Der Begriff der Chemotherapie bezeichnet eine Behandlung von Krebserkrankungen auf Basis einer speziellen Medikation. Des Weiteren sind Infektionen auf diese Weise behandelbar, was auf Basis von Antibiotika geschieht und auch als antimikrobielle Chemotherapie bezeichnet wird. Im Kern der Behandlung geht es darum, die schädlichen Eigenschaften der Medikation so einzusetzen und auf das Krankheitsbild des Patienten zu justieren, dass die krankheitsverursachenden Zellen am Wachstum gehindert beziehungsweise abgetötet werden. Im Rahmen der Behandlung von Karzinomen, also im Zuge der Krebstherapie, werden diese Substanzen auch als Zytostatika bezeichnet.
Eine Chemotherapie ist aufgrund dessen höchst effektiv, da man sich den schnellen Teilungsprozess der Tumorzellen zunutze macht, denn diese reagieren empfindlicher als gesunde Zellen. Hierdurch entstehen aber naturgemäß Risiken und Nebenwirkungen, denn das Wachstum gesunder Zellen wird zum Teil auch angegriffen. Ein sichtbares Zeichen der Chemotherapie ist der Haarausfall oder regelmäßiger Durchfall. Die Entstehung und Entwicklung der Chemotherapie hängt in herausragendem Maße von Paul Ehrlich ab, welcher an Methoden zur Behandlung von Infektionskrankheiten forschte und das chemotherapeutische Verfahren erstmals einsetzte. Dieser Umstand ist aber auch ganz maßgeblich mit der Arbeit von Emil von Behring verbunden, welcher an der Philipps-Universität Marburg lehrte und ein Mittel gegen Diphtherie erfand – eine Krankheit, an der vor über hundert Jahren über die Hälfte der Neugeborenen starb.
Wirkung der Chemotherapie und Methoden
Die Wirkung einer Chemotherapie hängt maßgeblich von individuellen Faktoren und Voraussetzungen des Patienten ab, insbesondere ist hier die Verweildauer im Körper wichtig. Ein ebenso wichtiger Faktor ist die Lage und Form des Tumors, denn dieser muss entsprechend punktuell angegriffen werden und stellt die behandelnden Ärzte vor das Problem, die Erreichbarkeit der jeweiligen Stellen entsprechend zu gewährleisten. Zuletzt können aber auch die Krebszellen selbst immun gegen die Medikation sein, was mit dem Begriff der Chemosensitivität beschrieben wird.
Im Folgenden wird dargelegt, in welchem Fall welche Art der Chemotherapie sinnvoll eingesetzt werden kann:
-Bei einer adjuvanten Chemotherapie, also einer an eine Operation unmittelbar anschließende Behandlung, wird der Ansatz der Unterbindung der Vermehrung von Tumorzellen verfolgt. Man möchte im Rahmen eines ganzheitlichen Therapieansatzes gewährleisten, dass trotz der Operation möglicherweise noch vorhandene Krebszellen abgetötet werden oder sich weiterhin vermehren können.
-Die additive Chemotherapie, also eine ergänzende Therapieform, dient der fortsetzenden Behandlung von schwer zugänglichen oder schlicht zu großen Tumoren. Im Rahmen der Operation wird nur ein Teil des Tumors entfernt, wodurch immer auch die Chance einer Verkleinerung oder Rückbildung des Tumors gegeben ist, der Krankheitsverlauf also entschleunigt werden kann.
-Im Rahmen der neo-adjuvanten Chemotherapie, die vor allem bei sehr großen Tumoren zur Anwendung kommt, wird eine Verkleinerung des Tumors bezweckt. Sofern eine gewisse Größe vorhanden ist, wird operativ eingegriffen und der restliche Tumor entfernt.
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