Eine Impfung schützt vor der Erkrankung an einer Infektionskrankheit, indem diese dem Körper in geringen Dosen simuliert sind. Während einige Impfungen generell empfohlen und im Nutzen weitgehend anerkannt werden, sind andere umstritten. Nach Auffassung der Impfgegner trainiert die Beschäftigung mit Erkrankungen ohne schwerwiegende Folgen das Immunsystem stärker als die simulierte Abwehrreaktion nach einer Impfung. Besonders umstritten ist die Masern-Impfung in Industriestaaten, wo ein tödlicher Krankheitsverlauf angesichts der uneingeschränkt verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten vermeidbar ist.
Grundlagen
Die Grundlage der Impfpraxis besteht darin, den Körper durch die niedrige Gabe der entsprechenden Krankheitserreger zur Bildung von Antikörpern anzuregen, ohne dass die gegebene Menge zu einer tatsächlichen Erkrankung führt. Die Grundimmunisierung erfolgt je nach Krankheit in einer einzigen Impfung oder in einem aus mehreren Teilimpfungen bestehenden Impfprozess. Ob Auffrischungsimpfungen erforderlich werden, richtet sich nach dem Erreger. Bei einigen Krankheiten wird eine lebenslange Immunisierung angenommen, während andere Impfungen nach einiger Zeit aufgefrischt werden müssen. Veränderungen der Erbinformationen der Erreger führen in den meisten Fällen nicht dazu, dass die Impfung erneuert werden muss, eine Ausnahme ist der ungewöhnlich spezifische Grippeerreger.
Für die Auswahl der durchzuführenden Impfungen existieren Empfehlungen, welche sich bei Fernreisen je nach Reiseziel unterscheiden. Ob die Krankenkasse die Kosten einer Impfung übernimmt, hängt in der GKV vom konkreten Risiko ab. So bezahlen die meisten Kassen die Versicherung gegen die von Zecken übertragbare Art der Hirnhautentzündung bei Leben oder vor einer Reise in Risikogebiete. Eindeutig Kassenleistungen sind die empfohlenen Impfungen sowie der Tetanus-Schutz nach Hautschäden durch Unfälle. Die im Kindesalter empfohlenen Impfungen werden zum Teil klassenweise durchgeführt, wobei die Schulträger die Kosten gemeinsam mit den Bundesländern tragen.
Vorgehensweise
In fast allen Fällen muss eine Impfung vor der Ansteckung mit einer Krankheit erfolgen. Die bekannteste Ausnahme ist die Tollwutimpfung, welche auch unmittelbar nach dem Biss eines infizierten Tieres möglich ist und zugleich die einzige sicher wirksame Behandlungsmethode darstellt. Der Körper bildet nach der Impfung die Antikörper gegen die entsprechenden Krankheitserreger und ist somit vor den jeweiligen Krankheiten geschützt. Die meisten Impfungen werden mittels Spritzen erteilt, während gegen die Kinderlähmung die Schluckimpfung zum Einsatz kommt.
Bei auf Grund von Reisen zusätzlich zum üblichen Impfschutz erforderlich werdenden Impfungen ist darauf zu achten, dass bei einigen Krankheiten eine gewisse Zeit zwischen der Impfung und dem sicheren Krankheitsschutz vergeht, so dass Reisewillige ihren Arzt rechtzeitig aufsuchen müssen. Wenn Ärzte oder Krankenhäuser Verletzungen mit sichtbaren Hautabschürfungen behandeln und der Termin der letzten Tetanus-Impfung nicht sofort feststellbar ist, setzen sie vorsichtshalber eine zusätzliche Tetanusspritze, da der Impfschutz dieser Impfung nach zehn Jahren abklingt.
Wirksamkeit
Dass Impfungen wirksam sind, zeigt sich an der nahezu vollständigen Ausrottung schwerer Erkrankungen wie Pocken und Kinderlähmung. Ausschließlich auf Antikörper abstellende Diagnoseverfahren führen zu Fehldiagnosen, wenn dem Arzt die gegebene Impfung nicht bekannt ist. Für die langfristige Wirksamkeit der einzelnen Impfungen ist in vielen Fällen deren regelmäßige Auffrischung erforderlich, diese hängt konkret von der Dauer der Immunisierung und damit von der einzelnen Krankheit ab. Neben der Wirkung auf die geimpften Personen führt eine hohe Impfrate zusätzlich zu einem weitgehenden Schutz der Restbevölkerung vor einer Ansteckung, da sie die Anzahl der Träger des jeweiligen Krankheitserregers verringert.
Direkte Nebenwirkungen treten nach Impfungen selten auf und sind gut zu behandeln. Ob zahlreiche Impfungen und damit eine geringe Gefahr einer Erkrankung tatsächlich zu einer Überreaktion des Immunsystems und damit zu einer Zunahme von Allergien und Autoimmunerkrankungen führt, ist umstritten. Bei einigen Kinderkrankheiten besteht ein problematischer Nebeneffekt jedoch darin, dass die Krankheit selbst zu einer lebenslangen und die Impfung nur zu einer begrenzten Immunisierung führt. Erwachsene erkranken zwar selten an Kinderkrankheiten; falls es jedoch nach Ablauf des Impfschutzes zu einem Ausbruch kommt, ist der Krankheitsverlauf überdurchschnittlich hart.
Weblinks
- Impfen-Info (von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)
- Kinderärzte im Netz: Impfempfehlungen
- Impfkritik.de
- FAZ: Pro und Contra Impfen
- Fakt ist ! Impfen Pro & Contra
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