Als Borreliose werden verschiedene Krankheiten wie das Rückfallfieber und die Lyme-Borreliose bezeichnet. Die Übertragung erfolgt in den meisten Fällen durch Zecken, aber auch Bremsen und Mücken können die Bakterien übertragen. In Deutschland kommt überwiegend die Lyme-Borreliose vor, während Rückfallfieber zu den typischen Reisekrankheiten gehört.
Ursachen
Die in Deutschland seltenen Formen des Rückfallfiebers treten vereinzelt nach Reisen auf und werden durch die Bakterien Borrelia recurrentis und Borrelia dottoni sowie seltener durch weitere Borreliose-Bakterien verursacht. Die Übertragung dieser Bakterien erfolgt durch Läuse und Zecken. Die hierzulande heimische Lyme-Borreliose löst das Bakterium Borrelia burgdorferi aus. Dieses wird durch Zeckenbisse übertragen, zudem sind einige Fälle der Übertragung durch Mückenstiche und Pferdebremsen dokumentiert. In seltenen Fällen wird die Borreliose auch während der Schwangerschaft von einer infizierten Mutter auf ihr Kind übertragen. Die Übertragung der Bakterien nach einem Zeckenbiss beginnt erst acht bis zwölf Stunden nach dem Einstich, so dass die rechtzeitige und fachgerechte Entfernung der Zecke vom Körper der Erkrankung vorbeugt.
Symptome
Die in Deutschland selten auftretende Borreliose-Variante Rückfallfieber ist mit klaren Symptomen verbunden. Hierzu gehören das starke Fieber am Beginn ebenso wie starke Kopf- und Gliederschmerzen sowie eine beschwerdefreie Zeit von fünf bis einundzwanzig Tagen bis zum Auftreten des nächsten Fieberschubes. Bei der hierzulande verbreiteten Form der Lyme-Borrelisoe tritt hingegen das charakteristische Zeichen einer Wanderröte in weniger als der Hälfte aller Fälle tatsächlich auf. Weitere Symptome lassen bei einer Lyme-Borreliose häufig auf eine Grippe schließen, allerdings fehlt der für die Erkrankung übliche Begleiterscheinung des Hustenreizes. In vielen Fällen erlebt der Borreliose-Patient eine Schwächung seines Allgemeinbefindens, welche mit unerklärlichen und zwischen den einzelnen Körperteilen wandernden Gliederschmerzen einhergeht.
Auch starke Erschöpfungszustände und ein übersteigertes Schlafbedürfnis sind bei einer Borreliose-Infektion häufig auftretende Begleiterscheinungen. Diese erste Phase einer Borreliose heilt häufig ohne Behandlung scheinbar ab, die Scheinheilung bewirkt jedoch schwerere Symptome in der zweiten Phase. Ohne Behandlung tritt im späteren Verlauf einer Borreliose häufig eine Lähmung der Gesichtsmuskulatur auf, bei zehn Prozent der Patienten greift das Bakterium auch das Nervensystem an. Wird auch die zweite Phase einer Borreliose nicht behandelt, führt die Infektion zu chronischen Behandlungen wie der Lyme-Arthritis, schweren Nervenschäden und Hirnhautentzündungen.
Diagnose
Die Formen des Rückfallfiebers lassen sich durch Blutausstriche sicher feststellen und von ähnlich verlaufenden Krankheiten wie der Malaria abgrenzen. Bei der Lyme-Borreliose erfordert die Diagnose hingegen die Bewertung von Krankheitsindizien durch den Arzt. Eine Borreliose soll angenommen werden, wenn die für eine Grippe typischen Symptome ohne Husten, aber in Verbindung mit einer Wanderröte auftreten. Des Weiteren ist die Erinnerung an einen möglicherweise lange zurückliegenden Zeckenbiss ein Indiz für das Vorliegen einer Borreliose-Infektion. Bei einer fehlerhaften Borreliose-Diagnose entstehen Kosten sowie eine körperliche Belastung des Patienten durch die relativ hohe Menge der zu verordnenden Antibiotika, während eine irrtümliche Nichtdiagnose der Borreliose-Infektion dazu führt, dass später nur noch die Symptome gelindert werden können, während die eigentliche Erkrankung unheilbar geworden ist.
Therapie
Das nur nach Fernreisen auftretende Rückfallfieber als seltene Form der Borreliose lässt sich am besten mit dem Antibiotikum Doxycylin bekämpfen. Penicillin erweist sich als weniger wirksam und führt deutlich häufiger zu Rückfällen. Antibiotika wirken auch gegen die Erreger der in Deutschland häufigen Lyme-Borreliose, wobei am häufigsten Tetracyclin und Doxycyclin gegeben werden. Die Behandlung mit dem gewählten Antibiotikum dauert etwa vier Wochen an, diese lange Behandlungsdauer ist auf Grund der langen Generationenfolge der die Erkrankung auslösenden Bakterien erforderlich. Gegenüber anderen Antibiotika-Therapien ungewöhnlich hoch ist auch die anzuwendende Wirkstoffmenge, deren exakter Umfang sich nach dem Gewicht des Patienten richtet.
Am sichersten schlägt die Borreliose-Therapie während der ersten Phase sowie innerhalb von vier Wochen nach dem Abklingen der unspezifischen Symptome an. In der zweiten Phase ist eine Antibiotika-Behandlung ebenfalls häufig erfolgreich, die bevorzugte Methode ist die intravenöse Behandlung mit Ceftriaxon. Wenn in der dritten Phase keine Therapie vorgenommen wird, lassen sich anschließend nur noch die Symptome lindern. Die teilweise behauptete Therapiemöglichkeit mit Colestyramin konnte bei Vergleichsstudien nicht belegt werden. Im Gegensatz zur ebenfalls durch Zeckenbisse übertragenen Hirnhautentzündung existiert für die Lyme-Borreliose bislang keine wirksame Schutzimpfung.
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