Wir umrunden die Welt etwa viermal in ihnen, so manche Frau gibt ein Vermögen für sie aus und sie sind oft modische Hingucker als reiner Schutz: Schuhe. Wir tragen sie offen und geschlossen, mit Absatz und ohne, aus Leder oder Stoff. Es gibt Sandalen, Stiefel, Sneakers, Ballerinas, High Heels, Schuhe für verschiedene Tätigkeiten wie Wandern, Sport und Laufen – die Vielfalt ist schier unbegrenzt. Das Aussehen ist heute essentiell, aber die Entwicklung galt ursprünglich dem Schutz des Fußes.
Geschichte
Die ersten Modelle waren nicht viel mehr als Lappen, aber Sie schützten vor Nässe, Hitze oder Kälte. Höhlenbewohner wickelten sich Blätter und Tierhäute um die Füße. Der älteste geschlossene Schuh der Welt stammt aus Armenien, hat etwa die Größe 37 und ist rund 5500 Jahre alt. Er ähnelt stark einem Mokassin. Sandalen aus Pflanzen waren schon aus Amerika bekannt – schon sehr früh begann der Siegeszug der Sandalen, ob aus Kunststoff oder Leder – bis heute sind sie das weitverbreitetste Schuhwerk. Die berühmte Mumie Ötzi trug ein ausgeklügelteres Modell: Vor 5300 Jahren waren bei ihm die Schuhe aus Bärenleder, Heu diente zwischen Innen- und Außenwand als Polsterung. Vom Bodensee sind Funde von Bastschuhen bekannt, datiert auf etwa 2800 vor Christus. Bast war neben Papyrus auch das beliebte Schuhmaterial in Ägypten. In nördlicheren Regionen wurde die Lederhaut von Tieren als Schutz verwendet.
Im Orient gab es ab 400 nach Christus formale und stilistische Unterschiede, hier wurden bereits Stiefel für Männer und Absatzschuhe für Damen erschaffen. Verschiedenen Formen und Typen von Schuhen entwickelten auch die Römer einhergehend mit dem Schusterhandwerk. Doch ihr Wissen ging mit dem Römischen Reich unter, auch die Unterteilung zwischen linkem und rechtem Fuß wurde erst im 17. Jahrhundert wieder aufgegriffen. Ab dem späten Mittelalter waren Schuhe in den westlichen Gebieten kein reiner Nutzgegenstand mehr: Die Schuhe nahmen zum Teil aberwitzige modische Formen an. Ab dem 19. Jahrhundert konnten Schuhe industriell gefertigt werden. Mit dem Wohlstand konnten sich vor allem Damen immer mehr Modelle in den Schrank stellen – der weiblichen Gattung wird heutzutage ein Schuhtick nachgesagt. Manche Männer handhaben es da noch wie vor 100 Jahren: ein Paar Schuhe für den Alltag, ein Paar für Sonntag.
Heutige Schuhformen
Auf dem Markt gibt es allein im Freizeit- und Businessbereich eine Menge Grundformen. Der Fuß der Frau kann im Alltag in über 20 verschiedene Stile gesteckt werden: vom luftigen Sommerschuh bis hin zu dicken Winterstiefeln. Im Sommer bieten sich des weiteren Dianetten an – Sandalen mit einem Zehensteg, Sandaletten, Pantoletten, Espadrilles, Clogs, Ballerinas und Slipper an. Die meisten dieser Schuhe sind flach, nur wenige haben einen Absatz – im Gegensatz zu High Heels. Klassisch sind auch Pumps, die ebenso wieder Unterkategorien haben. Bequemer sind Mokassins und Sneakers, Leinenschuhe und Trotteur. Im Winter halten Stiefeletten, Bootes, Schlupfstiefel, Reiter-Stiefel oder die besonders hohen Overknee-Stiefel Damenfüße warm.
Auch für Herren gibt es verschiedene Modelle – mit rund zehn Grundmodellen ist die Auswahl hier jedoch übersichtlicher. Männern sind eher flach in Sneakers, Freizeit-Schuhen, Slippers oder Businessschuhen unterwegs. Für den Sommer gibt es ebenfalls Sandalen, Pantoletten und Mokassins. Die Boots-Schuhe kommen ursprünglich aus dem Segelbereich und sind leicht zu schnürende Freizeitschuhe mit rutschfester Sohle. Auch Boots und Stiefel können Männer tragen, ebenso die klassische Stiefelette. Damit ist das ABC der Schuhe längst nicht zu Ende. Die Branche bringt immer wieder neue Kreationen auf den Markt – und beinah jede hat einen eigenen Namen. Der Vielfalt ist daher keine Grenze gesetzt.
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