Chiropraktik oder Chirotherapie, fast jeder hat diese Begrifflichkeiten schon einmal gehört oder gelesen. Doch die wenigsten Menschen wissen, was sich hinter diesen Begriffen tatsächlich verbirgt. Ihren Ursprung hat die Chirotherapie nicht im antiken Griechenland, wie viele vielleicht vermuten mögen. Lange vor den Griechen haben die Inder bereits erkannt, dass man mit speziellen Handgriffen Wirbelsäulen bedingte Krankheiten therapieren kann. Wegbereiter der Chirotherapie, wie wir sie in Deutschland heutzutage kennen, war unter anderem Dr. Karl Sell der nach dem Zweiten Weltkrieg Elemente der Chiropraktik und der Osteopathie kombinierte, ständig erweiterte und daraus die Chirotherapie schuf.
Wo können Blockaden auftreten?
Blockaden können an nahezu allen Gelenken auftreten. Ordnet man diese nach Körperregionen, sieht dies wie folgt aus:
- Schädel → Kiefergelenkblockierung
- Halswirbelsäule → Blockierung der Halswirbelsäule
- Schultern → Blockierung des Schultergelenks, Blockierung des Schlüsselbein-Brustbein Gelenks
- Hände → Blockierung im Daumensattelgelenk
- Brustwirbelsäule → Blockierung der Brust-Wirbel-Gelenke, sowie der Brustwirbelsäule
- Lendenwirbelsäule → Blockierung der Rippen–Wirbel-Gelenke und der Lendenwirbelsäule
- Füße → Blockierung der Sprunggelenke (häufig nach Verletzungen)
Welche Beschwerden können durch eine Blockierung der Gelenke auftreten?
Die Beschwerden können ganz unterschiedlicher Natur sein und hängen natürlich auch davon ab, welches Gelenk blockiert ist. So kann eine Blockierung der Halswirbelsäule zum Beispiel Auslöser für einen Tinnitus sein oder aber verantwortlich für eine veränderte Mimik sein. Viele Beschwerden im Bereich Kopf und Hals können auf eine Blockade der Halswirbelsäule zurückgeführt werden. So beispielsweise auch Symptome, denen keine große Bedeutung beigemessen wird wie ein Enge Gefühl im Hals, Schluckbeschwerden oder eine heisere Stimme. Auch Kniebeschwerden können Symptome einer Wirbelblockierung sein. Diese treten häufig dann auf, wenn eine Blockade der zweiten und dritten Lendenwirbel vorliegt oder auch dann, wenn das Kreuzbein – Darmbein Gelenk blockiert ist. Auch auf dem Sektor der Bauchbeschwerden können Gelenkblockaden eine Rolle spielen. Verantwortlich hierfür sind meist Blockierungen im Bereich der Brustwirbelsäule die mit Symptomen, wie beispielsweise Verstopfung, Völlegefühl und Übelkeit einhergehen.
Wie funktioniert die Chirotherapie?
Wie zu Beginn des Artikels schon angedeutet, geht es hierbei um eine manuelle Therapie, die ohne eine Operation auskommt. Um eine Blockade aufzulösen, stehen dem Therapeuten in der klassischen Chirotherapie drei unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung.
- Die Manipulation: Diese Variante wird meist bei einer Blockierung der Wirbelsäule angewandt und gliedert sich in mehrere Teilabschnitte. Der Patient wird zuerst gelagert, anschließend wird Kontakt zum betroffenen Wirbel aufgenommen und dieser Bereich in Spannung versetzt. Dann erfolgt der Probezug, an welchem sich der sogenannte Impuls anschließt. Der Impuls wird häufig von einem „Gelenkknacken“ begleitet. In vielen Fällen ist der sogenannte Impuls auch gar nicht nötig, da viele Blockaden bereits durch das Aufbauen der Spannung gelöst werden können.
- Die Mobilisation: Bei der Mobilisation wird rhythmisch und schubweise in Längs- und Querrichtung auf das blockierte Gelenk eingewirkt. Dies geschieht solange bis sich die Blockade ganz allmählich löst. Die Bewegungen die Schübe und Züge genannt werden sind ganz langsam und weich, können aber im Verlauf verstärkt werden.
- Die Massage: Bei der Massage wird durch knetende und streichende Bewegungen, manchmal aber auch durch Klopfen und Drücken, auf die weichen Gewebe wie Haut und Muskulatur eingewirkt. Mithilfe der Massage kann der Chirotherapeut Muskelverspannungen lockern.
Einige Griffe in der Chirotherapie können sowohl in den Teilbereich der Manipulation als auch in den Bereich der Mobilisation fallen. Andere wiederum passen überhaupt nicht in das beschriebene Schema. Selbstverständlich kann sich ein Therapeut auch anderer Behandlungsmethoden, wie beispielsweise der Akkupunktur, bedienen. Ganz wichtig jedoch ist, dass die Griffe nur von erfahrenen Chirotherapeuten angewendet werden. Hier sollte man sich auf gar keinen Fall Zuhause selbst versuchen.
Artikelbild: © Adam Gregor / Shutterstock