Schon in der Steinzeit haben Menschen sich mit Schmuck um den Hals verschönert. Ketten sind eines der ältesten Schmuckstücke überhaupt. Auch ihre Vielseitigkeit und ihr Facettenreichtum können von kaum einem anderen Accessoire überboten werden. Es gibt Ketten mit bedeutenden Anhängern, aber auch Modelle, die als reinen Schmuck dienen. Ketten können aus den unterschiedlichsten Materialien hergestellt werden, ob kurz oder lang, mit verschiedensten Gliederformen – aus der Schmuckbranche sind sie nicht wegzudenken. Der Besitz dieses Schmuckstücks ist vor allem für Frauen ein Muss.
Geschichte und Entstehung der Kettenvielfalt
Die älteste Kettenart bestand aus Draht und wurden auf das Jahr 2500 vor Christus datiert. Zumeist waren dies Fuchsschwanzketten – aus sehr dünnem Draht unter einem Millimeter Durchmesser wurden Ringe gelötet, gebogen und zusammengeflochten. Erst 400 Jahre später wurde die Ankerkette bekannt, die wie der Name schon sagt, der Kette eines Bootes nachempfunden ist: Die einzelnen runden Glieder sind miteinander verbunden. Ihren großen Durchbruch hatte die Ankerkette jedoch erst im Mittelalter. Bis dahin waren sogenannten Schlaufenketten (die Glieder formen selbst bereits Schlaufen) oder Heraklesknotenketten beliebter, bei den die Glieder einzeln den Knoten formen.
Im 15. Jahrhundert kam die Panzerkette hinzu, deren Glieder besonders flach gearbeitet sind und in der Renaissance wurde die Zwillingsankerkette beliebt. Im 18. und 19. Jahrhundert gab es einen wahren Entwicklungsschub in der Vielfalt verschiedener Ketten. Reine Edelmetallvarianten wurden immer beliebter: Die Schlangenkette, bei der sich die einzelnen Glieder kaum unterscheiden lassen, und die Venezianerkette wurden gefertigt. Letztere zeichnet sich durch rechteckige Kettenglieder aus, die mit hohen Seidenwänden angebracht sind. Weitere Entwicklungen waren unter anderem Drahtschneckenketten – und Erbsketten (aus kreisrunden Gliedern zusammengesetzt).
Diejenigen unter den Modellen, die keiner Kategorie zugeordnet werden konnten, wurden schlicht und einfach Fantasieketten genannt. Die Entwicklung bleibt auch heute nicht stehen und immer wieder kommen neue Formen und Varianten der Ketten hinzu. Die Herstellung war bis zum 18. Jahrhundert reine Handarbeit. Erst mit der Industrialisierung wurden auch Maschinen zur Kettenherstellung entwickelt. Ab dem Jahr 1900 kamen immer mehr Automatisierungen in die Branche, eine Pforzheimer Firma hatte dabei einen sehr wichtigen Anteil: „Kollmar & Jourdan“ wurde zu einem der größten Kettenhersteller der Welt.
Heutige Kettenvariationen
Ketten werden heutzutage zumeist um den Hals getragen, aber auch Fuß und Handkettchen sind beliebt. Für Frauen ist das Tragen dieses Schmuckstücks fast selbstverständlich, aber es gibt auch spezielle Herrenmodelle. Sie können aus Edelmetall, Naturmaterialien, Perlen und ganzen Edelsteinen bestehen. Modeschmuck wird auch bei den Ketten eher aus billigeren Materialien gefertigt. Die verschiedenen Kettenarten werden nach der Gliederform unterschieden. Zu den bekanntesten Formen zählen heute die Panzer- und die Ankerkette, die Figarokette – eine Panzerkette bei der die Elemente jedoch unterschiedlich groß sind – und die Königskette, die aus mehreren Gliedern und Ösen zugleich gefertigt wird. Sie ist meist schwerer als andere Kettenformen.
Die Länge der Ketten variiert ebenfalls. Die kürzeste Form beginnt eng am Hals anliegend bei 30 Zentimetern, die längsten Varianten können 115 Zentimeter und länger sein. Meist haben die Ketten selbst keine Bedeutung. Diese wird vom Anhänger hinzugefügt. Hier gibt es ebenfalls verschiedene Varianten: christliche Symbole, wie das Kreuz, heidnische Zeichen und andere religiöse Marken, Symbole von Subkulturen, Sternzeichen, Talismane, Wendeanhänger, spirituelle Zeichen, aber auch Buchstaben, Namen, Wörter und vieles mehr. Auch die Anhänger können aus den verschiedensten Materialien hergestellt werden und unterschiedlich groß sein.
Dass es auch eine Kette zur Berühmtheit bringen kann, hat erst kürzlich die von Bundeskanzlerin Angela Merkel bewiesen: Die „Schlandkette“ erschien auf allen Titelblättern – eine Edelsteinkette in den Deutschlandfarben.
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