Umgangssprachlich werden fast alle negativen Stimmungen, sofern sie nicht nur kurze Zeit anhalten oder eine eindeutige Ursache aufweisen, als Depression bezeichnet. Aus medizinischer Sicht handelt es sich bei Depressionen jedoch um eine psychische Erkrankung, welche den Patienten ernsthaft belastet. Nicht einig ist sich die medizinische Fachwissenschaft, ob das Burnout-Syndrom als Sonderform der Depression oder als eine dieser lediglich ähnelnden Störung einzustufen ist. Das Chronische Erschöpfungssyndrom (CFS) ist hingegen eine vom Burnout-Syndrom deutlich unterscheidbare Form der Erkrankung, es kann jedoch durch eine Depression ausgelöst oder verstärkt werden.
Ursachen
Wenn das Burnout-Syndrom als Unterart einer Depression anerkannt wird, lassen sich für diese Variante der Erkrankung die Ursachen einfach bestimmen. Sie liegen überwiegend darin, dass der betroffene Patient die eigenen oder fremden Ansprüche nicht hinreichend erfüllen konnte. In einigen Fällen löst eine stetige berufliche Unterforderung ebenfalls ein Burnout-Syndrom aus. Die Ursachen für die Entstehung einer klassischen Depression sind nicht eindeutig. Der Mangel an Tageslicht führt zu der typischen Erscheinungsweise einer Winterdepression, welche in der helleren Jahreszeit von selbst abheilt. Auch Krankheitserreger und Medikamente können eine Depression auslösen; Frauen leiden zudem während ihrer Schwangerschaft und in den ersten Monaten nach der Geburt ihres Kindes unter der umgangssprachlich als Baby-Blues bekannten Form einer Depression. Die häufigsten Ursachen von Depressionen liegen jedoch im psychischen Bereich. So steigt die Erkrankungsrate bei Unzufriedenheit mit der beruflichen Tätigkeit ebenso wie nach Trennungen und anderen seelischen Belastungen drastisch an. Derartige Ereignisse führen auch bei nicht an Depressionen im strengen medizinischen Sinn leidenden Menschen gewöhnlich zu einer vorläufigen depressiven Verstimmung.
Symptome
An Depressionen leidende Patienten sind niedergeschlagen und häufig antriebslos. Der auch für den Laien erkennbare Unterschied zu einer vorübergehenden depressiven Bestimmung besteht darin, dass ernsthaft erkrankte Menschen auf persönlichen Zuspruch nicht sichtbar reagieren. In vielen Fällen geht die Depression mit einer Antriebslosigkeit hervor. Die besondere Form der manisch-depressiven Erkrankung ist hingegen durch Phasen mit den typischen Anzeichen einer Depression im Wechsel mit Phasen einer extremen Selbstüberschätzung gekennzeichnet. Außer bei leichten Formen der Depression vermeiden Betroffene weitgehend soziale Kontakte. In vielen Fällen begleitet ein Wechsel der Schlafgewohnheiten den Beginn einer Depression. Während der Patient nachts kaum schläft und frühzeitig das Bett verlässt, ist er während des Tages überwiegend müde.
Diagnose
Trotz der Häufigkeit der Erkrankung erkennen Hausärzte viele Depressionen nicht. Standardisierte Verfahren zur Feststellung einer Depression beruhen auf vom Patienten (Selbstwahrnehmung) oder von Dritten (Fremdwahrnehmung ) zu beurteilenden Fragen beziehungsweise auf einer Kombination beider Untersuchungsmethoden. Am bekanntesten sind die Hamilton-Skala und das Beck-Depressions-Inventar. Heute haben sich weitgehend drei Symptome als Erkennungszeichen einer Depression durchgesetzt, von welchen mindestens zwei für eine entsprechende Diagnose zutreffen müssen. Diese sind eine erhöhte Ermüdbarkeit, eine depressive Verstimmung und der messbare Verlust an Freude beziehungsweise Begeisterungsfähigkeit. Die Sonderform Burn-Out ist vor allem durch eine große Antriebslosigkeit und Erschöpfung gekennzeichnet.
Therapie
Die Behandlung von Depressionen kombiniert zumeist eine medikamentöse Therapie mit Gesprächen. Eine zwangsweise Einweisung in die psychiatrische Klinik ist erforderlich, wenn eine schwere Depression mit einer erhöhten Selbstmordgefahr einhergeht. Die am häufigsten verordneten Antidepressiva lassen sich in die drei Gruppen Selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI), Trizyklische Antidepressiva und Monoaminoxidasehemmer (MAO-Hemmer) unterteilen. Da die verfügbaren Medikamente unterschiedliche Nebenwirkungen mit anderen Mitteln und auch mit Lebensmitteln haben, wählt der Psychiater die medikamentöse Therapie unter Berücksichtigung der weiteren Erkrankungen und der Ernährungsgewohnheiten des Patienten aus. Alternativmediziner bevorzugen die Behandlung von Depressionen mit Johanniskraut. Dieses erweist sich in kontrollierten Studien regelmäßig als wirksam, ist jedoch schwer dosierbar, da der Wirkstoffgehalt der einzelnen Pflanzen ungewöhnlich stark schwankt und die Schwankungen bislang auch durch Züchtungen nicht wirksam verringert werden konnten.
Der Einsatz von Johanniskraut darf wegen der Wechselwirkungen beziehungsweise der Verringerung der Wirksamkeit anderer Antidepressiva nicht ohne Rücksprache mit dem behandelnden Psychiater erfolgen. Die Lichttherapie zeigt bei einer Winterdepression den erwarteten hohen Wirkungsgrad, bei anderen Formen der Erkrankung kann sie lediglich unterstützend eingesetzt werden. Von großer Bedeutung bei der Behandlung von Depressionen ist die Gesprächstherapie. Ein wesentliches Ziel der Psychotherapie bei einer Depression besteht darin, den Patienten an die regelmäßige Einnahme der Medikamente heranzuführen. Eine durch die zu behandelnde Krankheit verursachte Erscheinung ist, dass weniger als die Hälfte aller an einer Depression leidenden Patienten ihre Medikamente konsequent wie verordnet einnehmen. Abweichungen beruhen sowohl auf gelegentlichem Vergessen als auch auf bewussten Absetzungen und gefährden den Erfolg der Therapie stark.
Weblinks
- Leide ich unter Depressionen (Selbsttest)?
- Forum für depressive Menschen und deren Angehörigen
- Deutsches Bündnis gegen Depressionen e.V.
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