Hämorrhoiden, auch als Hämorriden bezeichnet, sind Gefäßpolster und dienen dem Feinverschluss des Afters. Sie beugen somit einer Stuhlinkontinenz vor und sind eigentlich nicht als Erkrankung anzusehen. Nicht nur die Umgangssprache, sondern häufig auch medizinische Fachartikel und Ärzte verwenden den Begriff Hämorrhoiden jedoch für die Vergrößerung oder das übermäßige Auftreten der arteriovenösen Gefäßpolster. Der eigentlich korrekte Begriff für das Krankheitsbild ist Hämorrhoidalleiden, dieser ist jedoch nur wenig bekannt.
Ursachen
Die Ursachen für behandlungsbedürftige Hämorrhoiden sind nicht eindeutig bekannt, mit hoher Wahrscheinlichkeit tragen sowohl Verstopfung als auch überdurchschnittlich häufig notwendige Stuhlgänge bei Durchfallerkrankungen zu ihrer Bildung bei. Eine weitere Ursache für die Entstehung eines Hämorrhoidalleidens liegt in der Veränderung der Fasern nicht krankhafter Hämorrhoiden, welche ab einem Lebensalter von etwa dreißig Jahren eintritt. Krankhafte Hämorrhoiden lassen sich somit als früh auftretende Alterserscheinungen beschreiben. Eine Ernährung mit zu geringem Ballaststoffanteil wird teilweise als begünstigendes Element für die Entstehung krankhafter Hämorrhoiden angesehen. Andererseits bewirkt ein Übermaß an Ballaststoffen auf Grund der damit verbundenen häufigen Toilettengänge ebenfalls eine Zunahme an Hämorrhoidalleiden.
Auffällig häufig treten Hämorrhoiden in Verbindung mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa auf, was sich durch die regelmäßigen Durchfälle leicht erklären lässt. Als weitere Ursache für die Bildung krankhafter Hämorrhoiden wird das krampfhafte Pressen beim Stuhlgang angenommen. Einige Studien zur Entstehung krankhafter Hämorrhoiden lassen zudem darauf schließen, dass die Vorliebe zu scharf gewürzten Mahlzeiten ebenso wie Alkoholgenuss ihre Entstehung begünstigt. Dass eine Schwangerschaft Hämorrhoiden auslöst, wird heute überwiegend verneint. Vielmehr treten bei Schwangeren häufig Perianalthrombosen auf, welche ähnliche Symptome wie eine Hämorrhoidalerkrankung zeigen, aber von selbst abheilen.
Symptome
Krankhafte Hämorrhoiden lassen sich in vier Stadien einteilen, deren Symptome sich vor allem hinsichtlich ihrer Intensität unterscheiden. Die häufigsten von Patienten selbst wahrgenommenen Symptome krankhafter Hämorrhoiden sind Blutungen beim Stuhlgang und anales Nässen. Des Weiteren tritt häufig ein starker Juckreiz auf. Schmerzen sowie ein regelmäßiges Druckgefühl treten bei Erkrankungen an Hämorrhoiden in der dritten und vierten Stufe auf. Dieses Druckgefühl führt häufig dazu, dass Patienten glauben, auf die Toilette gehen zu müssen und dort mangels Stuhlganges intensiv pressen, wodurch sie die Bildung weiterer krankhafter Hämorrhoiden fördern.
Diagnose
Das erste Anzeichen für das Vorhandensein krankhafter Hämorrhoiden ist das im Stuhl sichtbare, zumeist hellrote Blut. Dieses kann jedoch unterschiedliche Ursachen haben, so dass eine abklärende Diagnose durch den Arzt erforderlich wird. Aus Schamgründen verzichten viele Patienten auf einen Arztbesuch bei Hämorrhoiden und nehmen eine Selbstdiagnose vor. Dabei verwechseln sie häufig Analfisteln und Analekzeme mit Hämorrhoiden, wobei Ekzeme wiederum auch eine Folge der Hämorrhoidalerkrankung sein können. Bedenklicher bei der Selbstdiagnose von Hämorrhoidalerkrankungen ist, dass diese auch mit ernsthaften und im Anfangsstadium gut behandelbaren Krebserkrankungen verwechselt werden können.
Krankhafte Hämorrhoiden vierten und teilweise auch dritten Grades sehen Ärzte bereits bei einer Untersuchung des Afters ohne weitere Hilfsmittel. Eine sichere Erkennung von Hämorrhoiden bietet die Endoskopie. Üblicherweise erfolgt vorsichtshalber auch bei einer weitgehend sicheren Diagnose eine Entnahme von Gewebeproben, durch deren Untersuchung sich bedrohlichere Erkrankungen ausschließen lassen.
Therapie
Welche Therapie bei krankhaften Hämorrhoiden erforderlich wird, richtet sich nach dem Grad der Erkrankung. Wenn Patienten eine Selbstdiagnose stellen, verwenden sie verschreibungsfreie Salben und Cremes. Diese lindern die Symptome, sie heilen das vorhandene Hämorrhoidalleiden jedoch nicht. Am wirksamsten gegen den Juckreiz haben sich Salben und Cremes mit Zink sowie Hamamelisextrakt (Zaubernuss-Extrakt) erwiesen. Krankhafte Hämorrhoiden des ersten und des zweiten Grades lassen sich im Rahmen der Endoskopie oder als besondere Behandlung ambulant in der Arztpraxis abtragen, während die Beseitigung beim dritten und vierten Grad einer Operation bedarf. Diese ist üblicherweise mit einem kurzen Klinikaufenthalt verbunden.
Als weniger intensive Eingriffe gelten die Verödung (Sklerosierung) der Hämorrhoiden und eine Gummibandligatur. Beide Verfahren sind besonders bei Hämorrhoiden des ersten und zweiten Grades wirksam. Bei allen Arten der Abtragung werden die krankhaft veränderten, aber nicht alle vorhandenen Hämorrhoiden entfernt. Diese Einschränkung ist erforderlich, da die früher übliche Entfernung aller Hämorrhoiden häufig zu einer Stuhlinkontinenz geführt hat.
Weblinks
- Aok zum Thema Hämorrhoiden
- Hämorrhoiden im Film „Feuchtgebiete“
- Behandlung von Hämorrhoiden mit Hausmittel
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