heute genauso wichtig, wie chemische Prozesse. Die Molekularküche ist mehr Gegenwart als Zukunftsvision. Letzteres könnte der Elektrolux-Herd sein – ein Bildschirm-Tisch, der mit einem Fingerzeig gesteuert wird. Der Kühlschrank hält das Gemüse mittels des Lichtes frisch und Schneidebretter werden intelligent.
Kochkunst: von der Hausfrauenküche bis zum Sternekoch
Während das Kochen den eigentlichen Prozess meint – also das Garen der Speisen – umfasst die Kochkunst weitaus mehr. Vom Einkauf der Zutaten bis hin zum Präsentieren und Servieren der gefertigten Speisen kommt es hier auf die Details an. Heute kann jeder dieser Leidenschaft nachgehen. Die Hausfrau fertigt Hausmannskost, der Hobbykoch probiert exotische Rezepte und die Gastronomieköche jagen nach Punkten und Hauben. Die Gastronomie wird durch die Sterne des „Guide Michelin“ und den Hauben des „Gault-Millau“ ausgezeichnet. Auch wenn Frankreich berühmt für seine „Haut Cuisine“ ist – Tokio hat mehr Sterne als Paris. Drei Punkte oder vier Hauben sind die größtmöglichen Auszeichnungen, die ein Koch erreichen kann.
Kochen in aller Welt: Von der indischen zur französischen Küche
Mit der Globalisierung zog auch die Vielfalt in die Kochkunst ein. Nicht nur regionale Produkte, sondern auch exotische Lebensmittel und fremde Gewürze wurden verfügbar. Die italienische Küche beispielsweise ist berühmt für Olivenöl, Käsesorten wie Mozzarella und Parmesan, Antipasti, Parmaschinken und vor allem Pizza und Nudeln. Die Köche Frankreichs kochen mit Meeresfrüchten genauso wie mit Schnecken und Trüffeln. Bekannt ist die Küche unter anderem für die Kräuter der Provence und „Coq au vin“ – Hühnchen in Weinsoße. Die indische Küche ist vom Vegetarismus gekennzeichnet. Hier kommen eher Hülsenfrüchte wie Linsen und Kichererbsen auf den Speiseteller.
Die chinesische Küche kocht vor allem mit Schweinefleisch, ebenso wie mit Huhn, Rind, Ente und Lamm. In der spanischen Küche dominieren Eintöpfe und Gerichte mit Meeresfrüchten. Hier wird sehr sparsam mit Gewürzen und Kräutern gekocht.
Die englische Küche leidet einerseits unter dem Ruf, langweilig zu sein, lockt jedoch andererseits mit ungewöhnlichen Kombinationen wie beispielsweise Lamm in Minzsoße oder englischer Pudding – der mehr Wurst, als Pudding ist.
Die deutsche Küche ist unter anderen für Eisbein, Kartoffelklöße und Sauerkraut bekannt. Doch in allen Nationen gilt: Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
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