Bei der Neurodermitis handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung der Haut. Diese geht mit starker Trockenheit, Hautausschlägen und einem quälenden Juckreiz einher. Neurodermitis wird auch als atopisches Ekzem bezeichnet. Atopische Erkrankungen zeichnen sich dadurch aus, dass das Immunsystem übermäßig stark auf Außenreize reagiert. Die Erkrankung betrifft vor allem Kinder, aber auch Erwachsene.
Ursachen
Die Ursachen liegen in einer Vielzahl von Faktoren. Zum einen gibt es eine gewisse erbliche Veranlagung zur Neurodermitis und damit auch eine familiäre Häufung. Zum anderen liegt der Neurodermitis eine mangelhafte Schutzfunktion der Haut zu Grunde. Sie kann eindringende Keime nicht so gut abwehren, wie es bei Gesunden der Fall ist. Dies führt schnell zu einem Teufelskreis: Die Haut ist ohnehin trocken und anfällig, durch Jucken, Kratzen und offene Wunden dringen noch mehr Keime und Allergene ein, die weitere Entzündungen begünstigen. Auch Infektionen mit Bakterien, Viren oder Pilzen, beispielsweise Staphylokokken oder Herpes sind dadurch wahrscheinlicher. Des weiteren führen verschiedenste Umweltreize zu einer Überraktion des Immunsystems und damit zur Verschlimmerung der Krankheit. Häufig wird die Neurodermitis auch mit einer gestörten Darmflora in Verbindung gebracht.
Symptome
Neurodermitis äußert sich in geröteter, trockener und schuppernder Haut. Gelegentlich kommt es zu Entzündungen, teilweise auch zu Verdickungen und Knötchenbildung der Haut. Besonders betroffen sind die Ellbogen, Knie und das Gesicht, sowie – eher im Jugend- und Erwachsenenalter – der Nacken und die Hände. Dazu kommt ein als quälend empfundener starker Juckreiz, der sich abends und nachts verstärkt und somit den Schlaf stören kann. Dies führt zu einem hohen Leidensdruck bei Neurodermitis-Patienten.
Etwa 15% aller Kinder und 2% aller Erwachsenen zeigen mehr oder weniger starke Neurodermitis-Symptome. Meist beginnt die Erkrankung im frühen Lebensalter, oft schon bei Kleinkindern.
Die Krankheit verläuft meist in Schüben. Dabei gibt es teilweise bestimmte Auslöser, die individuell sehr verschieden sind und einen neuen Schub hervorrufen oder verschlimmern können.
Diagnose
Die Diagnose wird anhand der typischen Symptome gestellt. Auch wenn bereits in der Familie des Patienten Neurodermitis oder andere atopische Erkrankungen wie Asthma oder Heuschnupfen vorliegen, ist dies ein Hinweis. Da Neurodermitis oft in Verbindung mit Allergien auftritt, wird im weiteren Verlauf ein Allergietest gemacht.
Therapie
Die Neurodermitis ist nicht ursächlich heilbar, jedoch kommt es im Laufe der Zeit oft zu einer Linderung. Viele Personen, die als Kinder von Neurodermitis betroffen waren, haben als Erwachsene keine Symptome mehr. Es gibt außerdem medizinische Mittel und Wege, um die Beschwerden zu erleichtern und Neurodermitisschübe seltener werden zu lassen.
Zum einen sollten Neurodermitis-Patienten herausfinden, welche Faktoren bei ihnen dazu beitragen, die Erkrankung zu verschlimmern. Das können bestimmte Umweltreize sein, wie etwa Duftstoffe, Allergene oder Kleidungsstoffe, aber auch psychischer Stress.
Zum anderen ist es wichtig, die Haut täglich mit speziellen Produkten zu pflegen, um der Austrocknung entgegen zu wirken und sie dadurch widerstandsfähiger zu machen. Mit bestimmten Medikamenten können der Juckreiz gemildert und Entzündungen bekämpft werden. Oft ist auch eine Hyposensibilisierung beim Hautarzt sinnvoll, die dazu führen kann, dass der Körper weniger stark auf Allergene reagiert. Für einige Patienten sind bestimmte Klima- und Lichtverhältnisse günstig.
Selbsthilfegruppen und Krankenkassen bieten spezielle Neurodermitis-Schulungen an, die den Betroffenen helfen können, geeignete Maßnahmen zu treffen.
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