Der Pullover (kurz Pulli) ist ein Teil der Oberbekleidung, die den kompletten Oberkörper bedeckt. Wie die Jacke zeichnet er sich durch eine Öffnung am Hals und lange Ärmel aus, ist im Gegensatz dazu aber komplett geschlossen und muss über den Kopf an- und ausgezogen werden. Der Name stammt aus dem Englischen und setzt sich aus den Worten „pull“ (ziehen) und „over“ (über) zusammen, ist von der reinen Wortbedeutung also ein Ziehüber. Pullover sind gestrickte, langärmelige, gleich geschnittene Kleidungsstücke, diese, die meist wesentlich feiner gewebt sind, nennt man Sweatshirt. Der Pullover wird von Männern und Frauen gleichermaßen getragen.
Geschichte
Der Pullover war lange nicht gesellschaftsfähig, da er einen sehr legeren Charakter hatte. Erst mit der wachsenden Popularität des Sports setzte sich während des 20. Jahrhunderts der Pullover als gesellschaftsfähiges Kleidungsstück durch, ist also eine relativ neue, modische Erscheinung. Der Pullover ist im Laufe der Geschichte auch immer wieder als eine Art revolutionäres Kleidungsstück verwendet worden. So trugen vor allem in den 50er-Jahren die so genannten Existenzialisten den minimalistischen, schwarzen Rollkragenpullover, ein Kleidungsstück, das vor allem von Intellektuellen gerne getragen wurde. Der schwarze Rollkragenpullover war bis zu seinem Tod zum Beispiel das Markenzeichen des Apple-Mitgründers Steve Jobs. In den 60er-Jahren war der Pullover in akademischen Kreisen auch unter Jacketts tragbar, im Business-Look findet man ihn aber auch heute noch nicht.
In den 70er- und 80er-Jahren erhielt der Pullover Einzug in die Alternativbewegung, die ihren Höhepunkt in Deutschland mit der Gründung der politischen Partei „Die Grünen“ feierte. Selbst gestrickte Pullover in natürlichen Farben und Materialien waren angesagt – der Pullover bekam für einige Zeit ein Öko-Image. Als eine Form der Gegenbewegung wurden feingestrickte Pullover aus hochwertigen Materialien bei den so genannten Poppern (abwertend auch als Snobs bezeichnet) beliebt. Hier galt das Motto „sehen und gesehen werden“. Die wohl bekanntesten Pullover, die in diese Modeerscheinung passen, sind die Modelle der Marke Lacoste.
Parallel dazu entwickelte sich das Sweatshirt mehr und mehr zum Liebling in der Streetwear. Hier waren und sind vor allem Pullover mit Kapuze sehr beliebt, die auch im Hip-Hop und Skaterbereich häufig getragen werden. Negativ belastet ist der Kapuzenpullover durch Hooligans und die Autonomen-Szene.
Der Pullover hat auch vor allem in der Seemannstradition eine große Bedeutung, denn so strickte die Frau ihrem Mann gerne als Glücksbringer ein eigenes Haar mit in den Pullover hinein. Häufig wurden auch Initialen oder ganze Namen der Seemänner aufgenäht, um sie im Todesfall leichter zu identifizieren.
Pulloverarten
Wie oben bereits erwähnt zeichnen sich Pullover vor allem durch ein unterschiedliches Webmuster aus. Dabei spielt natürlich auch die Wahl des Stoffes eine große Rolle. Je nach Stilwunsch wird der Pullover meist aus normaler Schur- oder Baumwolle gestrickt, hochwertigere Modelle bestehen aus Seide oder Kaschmirwolle. Bei abnehmender Qualität werden häufig auch Kunstfasern untergemischt. In der Regel trägt man den Pullover während der kälteren Jahreszeiten.
Durch ein grobes Webmuster zeichnet sich der so genannte Norwegerpulli aus, der in der Regel aus Baumwolle gefertigt wird und sich durch ein auffällig gestricktes Muster auszeichnet. Er gilt als das ultimative Modell der Ökobewegung. Der Norwegerpullover kann sowohl einen Rundkragen als auch einen V-Ausschnitt haben. Der schwarze Rollkragenpullover ist sehr viel feinmaschiger gewebt und weist häufig einen relativ hohen Synthetikanteil auf. Der Kapuzenpullover ist ein aus Sweatshirtstoff gewebter Pullover, der oft noch eine Fütterung aufweist und – wie der Name schon sagt – mit einer Kapuze ausgestattet ist. Diese kann man meistens durch Schnüre, um diese zuschnüren zu können, und eine Bauchtasche, auch Kängurutasche genannt. Häufig haben diese Pullover auch einen eingenähten Reißverschluss, der aus dem Kapuzenpulli (auch gerne Hoodie genannt) einen so genannten Zipper macht.
Neben den unterschiedlichen Webmustern zeichnen sich Pullover auch durch ihre verschiedenen Kragen aus. Hier gibt es neben dem klassischen Rundhalskragen auch den Rollkragen, V-Ausschnitt oder den U-Boot-Ausschnitt.
Kombinationsmöglichkeiten
Der Pullover wird heute am häufigsten zu einer Hose getragen, Skaterpullis gerne zu Jeans, feingewebte Modelle aus hochwertigen Materialien auch gerne zu eleganteren Hosenmodellen. Frauen können Pullover auch zu Röcken kombinieren.
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