Ohrringe sind Schmuckstücke, die an einem Ohr oder beiden Ohren getragen werden. Der traditionelle Ohrring wird durch ein Ohrloch gesteckt. Es gibt aber auch Varianten, die mit einem Clip am Ohrläppchen befestigt werden. Ohrringe werden seit vielen Jahren von beiden Geschlechtern getragen, wobei sie allerdings bei Frauen weitaus beliebter sind. In puncto Material gibt es heute praktisch keine Grenzen. Metall, Kunststoff und andere harte Materialien sind die Regel. Früher wurden Ohrringe aber auch aus Holz oder Knochen gefertigt.
Geschichte
Die ältesten Ohrringe datieren auf das Jahr 7.500 v. Chr. und wurden in der Inneren Mongolei gefunden. Die Ohrringe sind zwischen 2,5 und sechs Zentimeter lang und bestehen aus Jade. In Ägypten ist dieser Schmuck seit der 18. Dynastie nachweisbar. Im europäischen Mittelalter waren Ohrringe ein Schmuck, welcher der Oberschicht vorbehalten war. Charakteristisch für diese Zeit waren Ohrringe mit einer Tropfen- oder Birnenform, die aus hochwertigen Materialien, zum Teil aus purem Gold, hergestellt waren. Die unteren Schichten konnten sich Ohrringe erst im Biedermeier (1815 bis 1848) leisten, als günstigere Ohrringe produziert wurden.
Hauptarten
In der westlichen Welt unterscheidet man im Grunde zwischen drei Arten von Ohrringen: Kreolen, Ohrhänger und Ohrstecker. Kreolen sind Ringe, welche durch das Ohrloch gesteckt und anschließend verschlossen werden. Ohrhänger sind an einem Stecker befestigt, welcher im Ohrloch hängt. Der Schmuck hängt somit unter dem Ohr. Ohrstecker sind diskrete Ohrringe, welche ins Ohrloch gesteckt und mit einem Stift fixiert werden.
Ohrloch
Ohrringe und Ohrstecker werden in Ohrlöchern befestigt. Dieses wird bei vielen Menschen im Kindesalter gestochen oder geschossen. In einigen Kulturen werden die Ohrlöcher durch immer größere und schwerere Ohrringe weiter vergrößert. Mittlerweile erfreut sich dieser Trend auch in der westlichen Welt großer Beliebtheit.
Spezielle Geräte zum Stechen von Ohrlöchern gibt es erst seit 1800. Bis dahin musste man die Ohrläppchen mit einer Nadel durchstechen und anschließend einen Gold- oder Bleidraht durchziehen. Im 19. Jahrhundert wurden schließlich Ohrlochzangen verwendet, die erste Ohrlochpistole gibt es seit 1958.
Männer
In der westlichen Welt sind Ohrringe bei Männern nichts Ungewöhnliches. In der Welt der Piraten und Seefahrer im 18. Jahrhundert begannen Männer erstmals vermehrt Ohrringe zu tragen. Auch im französischen Militär derselben Zeit waren Ohrringe bei Männern keine Seltenheit. In den 1970er Jahren etablierte sich der Brauch, dass heterosexuelle Männer ihren Ohrring im linken und homosexuelle Männer im rechten Ohr trugen. Mittlerweile ist dies längst kein Indiz mehr für die Vorzüge eines Mannes, Ohrringe werden heute in beiden Ohren getragen.
Frauen
Für Frauen sind Ohrringe etwas nahezu Natürliches und Angeborenes. Bereits Kleinkindern wird das Ohrläppchen gepierct. Im Laufe des Lebens lernen Mädchen, mit Ohrringen aufzuwachsen. Für sie ist es deshalb ein natürliches Accessoire, mit dem sie ihr Gesicht verschönern aber auch aktuellen Trends folgen.
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