Ein Kleid ist ein einteiliges Kleidungsstück, das den Oberkörper und die Beine bedeckt. Die Länge kann dabei variieren. Penibel betrachtet besteht es aus einem Oberteil und einem Rock – beides ist aber meist nahtlos miteinander verbunden. Kleider werden in der Regel von Frauen getragen.
Geschichte
Etymologisch betrachtet ist das Kleid kein Kleidungsstück, das ausschließlich für Frauen gemacht wurde, beschrieb es doch auch andere Teile der Garderobe, wie zum Beispiel das Beinkleid. Erst im Neuhochdeutschen bekommt das Wort „Kleid“ seine heutige Bedeutung. Auch im Bereich Mode hat das Kleid eine lange geschichtliche Tradition, da es in allen Gesellschaftsschichten vertreten war. Neben der schmucklosen, praxisorientierten Version der weiblichen Unterschicht kleidete sich die Dame aus hohem Haus ebenfalls in Kleidern – diese waren allerdings weniger alltagstauglich und häufig auch stark verziert. Oft wurden auch Reifröcke und Korsagen unter dem Kleid getragen. Die Differenzierung unter den einzelnen Kleidern wurde immer definierter, sodass eine Dame sich mehrmals am Tag umziehen musste: Es gab das Morgenkleid, das nach dem Aufstehen getragen wurde, das Tageskleid, das Abendkleid für Auftritte in der Gesellschaft, für Spaziergänge gab es das Promenadenkleid, wenn Besuch kam die sogenannte Visitentoilette, für Reisen das Reisekleid usw.
Auch für verschiedene Sportarten gab es Kleider, zum Beispiel zum Reiten, Rad fahren oder Tennis spielen. Da Frauen bis ins 20. Jahrhundert keine Hosen getragen haben, fungierte das Kleid als Kleidungsstück in allen Bereichen und war diesen durch Schnitt und Material, gegebenenfalls sogar durch die Farbe angepasst. Erst in den 60er-Jahren verlor das Kleid seine Bedeutung als das hauptsächliche Kleidungsstück der Frau. Als offizieller Anlass zum Tragen eines Kleides blieb lediglich die besondere Form des Ballkleides übrig, wurde dafür aber durch das Cocktailkleid ergänzt.
Kleider-Varianten
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts also unterscheidet man Kleider nicht mehr durch ihre Funktion, sondern anhand ihrer Materialien oder Schnitte. Obwohl das oben genannte Cocktailkleid noch einem bestimmten Anlass gewidmet war, wurde es dennoch stark durch seine Optik definiert, die sich von anderen Kleidern abhebt. Die Erfinderin dieses Kleides war die berühmte Designerin Coco Chanel, trendy wurde das Cocktailkleid ab den 50er-Jahren. Wie der Name schon sagt, ist dieses Kleid ursprünglich für Cocktailpartys oder ähnliche kleine Festivitäten gedacht. Es zeichnet sich aus durch ein wenig aufwändig gestaltetes Dekolleté und seine Kürze – Wadenlänge ist hier das absolute Maximum – ebenso wie durch den figurbetonten Schnitt. Das wohl bekannteste Modell ist das so genannte „kleine Schwarze“, das vor allem durch die Trägerin Audrey Hepburn populär wurde. Das Cocktailkleid ist häufig auch verziert und mit kleinen Details versehen.
Dadurch unterscheidet es sich zum Beispiel vom Etui-Kleid. Das schmucklose, figurbetonte, dennoch ohne Taillentrennung geschnittene Etui-Kleid ist meist knielang, ärmellos und besitzt ein kennzeichnendes kragenloses, waagerechtes Dekolleté. Heute wird es häufig als eleganter Business-Look getragen. Berühmt wurde es vor allem durch die ehemalige First Lady Jackie Kennedy. Ein nicht-tailliert geschnittenes Kleid ist das Hemdkleid, das sich dadurch auszeichnet, dass es vor der Brust oder an der Hüfte durch ein Band zusammengehalten wird, am meisten getragen werden wohl Kleider, die optisch als eine homogene Kombination aus Oberteil und Rock erscheinen, also mit einer Taillennaht versehen sind. Auch traditionell hat das Kleid heute noch eine große Bedeutung, in Deutschland ist die wohl bekannteste Form das Dirndl aus dem bayerischen (und österreichischen) Raum. Ähnlich wie der Schottenrock den Clan des Trägers zeigt auch das Dirndl ursprünglich die Region an, aus der die Trägerin stammt. Der Oberbegriff Dirndl schließt das heute aber nicht mehr mit ein.
Kombinationsmöglichkeiten
Kleider folgen zwar jeweils ihrem kategorischen Schnittmuster, können darin aber stark variieren. Ärmel- und Rocklänge sind nicht immer klar definiert, es werden auch unterschiedliche Stoffe gewählt. Kleider werden gerne mit Strumpfhosen und einem Jäckchen oder Bolero kombiniert. Kleidungsstücke wie der Unterrock oder die Korsage werden heute hauptsächlich nur noch bei bestimmten Modeerscheinungen getragen, gehören aber nicht mehr zur Alltagskleidung.
Artikelbild: © Nejron Photo / Shutterstock