Schizophrenie ist eine ernsthafte psychische Erkrankung, die sich vor allem in Wahnvorstellungen äußert. Der Begriff kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „gespaltene Seele“. Etwa 1% der Bevölkerung erleidet in seinem Leben mindestens einen schizophrenen Schub, die Krankheit ist damit in etwa so häufig wie Diabetes.
Ursachen
Es gibt eine klare genetische Veranlagung zu Schizophrenie. Die Krankheit tritt familiär gehäuft auf. Man geht heute davon aus, dass zum Ausbruch einer Schizophrenie zwei Faktoren gehören: Zum einen die genetische Vorbelastung, die es für eine Person wahrscheinlicher macht, an einer Schizophrenie zu erkranken. Zum anderen können bestimmte Stressfaktoren die Psyche „zum überlaufen“ bringen und den Ausbruch der Krankheit verursachen. Dazu gehören persönliche Krisen wie etwa der Tod eines Angehörigen, Trennung oder Scheidung, aber auch Drogenmissbrauch. Auch hormonelle Ausnahmesituationen wie die Pubertät, die Geburt eines Kindes oder sonstiges können dazu führen, dass eine Schizophrenie ausbricht.
Symptome
Bei Schizophreniekranken sind das Denken, die Wahrnehmung und das Gefühlsleben tiefgreifend gestört. Die Betroffenen hören häufig ihre eigenen Gedanken wie Stimmen, die ihnen etwas einflüstern, oder haben Halluzinationen – sie hören, fühlen und sehen Dinge, die andere Menschen nicht wahrnehmen können. Sie haben wahnhafte Vorstellungen von ihrer Umwelt, fühlen sich teilweise wie ferngesteuert oder von bösen Mächten verfolgt. Sie können sich schlecht konzentrieren, ihre Gedanken sind zerfahren und kaum fassbar. Manche Patienten werden regelrecht apathisch, können kaum noch etwas fühlen und ziehen sich stark zurück. All diese Symptome sind für die Betreffenden überaus belastend und machen ein normales Leben in der akuten Schizophrenie nahezu unmöglich.
Die landläufige Vorstellung, dass Schizophrene „gespaltene Persönlichkeiten“ seien, wie man es aus populären Geschichten wie der von Dr. Jekyll und Mr. Hyde kennt, trifft nicht zu. Die namensgebende Spaltung liegt eher zwischen dem Kranken und seiner Umwelt, zu der er immer weniger realistischen Bezug hat, nicht in seiner Persönlichkeit!
Diagnose
Ein Psychiater oder Psychologe kann die Diagnose Schizophrenie leicht anhand der oben beschriebenen Symptome stellen. Da die Schizophrenie das gesamte Leben des Betroffenen so tiefgreifend erschwert, kommt es meist zu einer vorübergehenden Einweisung in eine psychiatrische Klinik.
Therapie
Schizophrenie-Patienten werden zumeist auf bestimmte Medikamente eingestellt, welche die oben beschriebenen Symptome eindämmen können. Es handelt sich dabei um Neuroleptika. Dieser Prozess sollte in einer psychiatrischen Klinik vorgenommen werden. Zum einen können die Patienten so in einem geschützten Rahmen wieder zur Ruhe kommen, zum anderen muss die genaue Dosierung und die Wahl der Medikamente individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Diese Medikation muss meistens über einen längeren Zeitraum weiter eingenommen werden.
In einem weiteren Schritt ist es sinnvoll herauszufinden, welche Stressfaktoren die akute Erkrankung ausgelöst haben und wie der Patient neue Rückfälle vermeiden kann. Hierzu ist eine ambulante Therapie nach dem Klinikaufenthalt sinnvoll. Man geht davon aus, dass ein Drittel der ersterkrankten Patienten komplett gesundet und nie wieder einen schizophrenen Schub erleidet. Ein weiteres Drittel hat weitere Rückfälle, kann in den Phasen dazwischen aber ein normales Leben führen, und ein letztes Drittel bleibt dauerhaft krank und bedarf medizinischer und pädagogischer Unterstützung, um sein Leben zu meistern. Die Schizophrenie ist somit immer noch eine erntzunehmende Erkrankung, aber dank moderner medizinischer und psychologischer Mittel nicht mehr unheilbar.
Weblinks
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