Es gab ihn schon immer: den Wunsch, besonders elegant und prunkvoll auszusehen. Doch der Alltag machte dies meist unpraktikabel. Bis die Abendmode aufkam: Zu festlichen Anlässen können die schönsten Kleider und Anzüge aus dem Schrank geholt werden. Mann kann sich raus putzen und Frau so richtig elegant kleiden. Die Abendmode existiert schon einige Jahrhunderte.
Die Geschichte der Abendmode
Besonders deutlich wurde der Unterschied zwischen Alltagskleidung und Abendmode im 16. und 17. Jahrhundert in der Gesellschaft am Hof. Mit dem Zeitalter des Barocks zog auch die Abendmode dort ein. Italienische Kaufleute brachten zumeist prunkvolle Stoffe aus verschiedenen Ländern zu den deutschen Adelsherren. Gerade Damen dieser Zeit hüllten sich zu den abendlichen Anlässen in Seidenkleider mit Spitze, Edelsteinverzierungen und anderen prunkvollen Accessoires. Enge Korsetts und üppig ausladende Röcke waren ein Muss im Barock. Dieses Bild hat die Abendmode bis heute geprägt. Während im englischen 18. Jahrhundert die Abendmode auf der Insel noch schlicht war, zog auch hier im 19. Jahrhundert die Üppigkeit ein.
Die Reifröcke kamen in Mode. Ihnen folgten Kleider mit nach hinten gestellter Tournüre. Beide Formen erwiesen sich als nicht praktikabel – Tanzen und Laufen waren nicht immer ein Vergnügen. So war es eine Frage der Zeit, dass engere Varianten wieder in Mode kamen. Die goldenen Zwanziger des 20. Jahrhunderts brachten dann die kürzesten Modelle der Abendkleider zum Vorschein: eng und ohne Korsett wurden die Kleider mit flatternden Fransen getragen. Die Lockerheit zog in die Ballsäle ein, der Lippenstift hatten ebenfalls in dieser Zeit seinen Durchbruch. Die Abendmode der Männer war hingegen nicht so sehr dem Wandel der Zeit unterworfen. Sie entwickelte sich parallel der Alltagsmode. Meist bestand die männliche Kleidung aus Hemd, Weste, Jacke und Hose, je nach Zeitalter mit sichtbarem Strumpf oder fußlang. Im Barock gehörte noch der Dreispitz zum Samtanzug, charakteristisch waren auch Perücken. Solche Anblicke sind in der Moderne nicht mehr zu finden. Hier tragen die Herren Anzug, Smoking oder Frack.
Der Dresscode der heutigen Abendmode
Heute können sowohl kurze Cockailvarianten als auch bodenlange Abendkleider zur Abendmode gehören. Was wann getragen wird, legt zumeist der Dresscode auf der Einladung der Veranstaltung fest. Bei der Formulierung „Cocktail“ geht es meist etwas lockerer zu – die häufigste Variante der Abendmode. Die Dame kann hier zum kurzen Schwarzen greifen, aber auch Farben und Verzierungen sind erlaubt. Ebenso ist ein Hosenanzug für den Damenkörper geeignet. Männer erscheinen bei diesem Dresscode im Anzug, aber die Krawatte kann weggelassen werden.
Die Stars machen es auf dem roten Teppich vor – auch ein weißes T-Shirt unter der Anzugjacke ist hier möglich. Der „Cocktail-Dresscode“ ist vor allem bei Vernissagen, Partys aber auch auf Hochzeiten üblich. Steht auf der Einladungskarte „Black Tie“, wird es eleganter. Hier sollte das Kleid der Dame bodenlang sein. Wer zu einem langen Rock greifen möchte, sollte ein passendes, aber schlichtes Oberteil kombinieren. Der Mann trägt hier idealerweise einen Smoking mit Fliege.
Achtung Schuhe: Diese sollten schwarz sein. Dieser Dresscode ist oft bei festlichen Empfängen, Bällen und Opernaufführungen zu finden. Die eleganteste Abendmode ist angesagt, wenn auf der Einladung „White Tie“ steht. Dann darf das bodenlange Abendkleid der Dame auch prunkvoll ausfallen. Eine Schleppe passt hier hervorragend. Auch ausladende Ballkleider können auf solchen Veranstaltungen getragen werden – edle Handschuhe oder Jacken sind ebenfalls ein Hingucker. Der Herr trägt eine weiße Fliege, Frack und Weste. Diesen Dresscode findet man meist bei den Veranstaltungen der oberen Zehntausend: dem Wiener Opernball oder beispielsweise bei Staatsempfängen.
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