Ein Proktologe, auch Koloproktologe genannt, befasst sich mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Enddarms. Die Bezeichnung stammt aus dem Griechischen und leitet sich von „proktos“ (After) und „kolon“ (Darm) ab. Dies schließt Erkrankungen des Mastdarms, Grimmdarms und Analkanals mit ein. Der Proktologe ist ein Facharzt.
Fachgebiet Proktologie
Der Proktologe ist ein Facharzt für den Bereich des Enddarms. Häufigste Diagnosen sind Erkrankungen wie Hämorrhoiden, Stuhlinkontinenz oder Analfissuren. Der Proktologe untersucht den Darmbereich zum Beispiel durch eine (Mast)-Darmspiegelung. Vielen Menschen ist es unangenehm zu einem Proktologen zu gehen, da der Darmbereich zu den angelernten verbotenen Zonen gehört. Die Behandlung ist jedoch in der Regel schmerzfrei. Heute gibt es auch die Möglichkeit, eine Kamerakapsel zu schlucken, um so Veränderungen oder Krankheiten im Darmbereich erkennen zu können. Der Proktologe muss dafür eine spezielle Weiterbildung absolvieren.
Geschichte der Proktologie
Bereits Hippokrates beschreibt in seinem bekannten Werk „Corpus Hippokratum“ die Behandlung von Hämorrhoiden, also einer proktologischen Erkrankung. Laut Hippokrates sollen diese mit einem brennenden Eisen entfernt werden oder aber mit dem Finger abgenommen werden, während man mit dem Patienten spricht. Viele bekannte Persönlichkeiten litten unter Hämorrhoiden, wie zum Beispiel der König der Franzosen, Napoleon Bonaparte, oder der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter. Dem Sonnenkönig Ludwig XIV sagt man nach, er sei täglich 14-18 Mal seinen Darm entleeren gegangen – aufgrund eines starken Abführmittels. Da ein König nicht rennt, ist ihm wohl daher seine „besondere Note“ nachgesagt worden, da der Gang zum stillen Örtchen wohl häufig nicht schnell genug war. Durch die Entwicklung der Hygiene, medizinischen Fortschritten wie Röntgen oder der Chirurgie ist die Proktologie heute ein hochwissenschaftliches medizinisches Feld.
Wie werde ich eigentlich Proktologe?
Der Proktologe muss zunächst ein grundlegendes Medizinstudium absolvieren, das in der Regel sechs Jahre dauert. Anschließend erfolgt das Facharztstudium, der angehende Proktologe muss hier Zusatzqualifikationen im Bereich der inneren Medizin absolvieren, kann aber auch die Bereiche Chirurgie, Dermatologie, Gynäkologie oder Urologie absolvieren. Die Facharztausbildung wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Der Facharzt kann allerdings noch weitere Zusatzbezeichnungen erwerben, eine dieser Weiterbildungen ist die Proktologie. So kann man zum Beispiel Facharzt für Innere Medizin mit Zusatzbezeichnung Proktologie sein.
Proktologie in Deutschland
In Deutschland gibt es den Berufsverband der Coloproktologen Deutschlands (BCD), dessen größter Erfolg die Durchsetzung im Jahre 2004 war, die besagt, dass die Zusatzbezeichnung Proktologie in die Weiterbildungsordnung aufgenommen worden ist und den Proktologen damit zum Facharzt macht. Mittlerweile zählt der Verband 550 spezialisierte Ärzte zu seinen Mitgliedern.
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