Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, die in Ländern mit höherem Lebensstandard häufiger vorkommt als in ärmeren Ländern. Aus diesem Grund galt sie lange als Krankheit der Wohlhabenden. Heute führen vor allem falsche Ess- und Trinkgewohnheiten zu dieser Stoffwechselerkrankung, bei der sich vermehrt Harnsäure im Blut sammelt und zu schmerzhafter Arthritis führen kann.
Ursachen
Es wird unter der primären (vererbten) und der sekundären Form der Gicht unterschieden, die durch eine Niereninsuffizienz oder den häufigen Verzehr von purinhaltigen Lebensmitteln entstehen kann. Bei der vererbten Form wird durch einen Gendefekt die Harnsäure nicht vollständig über die Nieren ausgeschieden, so dass sich die Harnsäure im Blut ansammeln kann. Den gleichen Effekt hat eine gestörte Nierenfunktion, bei der weniger Harnsäure ausgeschieden wird, als im Körper entsteht.
Bei einer eiweißreichen Ernährung fallen verstärkt Purine an, die den Harnsäurewert im Blut steigen lassen, wenn sie nicht vollständig über die Nieren und den Darm ausgeschieden werden können. Die Harnsäure bildet kleine, spitze Kristalle, die sich in den Gelenken ablagern und zu Schmerzen, Schwellungen und später zur Versteifung der Gelenke führen. Die Kristalle der Harnsäure können sich aber auch in den Nieren als Nierensteine oder im Harntrakt als Blasensteine ablagern. Weitere Auslöser der Gicht können bestimmte Medikamente wie Diuretika, Immunsupressiva und Blutdrucksenker sein, die das Wasser aus dem Körper ausschwemmen und damit die Harnsäurekonzentration im Blut erhöhen.
Symptome
Die Gicht entwickelt sich in verschiedenen Stadien. Im ersten Stadium zeigen sich außer der erhöhten Harnsäurekonzentration im Blut kaum Symptome. Manchmal kommt es zur Schwellung eines oder mehrerer Gelenke, die nach wenigen Tagen von allein wieder abklingt.
Im zweiten Stadium entwickelt sich eine schmerzende Schwellung im Knie oder im Gelenk der großen Zehe, die durch die abgelagerten Harnsäurekristalle ausgelöst werden. Die Gelenkschwellungen entwickeln sich innerhalb kurzer Zeit, weshalb man auch von Gichtanfällen spricht. Die Schmerzen können sehr stark werden, Fieber und Schüttelfrost können sich ebenfalls einstellen.
Das dritte Stadium der Gicht ist von intervallartig auftretenden Gichtanfällen geprägt, wobei die Intervalle zwischen den Anfällen immer kürzer werden. Mit der Zeit dehnt sich die Gicht auch auf andere Gelenke der oberen Extremitäten aus, speziell auf die Fingergelenke. Wird die Gicht nicht behandelt, kann sie in eine chronische Form übergehen. Es kommt zu chronischen Schmerzen und Entzündungen verschiedener Gelenke. Die Ablagerungen der Harnsäurekristalle bilden in der Nähe der Gelenke knotige Verdickungen.
Diagnose
Anhand einer Blutprobe kann der Harnsäurewert im Blut bestimmt werden. Bei einem erhöhten Harnsäurespiegel im Blut und einem niedrigen Harnsäurewert im Urin sowie einem stark schmerzenden, entzündetem Gelenk (in der Regel das Gelenk des großen Zehs) kann der Arzt die Diagnose Gicht stellen. Ist die Gicht bereits fortgeschritten, zeigen sich auf den Röntgenbildern die Veränderungen in den Gelenken sowie die typischen Gichtknoten.
Therapie
Die Akut-Behandlung eines Gichtanfalls besteht in der Schmerzbehandlung und der Einnahme von entzündungshemmenden Antirheumatika und Kortikoiden. Kühlende Umschläge und die Ruhigstellung des betroffenen Gelenks lassen die Entzündung schneller abklingen. Nach der Akutbehandlung erfolgt die Dauertherapie der Gicht, die darauf abzielt, den Harnsäurespiegel im Blut dauerhaft zu senken. Dazu gehört der Abbau von Übergewicht sowie die Umstellung auf eine fett- und purinarme Ernährung.
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