Der Begriff „Himalaya-Salz“ ist gekonnt gewählt. Sofort denkt man an Mönche, die im Himalaya kniend mit ihren bloßen Händen die Salzbrocken Stück für Stück aus dem Gebirge brechen. Der hohe Preis, der bei mindestens 20 Euro pro Kilogramm liegt, scheint allein durch den Namen gerechtfertigt. Ein Salz, das in einem so mächtigen Gebirge auf diese Art und Weise abgebaut wird, muss schließlich eine spirituelle Wirkung haben und überaus gesund für Geist und Körper sein. Das wird zumindest häufig in der Literatur behauptet. Esoteriker beschwören die reinigende und spirituelle Wirkung des Himalaya-Salzes, während auch zahlreiche Feinschmecker für das wohlschmeckende Salz ihre Hand ins Feuer legen würden. Sogar in der Naturmedizin wird dem Salz eine weitreichende Wirkung nachgesagt. Doch was ist wirklich dran an dem als so gesund und förderlich beworbenem Himalaya-Salz?
Himalaya-Salz – was ist das eigentlich?
Unser Planet bewegt sich seit seiner Entstehung permanent. Durch diese Bewegung türmte sich vor Millionen von Jahren das Himalaya-Gebirge auf und begrub dabei ein Meer, das zuvor die komplette Erde bedeckte. Durch die Verdunstung dieses Meeres entstand eine Salzschicht, welche sich heute etwa 400 bis 600 Meter tief unter der Erde befindet. Das Salz dieser Schicht wird als Himalaya-Salz bezeichnet.
Es handelt sich demnach bei Himalaya-Salz um ein Steinsalz, das durch die Sedimentation und die Verdunstung des Meerwassers entsteht und in Bergwerken abgebaut wird.
Die Besonderheit: Das Salz wird ohne Einsatz von Chemie abgebaut und völlig naturbelassen verkauft. Es gilt als sehr rein, weil es nicht mit den Verschmutzungen der modernen Zeit in Kontakt getreten ist. Gleichzeitig sagt man dem Himalaya-Salz nach, dass es sehr reich an Mineralstoffen und anderen gesunden Elementen ist. Aus diesem Grund gilt Himalaya-Salz als sehr gesund und ist verhältnismäßig teuer.
Wird Himalaya-Salz wirklich im Himalaya abgebaut?
Experten und Kenner des Himalayas bestätigen, dass im Himalaya-Gebirge keine Salzminen vorhanden sind, sodass das sogenannte Himalaya-Salz nicht dort abgebaut werden kann. Der Handelsname Himalaya-Salz steht für ein unbehandeltes Kristallsalz, das seit Millionen von Jahren von den Umwelteinflüssen verschont geblieben ist und daher sehr rein ist. Es wird aus Pakistan in alle Welt exportiert.
Statistik zum Thema
Die größten Salzanbieter (in Millionen Tonnen)
Quelle: K+S (Roskill, weltweit, 2011)
Geographisch gesehen hat das Himalaya-Salz demnach nur wenig mit dem Himalaya-Gebirge zu tun. Allerdings ist das Salzabbaugebiet geologisch gesehen dem Gebirge zuzuordnen, denn das Salz wird im Salzminengebiet Lahore der Salt Range abgebaut. Dort gibt es die weltweit größten Kristallsalzvorkommen. Obwohl es von dort aus noch 250 Kilometer bis zum Himalaya-Gebirge sind, zählt dieses Salzminengebiet geologisch gesehen schon zum Himalaya-Gebirge, wodurch der Name „Himalaya-Salz“ gerechtfertigt ist.
Welche Inhaltsstoffe enthält Himalaya-Salz?
Das Himalaya-Salz ist ein unraffiniertes Steinsalz, das zu 97 bis 98 Prozent aus Natrium besteht, genauer gesagt aus Natriumchlorid. Eisen und Magnesium zählen ebenfalls zu den Inhaltsstoffen. Zudem enthält es einen kleinen Anteil von acht Mineralien, wozu zum Beispiel Gips zählt. Die markante rosafarbene Färbung kommt durch die geringfügig vorhandenen Eisenoxidverunreinigungen zustande. Man kann Himalaya-Salz in drei verschiedenen Formen im Reformhaus, im Bio- oder Naturkostladen sowie in Esoterik-Geschäften kaufen:
- als gemahlenes Speisesalz
- als Granulat
- in Form von Halitbrocken
Ist Himalaya-Salz wirklich gesund?
Die Frage, ob Himalaya-Salz tatsächlich so gesund ist wie das häufig behauptet wird, ist ein Thema, über das sich die Anhänger und Gegner seit Jahren streiten. Beworben wird Himalaya-Salz in jedem Fall als hochwertiges Speisesalz. Von Feinschmeckern wird es gern zum Kochen und Backen verwendet, da es sich durch einen milden Geschmack auszeichnet. Viele Menschen würzen ihr Essen sogar ausschließlich Himalaya-Salz und verwenden keine anderen Salzsorten.
Kritiker sind jedoch der Meinung, dass das Himalaya-Salz so gesund ist wie jedes andere Salz auch, etwa Jod-Salz oder Kochsalz. Man müsse zum Salzen seiner Lebensmittel daher nicht auf das teure Himalaya-Salz zurückgreifen. Die Gegner des Himalaya-Salzes sind davon überzeugt, dass es keinen wesentlichen Beitrag für die Gesundheit oder die Ernährung leistet, weil der Anteil an Mineralstoffen zu gering sei. Ob man das verhältnismäßig teure Salz daher zum Kochen verwenden möchte, bleibt letztlich jedem selbst überlassen.
Wofür wird Himalaya-Salz angewendet?
