Was ist Entspannung? Für den einen das Faulenzen auf der Couch, für den anderen ein Spaziergang in der Natur. Allgemein ist bekannt, dass dauerhafter Stress krankmachen kann, sowohl körperlich als auch psychisch. Stress ist die heutige Volkskrankheit Nummer 1: Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Hälfte aller deutschen Angestellten unter Zeitdruck leiden, jeder Fünfte fühle sich überfordert. Umso wichtiger spielt in der heutigen hektischen Welt die Balance zwischen Anspannung und Entspannung. Sei es nur ein paar Minuten am Tag oder die kleine Auszeit am Wochenende – eine kurze Entspannung hilft, Abstand zu bekommen, Erlebtes zu verarbeiten, Emotionen zu beruhigen und damit den Überblick über das eigene Leben zu bewahren. Jedoch: Richtig entspannen will gelernt sein. „Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil der Kunst des Arbeitens“ wusste schon der amerikanische Schriftsteller John Steinbeck.
Aktive Entspannungstechniken als Hilfe und Vorbeugung
Dem einen reicht ein Buch, ein Spaziergang oder die Lieblingsmusik, um Entspannung zu finden. Für andere sind aktivere Entspannungstechniken wichtig. Die Bekanntesten von ihnen sind autogenes Training und progressive Muskelentspannung. Aus Fernost kommen Quigong, Tai-Chi. Yoga und Pilates. Meditationen sind ebenfalls gut zur Entspannung geeignet, genauso wie Wellness-Programme und Saunagänge. Atemtherapie und Ausdauertraining zählen auch zu den aktiven Spannungstechniken. All diese Verfahren helfen, sich zu beruhigen und Verspannungen zu lösen. Sie schulen die Körperwahrnehmung, helfen Stress und Erregung abzubauen und stellen allgemein eine innere Ruhe und Ausgeglichenheit her. Sie lindern Folgen von Dauerstress wie beispielsweise Spannungskopfschmerzen oder Herz-Kreislaufstörungen. Wer solche Verfahren regelmäßig anwendet, wird stresstoleranter und auf Dauer auch belastbarer. Entspannung beugt vor und macht uns stärker. Entspannung ist jedoch nur erfolgreich, wenn sie uns bewusst ist!
Entspannung einfach gemacht: Tipps zur Erholung im Alltag!
Feierabend – jetzt ist endlich Schluss! Wenn die letzten Arbeiten erledigt sind, sollte dieser Moment auch genossen werden. Tief durchatmen! Den Computer feierlich ausschalten und sich dann der Freizeit widmen. Wer bis zur letzten Sekunde des Tages unter Anspannung steht, wird häufig auch in den nächtlichen Träumen davon verfolgt. Ruhiger Schlaf ade! Aber nicht nur der Computer auf dem Schreibtisch muss ausgeschaltet werden, auch der Verwandte im Kopf muss heruntergefahren werden. Ab in den Schaukelstuhl: Eine Studie von Wissenschaftlern aus Genf zeigt, dass uns leichtes Schaukeln tiefer und besser einschlafen lässt. Auch die Hängematte ist dafür bestens geeignet. Wer die Couch bevorzugt, macht ebenfalls nichts verkehrt. Mit ein wenig klassischer Musik fällt das Entspannen leichter: Richtig eingesetzt kann Musik die Herzfrequenz und Atmung verlangsamen sowie Muskelspannungen lösen.
Ein weiterer Trick ist positives Denken. Kreisen die Gedanken um ein unschönes Ereignis und wollen sich davon nicht lösen? Denken Sie an etwas Schönes: Palmen, Strand und Meer, ein Sonnenuntergang oder die Wiese hinterm Haus, die im Sommer wieder wundervoll erblühen wird. Mit solchen Bildern schlummert es sich viel schöner und entspannter ein. Manchmal muss es aber auch ein bisschen frische Luft sein: ein Spaziergang nach Feierabend kann Wunder bewirken.
Immer mit der Ruhe ist ein wichtiges Schlagwort auch in stressigen Zeiten: eine kleine Pause in der kräftezehrenden Situation, ein kurzfristiger Ortswechsel, Streckübungen oder einfach einmal tief durchatmen, können auch akut helfen. Warmes Wasser weckt die Lebensgeister. Wer nicht in die heiße Badewanne steigen kann, sollte zumindest ein wenig über die Handgelenke laufen lassen – das fördert die Durchblutung.
Allgemein sollten sich stark gestresste Menschen nach der Ursache für den Druck hinterfragen. Vieles macht man sich selbst: aus Angst zu versagen oder wegen der zu hohen Erwartungshaltung an uns selbst. Gerade dann sind kleine Auszeiten und Ruheinseln im Alltag besonders wichtig. Einmal „alle Fünfe gerade sein lassen“ ist kein Fehler. Es muss nicht immer alles perfekt sein, oder?
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