Der Begriff der Psychotherapie leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet sinngemäß „pflegen, sorgen“ und stellt die Behandlung psychischer Erkrankungen in den Vordergrund. Darunter gefasst werden zudem Erkrankungen psychischer Art nach körperlich bedingten Erkrankungen oder allgemein einer eingeschränkten Lebensweise, die zu Barrieren im Zusammenleben mit der Gesellschaft führt. Man bedient sich einer wissenschaftlich fundierten Anwendung und Therapie, in welcher die verbale Interaktion analysiert und in therapeutischen Sitzungen thematisiert wird. Handelt es sich hingegen um Behandlungen von Erkrankungen, die nicht auf Basis einer psychischen Störung beruhen, so rechnet man dies dem Bereich der beratenden Psychologie zu.
Im Grundsatz werden zwei Formen der Psychotherapie unterschieden, die eine andere Zielsetzung aufweisen sowie eine andere Herangehensweise bedingen. In der Verhaltenstherapie geht es um soziale Veränderungen und die Umgebung des Patienten, insbesondere steht die Selbstregulation im Vordergrund und damit die Zielsetzung, Fähigkeiten zum besseren Auskommen in der Gesellschaft zu trainieren und für Problemstellungen zu sensibilisieren. Die Tiefenpsychologie hingegen wird auch als analytische Psychotherapie bezeichnet, da hier die Analyse und Behebung von seit Längerem bestehenden, unbewussten Funktionsstörungen und Konflikten im Vordergrund steht. Im Ansatz wird nicht immer eine Behandlung oder Heilung verfolgt, oftmals geht es darum die Leiden abzuschwächen beziehungsweise eine Umgangsweise damit zu finden, welche ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht.
Psychologische Intervention
Der Begriff des Psychotherapeuten ist seit 1999 gesetzlich geschützt und hat seinen Ursprung im Psychotherapeutengesetz. Zugangsberechtigt sind ausschließlich Ärzte, Psychologische Psychotherapeuten sowie approbierte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten. Der Weg führt also zwangsläufig über ein Studium der Medizin oder der Psychologie, alternativ auch im begrenztem Maße über Pädagogik oder den Sonderbereich der Sozialpädagogik. Im Anschluss an den Studienabschluss und der Approbation folgt eine vorgeschriebene Ausbildung, die staatlich geregelt ist.
In der Therapie geht es im Grunde um die fachliche Intervention des Psychotherapeuten, um das gesprochene Wort und um die hieraus sich entwickelnde persönliche Beziehung zum Patienten. Der Patient bestimmt grundsätzlich Art und Umfang der Therapie, er bringt Vorschläge ein und diktiert dem Psychotherapeuten so indirekt eine Beziehungsebene, auf welcher Basis miteinander kommuniziert wird. Im Vordergrund steht die Erkenntnis von Problemen und Barrieren, ob selbst verschuldet oder nicht, sowie deren Regulierung oder Behandlung im Rahmen von regelmäßigen Sitzungen. Die Wiederherstellung der sozialen wie privaten Leistungsfähigkeit ist ein Kernthema der Sitzung. Sie soll dem Patienten in die Lage versetzen, sich eigenverantwortlich den Problemen zu stellen und sich Betätigungsfelder zu ermöglichen, die dieser Entwicklung zugute kommen mögen.
Frühkindliche Fixierungen, die bis zum Alter von etwa sechs bis sieben Jahren maßgeblich durch die Eltern oder Bezugspersonen definiert werden, schränken den Handlungsspielraum und die Entfaltung des Individuums ein. Als Zielsetzung in der Psychotherapie gilt deshalb, eine Anleitung zur Selbsthilfe zu bieten und Hilfestellungen aller Art einzubringen, um eine selbstbestimmte Entfaltung zu ermöglichen.
Weblinks
- Informationsdienst Psychotherapie
- Psychotherapie – Wer übernimmt wann die Kosten?
- Arztsuche Psychotherapie (Jameda)
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