Es gibt dennoch eine Vielzahl von Menschen, die darauf schwören, dass Himalaya-Salz einen positiven Effekt auf die Gesundheit des Menschen habe. So sagt man dem Steinsalz zum Beispiel nach, dass es den Blutdruck senken oder zur Entgiftung des Körpers beitragen könne. Allerdings existieren bisher keine Studien, die diese Wirkungen belegen. Trotzdem wird das Himalaya-Salz nach wie vor in vielen verschiedenen Bereichen eingesetzt:
- Als Solebad zur Hautpflege bei Warzen, Akne und Neurodermitis
- Zur Regulierung des Säurehaushalts
- Zur Entschlackung des Körpers mit Soletinktur
- Inhalation mit Soletinktur bei Beschwerden der Atemwege
- Linderung bei Halsschmerzen durch Gurgeln mit Soletinktur
Insbesondere als Badesalz wird das Himalaya-Salz sehr gern angewendet. Eine Wassertemperatur von ungefähr 37 Grad ist in diesem Fall ideal. Für eine gefüllte Badewanne werden etwa 300 Gramm bis ein Kilogramm Himalaya-Salz benötigt, je nachdem, wie hoch die Intensität des Solebads sein soll. Die optimale Badezeit liegt zwischen 15 und 20 Minuten. Damit die in dem Himalaya-Salz enthaltenen Mineralien und Spurenelemente tief in die Haut eindringen und somit ihre volle Wirkung entfalten können, sollte man sich nach dem Solebad nicht abtrocknen. Trocknet man stattdessen an der Luft, setzen sich die Kristalle des Himalaya-Salzes auf der Haut ab und können dann abgewischt werden. Um eine Soletinktur herzustellen, wird ein Glas Wasser mit Himalaya-Salz gesättigt.
Tipp: Ein abendliches Sole-Bad kann gegen geschwollene Füße helfen
Für ein Fußbad werden etwa 15 Liter lauwarmes Wasser in eine Fußbadewanne oder in einen eckigen Eimer gefüllt. Anschließend fügt man zwei Esslöffel Himalaya-Salz sowie einen Esslöffel Natron hinzu. Nun rührt man mit einem Holzlöffel um, bis sich das Salz vollständig aufgelöst hat. Geschwollene und schmerzende Füße werden nun etwa zehn Minuten lang in das Fußbad gestellt. Danach sollten die Füße an der Luft getrocknet und dabei in eine liegende Position gebracht werden. Schon bald wird man die angenehm kühlende, abschwellende und belebende Wirkung des Solebades spüren.
Fazit: Ja oder Nein zu Himalaya-Salz?
Fakt ist, dass Himalaya-Salz das lebenswichtige Natriumchlorid enthält und daher als Speisesalz geeignet ist. Es sollte, wie alle anderen Speisesalze auch, nur in kleinen Mengen verzehrt werden. Sechs Gramm am Tag sind vollkommen ausreichend. Trotzdem nehmen die meisten Menschen deutlich größere Mengen auf. Das liegt an Fertiggerichten, Käse, Wurst und Brot, denn all diese Lebensmittel sind bereits fertig gesalzen. Insbesondere Menschen, die an einem hohen Blutdruck leiden, sollten auf eine moderate Salzzufuhr achten und selbstgekochte Speisen lieber sparsam salzen.
Ob man als Speisesalz nun Himalaya-Salz, Jod-Salz oder ein ganz anderes Salz verwendet, bleibt letztlich jedem selbst überlassen. In jedem Fall ist es aber einen Versuch wert, bei der nächsten Erkältung einmal mit einer Soletinktur zu inhalieren oder bei Halsschmerzen zu gurgeln. Sicher lohnt es sich auch auszuprobieren, ob sich das Solebad wirklich positiv auf das Hautbild auswirkt und bei Warzen, Akne und Neurodermitis eine lindernde Wirkung zeigt. Hier gilt: Probieren geht über studieren! Denn nur so kann jeder selbst herausfinden, ob das Himalaya-Salz tatsächlich ein bisschen was von dem hält, was es verspricht.
Artikelbild: © PlusONE / Shutterstock
Rita Labs meint
Enthält Himalaya Salz auch Jod ?
Annika meint
ja, aber natürliches Jod. Es wurde nicht chemisch hergestellt oder zugesetzt und kann von unserem Körper daher gut aufgenommen werden, ohne Schaden zu verursachen.
Andreas meint
Zunächst einmal: es gibt kein natürliches oder nichtnatürliches Jod. Jod ist Jod, immer und in jedem Fall, es gibt nur ein einziges Element Jod.
Der Jodanteil im Himalajasalz ist viel (viiiel !) zu gering, als daß wir unseren Bedarf an Jod mittels Himalajasalz decken könnten, das gilt übrigens auch für die anderen Spurenelemente, die müssen wir uns alle über die Nahrung zuführen.
Auch im Steinsalz ist nicht genug Jod enthalten. Das ist allerdings kein Wunder, denn Steinsalz ist dasselbe wie Himalajasalz, es ist genauso im Meer entstanden.
Jodmangel ist nur vom Arzt feststellbar. Wenn dieser ermittelt, daß der Jodmangel durch Erkrankung der Schilddrüse aufgetreten ist, wird er die adäquaten Maßnahmen einleiten, dazu gehört auf jeden Fall auch die Vergabe von Jodtabletten. Im minderschweren Fall, der durch Fehlernährung (Fischmangel) entstand, wird er natürlich Fischessen und Benutzen von jodiertem Steinsalz empfehlen, vielleicht auch kurzzeitig Jodtabletten verschreiben.
Ich hoffe, ich konnte Dir helfen.