Wenn im Massagestudio „ahs“ und „ohs“ mit kleiner Schmerzensnote in der Stimme erklingen, bekommt der Nachbar vielleicht gerade eine Thai-Massage. Nuad Phaen Boran – das ist ihr thailändischer Name. Im westlichen Raum wird sie auch „Thai Yoga Massage“ genannt. Keine Bange – diese Massage tut nicht wirklich weh. Aber wer sich für sie entscheidet, verabschiedet sich besser von Anfang an von der allgemeingültigen Erwartung an eine Massage. Die Thai-Massage umfasst weit mehr, als ein nur wenig Kneten und Massieren mit Ölen. Hier werden Beine nach oben gezogen, Unterschenkel nach hinten gedehnt oder Hände mit starkem Druck in die Muskeln gebohrt. Ihre Wurzeln liegen in der ayurvedischen Medizin und betrachten Körper und Geist im Gesamten.
Sie ist anders: Die Thai-Massage findet angezogen und auf dem Boden statt
Die Thai-Massage ist eine Kombination aus Akupressur, Dehnung, Meditation und Energiearbeit. Diese Technik ist anders als viele andere Massagen. Das beginnt schon damit, dass der Kunden bekleidet bleibt. Ohne Bekleidung müsste Öl auf der Haut eingesetzt werden – das behindert jedoch den festen Griff des Masseurs. Diesen braucht er für die zahlreichen Übungen. Auch findet eine Thai-Massage nicht auf einer Liege, sondern auf dem Boden statt. Für diese Technik sollte sich Zeit genommen werden. Die traditionelle Thai-Massage ist nicht schnell in 30 Minuten zu erledigen, sondern dauert gut und gerne zweieinhalb Stunden. Der Massage geht in der Regel ein intensives Gespräch voraus. Danach entwirft der Masseur gemeinsam mit dem Kunden den Ablauf.
Dann folgt der größte Unterschied einer Thai-Massage zu seinen klassischen Varianten: Nach der ayurvedischen Lehre ziehen sich zehn Energielinien durch den Körper. Diese werden stimuliert: durch Dehnung und Druck von Händen, Ellenbogen und Füßen. Durch die verschiedenen Stellungen bekam die Thai-Massage auch den Namen „passives Yoga“. Demnach wird der Körper in verschiedenen Yoga-Stellungen gedehnt – im Zustand der Tiefenentspannung. Zusätzlich dazu können auch klassische Massageelemente und Kräuterpackungen integriert werden.
Sie wirkt anders: Vielfältige Linderung durch die Thai-Massage
Die Thai-Massage ist nicht jeden Menschen Geschmacks aber grundsätzlich für jeden geeignet, denn es wird ein individueller Ablauf erstellt. Ältere und sich steif fühlende Menschen können besonders von dieser Massagetechnik profitieren. Das sanfte Yoga hilft laut der ayurvedischen Lehre bei Einschränkungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates, sie löst muskuläre Verspannungen und hilft bei Migräne, Stress und Schlafstörungen. Gelenkerkrankungen wie Arthrose und neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose sollen ebenso Linderung erfahren, wie auch Menstruationsbeschwerden und Verdauungsprobleme. Die Dehnungen helfen auch, ein besseres Körpergefühl und damit Selbstbewusstsein aufzubauen. Wissenschaftlich erwiesen ist, dass die Thai-Massage die Blutzirkulation und den Lymphfluss anregt, die Körperhaltung verbessert, Gelenke geschmeidiger macht und durch die Tiefenentspannung innere Organe und den Stoffwechsel anregt.
Anders abgewandelt: Verschiedene Formen angelehnt an die Thai-Massage
Während in Thailand die Thai-Massage voll in den Alltag integriert ist und sogar in Krankenhäuser praktiziert wird, ist sie in der westlichen Welt immer noch ein Exot. Daher bieten viele Studios abgewandelte Varianten an, die entweder kürzer dauern oder sich nur auf bestimmte Regionen beschränken. So kann eine Thai-Massage hier auch nur eine Stunde Zeit benötigen, die thailändische Ölmassage dient mehr der Entspannung. Kopf-, Schulter- und Rückenmassagen sind Teilkörpermassagen, die sich gut eigenen, diese Massagetechnik für den Anfang kennenzulernen. Die Fußzonenreflexmassage ist ebenfalls auch ein Teil der ganzheitlichen Thai-Massage – herausgelöst, aber dennoch wirksam.
Wer jedoch eine ursprüngliche Thai-Massage erleben will, sollte das im Thailandurlaub nicht verpassen: in einem Tempel, am Strand oder im dortigen Luxus-Spa.
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