Braunes, dunkel graues oder schwarzes Leder zeichnet sie aus. Rocker, Punks, Stars, Polizisten und Kampfpiloten verliehen ihr immer einen einschüchterndes Image. Doch heute ist die Lederjacke weit weg vom Bösewicht-Look. Sie ist eine Anschaffung für das Leben – ob aus praktischen Gründen wie beispielsweise zum Motorradfahren, als Uniform bei Zoll und Ordnungsämter oder zu Modezwecken. Das Symbol der Anarchie hat es in die Nutz- und Modewelt geschafft. Und jedes Stück hat seine eigene Geschichte.
Eine lange Geschichte: Von praktischen und rebellischen Anlässen in die Modewelt
Die Jacke mit Vergangenheit wurde schon früh entdeckt. Nomadenvölker entwickelten erste Lederjacken aus Felljacken, um sich vorrangig gegen die Kälte zu schützen. Die glatte und feste Oberfläche erwies sich zudem auch als sehr wetterfest. Diese Eigenschaft kam auch Soldaten zugute, die sich auf dem Schlachtfeld ebenfalls mit Lederjacken kleideten. Bekannter sind jedoch die ersten Piloten, die mit den Fliegerjacken den Grundstein für das spätere Image der Lederjacke legten. Ihren Siegeszug trat die Jacke jedoch erst in den fünfziger Jahren an – die Motorradbewegung der Jugendlichen gab ihr einen modischen Touch. Der Rock ’n‘ Roll tat sein Übriges und die Jacke der Rebellion und Anarchie war geboren. „Easy Rider“ und andere Roadmovies verbanden die Lederjacke unzertrennlich mit der Motorradszene. Noch heute werden hier Lederjacken bevorzugt getragen – jedoch meist aus Schutzgründen als aus modischen Anlässen.
In den siebziger Jahren entdeckte die Punkbewegung die Lederjacke als ihr Kleidungsstück, voran getrieben von Bands wie den „Sex Pistols“ oder „The Ramones“. In den achtziger und neunziger Jahren sorgten Filme und Videos dafür, dass die Lederjacke im Gespräch blieb: „Top Gun“, „Dirty Dancing“ oder Michael Jackson im berühmten Musikvideo „Thriller“. „Nena“ bewies im deutschen Raum, dass auch Damen der Jacke würdig sind. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entdeckten auch die Modeschöpfer die Lederjacke, die bis dahin fast nur schwarz oder braun war. Sie verpassten der Kult-Jacke modische Schnitte, schrille Farben und weitere Accessoires. Damit schaffte es das Symbol der Rebellion auch auf die Laufstege der Welt und in die Kleiderschränke von Mittel- und Oberschicht.
In allen Farben und Formen: Die Lederjacke ist nicht mehr wegzudenken
Heute wird die Lederjacke ist vielen Bereichen getragen. Die Eigenschaften des Stoffes macht sie vor allem als Dienstkleidung interessant: bei der Polizei, dem Zoll, Ordnungsämter und Bus- sowie Bahnmitarbeiter. Leder ist robust. Es verschleißt langsamer als andere Stoffe. Und hingegen zu anderen Kleidungsstücken verleihen Gebrauchsspuren der Lederjacke mehr Charisma und Charakter. Manche Jacken werden extra mit ihnen versehen. Beim Motorradfahren steht heutzutage jedoch mehr die Sicherheit als die Optik im Vordergrund – auch wenn hier die Lederjacke mit Nieten und Schnüren immer noch mit Freiheit und Geschwindigkeit symbolisch in Verbindung gesetzt wird. Ein Fahrer einer „Harley Davidson“ trägt ein ganz anderes Lederjackenmodell als ein Fahrer einer Hochgeschwindigkeitsmaschine.
Allein in der Modewelt regiert die Optik der Lederjacke – hier gibt es neben den Bomber- und Pilotenjacken zahlreiche weitere Varianten und Modelle, sodass die Lederjacke sowohl im Freizeitbereich, als auch im Büroalltag zu finden ist. Ob ausgeflippt oder im zurückhaltenden Design ist alles möglich. Der Ledermantel, das Lederblouson oder der Ledertrenchcoat sind nur einige modische Spielarten. Leder wirkt besonders edel und kann zu jeder Jahreszeit getragen werden: im Winter in stärkeren Varianten, im Sommer als elegantes Wildleder. Zum „kleinen Schwarzen“ ist für so manche Frau eine schwarze Lederjacke ein absolutes Muss. Kurz oder lang, klassisch in Braun, Schwarz, mit Gebrauchsspuren oder neuem Look oder letztendlich knappe, enge und in knalligen Farben gehalten Lederjacken – heute gibt es nichts, was es nicht gibt. Und mindestens eine Lederjacke gehört in die Garderobe, auch wenn Mann kein Motorradfahrer ist.
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