Haltungsschäden und Rückenschmerzen sind ein weitverbreitetes Phänomen. Nicht nur bei Erwachsenen, sondern immer häufiger auch bei Kindern. Da sie sich noch im Wachstum befinden, sind diese Probleme besonders kritisch zu betrachten.
Analyse: Haltungskranke Kinder heute die Patienten von morgen
[etweet]Jedes zweite Kind zwischen sieben und 14 Jahren weist Haltungsschäden auf.[/etweet] In der Altersgruppe der 8- bis 18-Jährigen liegt der Anteil sogar bei 61 Prozent. Dies ist das Ergebnis einer Analyse des Marianowicz Medizin Zentrums in Bogenhausen. Im Rahmen der Studie wird ein ernst zu nehmendes Ergebnis geliefert:
Wir erleben eine dramatische Entwicklung. Die haltungskranken Kinder von heute sind die Rückenpatienten von morgen.
Dr. Martin Marianowicz
Nicht nur Kinder sind von den Haltungsschäden betroffen, sondern das gesamte Gesundheitssystem, welches vor einem möglichen Kollaps steht. Als Patienten von morgen müssen sie verschiedene Behandlungen erhalten, die das Gesundheitssystem nicht tragen werden kann. Bereits heute sind Rückenleiden für einen großen Teil des Budgets verantwortlich.
Das klassische Problem vieler Kinder heute ist das Hohlkreuz. Viele von ihnen besitzen aber auch eine zu schwache Rumpfmuskulatur. Hinzu kommt der Faktor Übergewicht, von dem 42 Prozent der untersuchten Kinder betroffen sind. Rechnet man zusätzlich noch Verhalten und Haltungsdefizite hinzu, welche in jungen Jahren erlernt und später kaum noch korrigiert werden können, resultiert ein großes Problem.
Auch Professor Robert Rödl, ein Kinderorthopäde vom Universitätsklinikum Münster, kommt in der Aprilausgabe des Apothekenmagazins Baby und Familie zu dem Ergebnis, dass weder ein schlurfender Gang noch lässiges Sitzen Kindern schaden, wenn sich dahinter keine Krankheit befindet. Ständiges Ermahnen zum aufrecht Sitzen oder Stehen ist also nicht nötig. Rückenschmerzen und Haltungsschäden gehen von anderen Problemen aus. Zwei davon werden im Anschluss genauer beleuchtet.
Ursache 1: Der Schulranzen
Die Schultasche – ein Produkt, welches Kinder jahrelang auf Schritt und Tritt begleitet und sie beim Lernen unterstützen soll. Abends wird er gepackt und morgens an den Rücken geschnallt, dann geht es Richtung Schule. Die Voraussetzungen für den Schultonister: Bunt soll er sein, wenn möglich mit tollen Motiven. Ein Kriterium, welches für verantwortungsbewusste Eltern weniger wichtig sein sollte. Wer sich mit dem Schulranzen ein wenig befasst, wird schnell feststellen, dass es wichtigere Eigenschaften gibt, die beim Kauf eine Rolle spielen sollten.
Um Eltern das Problem möglichst einfach zu erklären, reicht der Hinweis, dass sich Kinder – somit auch ihre Knochen und die Wirbelsäule – in einer ständigen Entwicklung befinden. Das gilt insbesondere in der Grundschule, wo sie den ersten Kontakt mit dem Tonister machen. Die Knochen der Kleinen sind zu jenem Zeitpunkt weich und verformbar. Eine über lange Zeit falsch getragene Schultasche kann Haltungsschäden verursachen. Im schlimmsten Fall sind diese so gravierend, dass sie bis zum Lebensende bestehen bleiben.
Folgende Probleme belasten Schulkinder:
- Einseitiges Tragen: Schulkinder neigen dazu, ihren Ranzen nur auf einer Seite zu tragen. Das mag cool sein, schadet aber langfristig dem Körper. Andere Kinder tragen den Ranzen am Griff, was natürlich denselben Effekt hat. Das Gewicht lastet auf einer Seite und führt zu einer falschen Körperhaltung.
- Falsche Position: Genauso problematisch wie das einseitige Tragen ist die falsche Position des Schulranzens. Mal ist sie zu hoch, sodass das Kind nach vorne gerichtet läuft. Häufig ist sie aber auch zu niedrig, sodass das ganze Gewicht den Oberkörper nach hinten zieht.
Beide Probleme haben zur Folge, dass der Körper des Kindes Schaden nimmt. Es ist die Aufgabe der Eltern, einen Tonister zu erwerben, der in puncto Tragekomfort, Leergewicht und Anatomie alle Qualitäten erfüllt. Solche Schulranzen sind unter anderem bei schulranzen.net zu finden. Der Onlineshop hat eine große Auswahl an Büchertaschen im Angebot, die diese Eigenschaften besitzen.
Ursache 2: Bewegungsmangel
Der Schultonister ist nicht das alleinige Problem von häufiger auftretenden Haltungsschäden bei Schulkindern. Eine weitere Ursache ist der Bewegungsmangel der modernen Gesellschaft, die sich wiederum negativ auf die Muskulatur des Körpers auswirkt. Die Gründe hierfür sind vielfältig und beginnen bereits im frühsten Alter. So stören Eltern die lebenswichtige Krabbelphase ihrer Kinder, weil sie der Ansicht sind, dass sich auf dem Boden würden sich zu viele Bakterien befinden. Dieser Gedanke wird in den nächsten Jahren konsequent fortgesetzt, sodass die heutigen Kinder nicht in den Kontakt mit Bäumen und Klettergerüsten kommen. Sowohl das Krabbeln als auch das Klettern sind aber wichtige Elemente, die das Erlernen motorischer Fähigkeiten sowie der Koordination begünstigen. Natürlich wirken sie sich auch positiv auf die Muskulatur des Kindes aus.
Da Kindern somit von Anfang an Aktivität und sportliche Betätigungen fehlen, gewöhnen sie sich an den Bewegungsmangel. Sie verbringen mehr Zeit in Innenräumen, vor dem Computer, Fernseher oder dem Tablet. Der Körper wird somit nicht trainiert und die Muskulatur bleibt unterentwickelt. Im selben Zeitraum nimmt das Kind stark zu und wird übergewichtig.
Die Risiken dieser Entwicklung werden leider unterschätzt – sowohl von den Eltern als auch Gesundheitsträgern und der Politik. Es ist die Aufgabe der Eltern, dafür zu sorgen, dass ihr Nachwuchs ausreichend aktiv ist.
Artikelbild: © Tatyana Vyc / Shutterstock
Mia meint
Danke für die guten Informationen zu Haltungsschäden bei Schulkindern. Bekannte waren deshalb auch in der Kinderorthopädie. Sie haben jetzt gute Tipps bekommen, damit sich die Haltung verbessert.