Nordic-Walking ist ein relativ junger Sport, der 1997 in Finnland geboren wurde, nachdem Skilangläufer den „Skigang“ bereits in den 1950er Jahren in ihr Sommertraining einbauten. Seit der Vorstellung als Breitensport fand das Nordic-Walking viele Anhänger. Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich um eine Walking-Art, bei der spezielle Stöcke mitgeschwungen werden.
In Deutschland ist der Trend spätestens seit 2007 genauso selbstverständlich wie das Jogging. In der Vergangenheit versuchten diverse Sportler, ihren Gang mit Stöcken zu balancieren. In den USA versuchte man sogar in den 1990er Jahren, diese Sportart der breiten Masse verfügbar zu machen – leider nur mit mäßigem Erfolg. Auch wenn die USA nicht der Trendsetter war, mauserte sich der Sport früher oder später zu einem der effektivsten Ganzkörpertrainings.
Das passende Schuhwerk
Für das Nordic-Walking werden Laufschuhe, leichte Wanderschuhe oder spezielle Walking-Schuhe verwendet. Vom Joggen und Wandern ist allerdings bekannt, dass es für jede Disziplin das passende Schuhwerk gibt. Der Kauf spezieller Walking-Schuhe ist mehr als empfehlenswert. Die Sportartikelindustrie hat diese Schuhe so entwickelt, dass sie halten, schützen und atmen. Diese Eigenschaften sind aus dem Grund wichtig, weil das Bein beim Nordic-Walking steiler nach vorne ausstellt aus beim Joggen. Auch die Abrollbewegungen beim Ausführen der beiden Sportarten ist unterschiedlich.
Stöcke für Nordic-Walking
Der Nordic-Walking-Stock besteht aus einem Gemisch aus Carbon und Glasfaser. Qualitativ hochwertige Stöcke haben einen höheren Carbonanteil, da dieser gewährleistet, dass die Stöcke leicht sind, gleichzeitig aber auch sehr belastbar. Die günstige Alternative wird aus Aluminium hergestellt, ist für den Langzeitgebrauch allerdings nicht empfehlenswert. Beim Aufsetzen entstehen Vibrationen, welche in die Schulter-, Hand- und Ellenbogengelenke übertragen werden.
Bei den Griffen gibt es verschiedene Materialien: Empfehlenswert sind Korkgriffe, welche die Feuchtigkeit aufnehmen und gleichzeitig viel halt bieten. Als Alternative gibt es auch Gummi- und Moosgummigriffe.
Effektiv Walken
Die natürliche Fortbewegungsart des Menschen ist das schwungvolle Gehen. Das Gehen selbst ist für den Menschen keine besondere Technik, sondern praktisch angeboren – ähnlich wie das Atmen. Mit der sportlichen Form des Gehens verhält es sich ähnlich. Die Sportart zeichnet sich dadurch aus, dass der Armeinsatz aktiv und rhythmisch ist. Bei der Fortbewegung werden die Arme leicht angewinkelt gegengleich zu den Beinen geschwungen.
Zum Walking gehört eine möglichst wirbelsäulenfreundliche Haltung: Man muss den Fuß mit der Ferse aufsetzen und über die gesamte Sohle in Gehrichtung abrollen. Um diese Bewegung möglichst gekonnt auszuführen, ist ein bequemes Schuhwerk, von Nöten.
Im Vergleich zum klassischen Walking kommen beim Nordic-Walking die speziellen Stöcke zur Bewegung hinzu. Dadurch wird die Oberarm- und Schultermuskulatur trainiert, wodurch der Energieumsatz um etwa 20 Prozent gesteigert wird.
Die optimale Trainingsdauer
Grundsätzlich gibt es für keinen Sport die beste Trainingsdauer, denn diese richtet sich am Sportler selbst. Einsteiger sollten es aber definitiv langsam angehen. Gerade diejenigen, die Gelenkprobleme in Hüfte, Rücken oder Knie besitzen, sollten zwischen jeder Trainingseinheit zwei bis drei Tage Pause machen. Ihre Trainingsfrequenz liegt somit bei zwei Mal pro Woche. Wenn keine Probleme vorliegen, dann können Anfänger den Sport auch drei Mal die Woche ausführen, aber nicht länger als 30 Minuten. Wer seine Trainingseinheiten auf 20 Minuten verkürzt, kann sogar viermal wöchentlich trainieren.
Die ideale Trainingszone
Für ein optimales Nordic-Walking-Training ist die regelmäßige Kontrolle der Herzfrequenz empfehlenswert. Zusätzlich sollte die Trainings-Intensität gemessen und gesteuert werden, damit der Körper nicht zu stark belastet wird. Auch das ist mit einer Herzfrequenzmessung möglich. Personen mit muskulären oder kardiovaskulären Erkrankungen müssen vor der Ausübung dieser Sportart den Hausarzt konsultieren.
Übung macht den Meister
Das Nordic Walking kann für Anfänger sehr ungewohnt sein. Deshalb ist es ratsam, diesen Sport in einer Gruppe zu praktizieren. Geübte Sportler können auf Fehler in der Technik oder eine falsche Körperhaltung aufmerksam machen. Optional kann man auch einen der zahlreichen Einsteiger- oder Schnupperkurse wählen.
Für welches Training man sich letztendlich entscheidet, wichtig ist, nicht übermütig zu werden. Wie bei jeder anderen Sportart gilt auch hier: Lieber regelmäßig und selten als zu intensiv trainieren. Dreimal wöchentlich je 30 Minuten ist für Anfänger ausreichend. Der Sportler soll sich während des Trainings zu jeder Zeit wohlfühlen.
Damit das Training mehr Spaß macht, ist es auch sinnvoll, die Strecken zu variieren: Mal bergab, mal bergauf – durch den Wald, auf der Straße – unterschiedliche Beanspruchungen und neue Landschaften machen das Nordic Walking gleich viel attraktiver.
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