Die Haarpflege ist für viele Menschen ein Buch mit sieben Siegeln. Beim Besuch im Supermarkt herrscht Ratlosigkeit: Dem Verbraucher werden viele unterschiedliche Haarpflegeprodukte angeboten, doch welches eignet sich für seinen Haartyp und seine individuellen Bedürfnisse?
Eine haarige Sache
Im heutigen Fachhandel gibt es ganze Regale mit Haarpflegeprodukten. Viele von ihnen helfen, wenn das Haar fettig ist, zersplittert oder unter akuter Trockenheit leidet. Doch warum genau ist die richtige Haarpflege überhaupt nötig?
Im Grunde sind Haare nichts Weiteres als Hornfäden. Das Gemisch aus Keratin, Wasser, Fett und Schwefel befindet sich in Stückzahlen von 100.000 bis 150.000 auf unserem Kopf. Jeden Tag wächst ein einziges Haar 0,2 bis 0,5 Millimeter. Die Haarwurzel ist verantwortlich für dieses rasante Wachstum.
Das durchschnittliche mitteleuropäische Haar hat eine Dicke von 0,06 Millimetern. Es besteht aus drei Schichten: Haarmark, Haarrinde, Schuppenschicht. Letzere ist für den Glanz der Haare verantwortlich und wird von vielen Haarpflegeprodukten angegriffen. Täglich fallen zwischen 50 und 100 haare aus. Die durchschnittliche Lebensdauer beträgt zwei bis sechs Jahre, dann fällt es aus und wird durch ein Neues ersetzt.
3 große Haarpflege-Sünden
Gesundes und volles Haar kommt nicht von Mutter Natur. Nur mit dem richtigen Schnitt, Styling und Pflege glänzt das Haar. Doch genau dabei kann man vieles falsch machen. Die drei häufigsten Sünden:
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Tägliches Haarewaschen
Menschen mit fettiger Kopfhaut haben keine trockenen Haare, sie müssen sich allerdings täglich die Haare waschen. Was für diese Menschen die Regel ist, gilt für alle anderen nicht: Das tägliche Haarewaschen greift den Säureschutzmantel an. Dieser liegt wie ein dünner Film auf der Kopfhaut und schützt sie vor Bakterien. Ist diese nicht mehr vorhanden, kann es zur Schuppenbildung kommen. Zwar gibt es spezielle Shampoos für eine sensible Kopfhaut, die theoretisch das tägliche Haarewaschen ermöglicht, dennoch strapaziert die Wäsche die Haare zu stark und ist nicht empfehlenswert.
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Falsches Bürsten
Viele Menschen bürsten oder kämmen ihr Haar ohne Skrupel. Dabei sind unsere Haare äußerst empfindlich und benötigen einen schonenden Umgang, damit die Haarstruktur nicht beschädigt wird. Bei langen, strapazierten Haaren hilft ein Conditioner: Die Pflegespülung macht das Haar kämmbar. Grundsätzlich sollte der Kamm über weit auseinanderstehende Zinken verfügen. Diese strapazieren das Haar weniger und erleichtern das Kämmen.
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Heißes Föhnen
Wenn es morgens schnell gehen muss, föhnen sich viele Menschen die Haare mit heißer Luft. Ein großes Problem, denn die heiße Luft schädigt die Haarstruktur. Das Ergebnis ist mattes Haar mit Spliss an den Spitzen. Die schonende Alternative ist das Trocknen an der Luft oder kurzes Anföhnen mit lauwarmer Luft. Wer es mit Haarbruch zutun hat, sollte den Föhn ohnehin meiden. Menschen, die ohne den Föhn nicht auskommen, sollten zumindest Hitzeschutzprodukte in Form von Öl, Fluiden oder Cremes verwenden. Diese bilden einen Schutzschild, der die Haare vor der heißen Luft schützt.
Inhaltsstoffe: Darauf kann man verzichten
Shampoos, Pflegespülungen und Kuren dringen grundsätzlich nicht ins Haar ein, auch wenn das die zahlreichen Werbespots gerne behaupten. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht trotzdem die Kopfhaut reizen. Aus diesem Grund gilt: Je weniger Inhaltsstoffe ein Haarpflegeprodukt enthält, desto verträglicher ist es. Meiden sollte man insbesondere halogenorganische Verbindungen, Formaldehydabspalter, Polyethylenderivate (PET) und Moschusstoffe.
Die Bandbreite der Wirkstoffe, die in Haarpflegeprodukten enthalten ist, ist groß. Häufig beträgt ihr Anteil am Gesamtprodukt bis zu zehn Prozent. Neben Haarpflegewirkstoffen und Kohlenwasserstoffresten kommen auch natürliche Extrakte sowie Wirkstoffe mit kulturellem oder traditionellem Hintergrund verwendet. Bei den Wirkstoffen unterscheidet man zwischen zwei Wirkungen:
- Sie entfaltet sich direkt nach der Anwendung: Das Haar lässt sich leichter kämmen.
- Sie entfaltet sich nach einer bestimmten Dauer: Die Schuppenbildung geht zurück.
Problematisch sind auch Silikone, die in Spülungen und Haarspray zu finden sind. Wer an Silikon denkt, der stellt sich das Material womöglich zwischen Fugen vor. Tatsächlich gibt es Silikon aber auch in Haarpflegeprodukten: Es legt sich wie ein Film um das Haar, macht es kämmbarer und glänzender. Silikon wird häufig in 2-in–1-Produkten, bestehend aus Shampoo und Spülung, verwendet. Aber auch viele normale Haarpflegeprodukte kommen ohne Silikon nicht mehr aus. Das Problem: Silikon lässt sich nicht ohne Weiteres herauswaschen.
DIY-Haarpflegeprodukte: Selbstgemachte Alternativen zum Shampoo
Wer von den Inhaltsstoffen moderner Produkte abgeschreckt wird, kann Alternativen zum Shampoo selbst herstellen. Folgende Hausmittelchen hat Oma bereits genutzt und sind auch heute noch willkommen:
- Olivenöl: Es schmeckt nicht nur im Salat, sondern hilft auch gegen Trockenheit. Einfach einmassieren und im Anschluss gut ausspülen.
- Zitrone & Essig: Wenn die Haare rebellisch sind und sich nur schwer kämmen lassen, helfen Zitrone und Essig. Die Mixtur trägt man nach der Wäsche auf und spült sie nicht aus.
- Kamillentee: Zur Aufhellung des Haares hilft eine Tasse Kamillentee, welchen man ebenfalls nach der Wäsche aufträgt und nicht ausspült.
- Bier: Das kühle Getränk ist nicht nur im Biergarten beliebt, sondern belebt auch schlaffes Haar. Es wird nach der Wäsche wie ein Festiger aufgetragen.
- Eidotter: Die natürliche Alternative zum Anti-Schuppen-Schampoo ist Eidotter. Dieses wird anstelle des Shampoos aufgetragen, einmassiert und ausgespült.
Artikelbild: © Poznyakov / Shutterstock
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