Die menschlichen Füße sind jeden Tag großen Lasten ausgesetzt. Bei Schritt und Tritt lastet das Körpergewicht mit voller Last auf der Ferse. Eine falsche oder übermäßige Belastung kann dafür sorgen, dass Fersensporn entsteht.
Beschreibung
Der Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (BVOU) schätzt, dass etwa jeder zehnte Deutsche zwischen 40 und 60 Jahre unter einem Fersensporn leidet. Dabei handelt es sich um einen dornenförmigen Knochenfortsatz, welcher sich unterhalb oder oberhalb der Ferse bilden kann (siehe Grafik).
Aufgabe der Sehnenplatte ist es, die Fußsohle vor eventuellen Schäden zu schützen. Im selben Zeitraum unterstützt sie das Fußgewölbe. Bei Fehlbelastungen bildet sich Fersensporn. Dieser wird meist sehr spät bemerkt, wenn das Gewebe rund um den Fersenknochen bereits entzündet ist. Die Folge: Bei jedem Schritt schmerzt der Fuß, insbesondere morgens nach dem Aufwachen. Am Ansatz der Achillessehne entsteht ein Dorn eher selten.
Symptome
Betroffene beschreiben Fersensporn als einen messerstichartigen Schmerz, der das normale Laufen unmöglich macht. Der Schmerz ist in der Regel so stark, dass lediglich ein humpelnder Gang möglich ist. Betroffene müssen ihr gesamtes Gewicht auf den vorderen Teil des Fußes konzentrieren.
Fersensporn fühlt sich so an, als würde man
- in einen Nagel treten
- auf Glasscherben laufen
Es kann vorkommen, dass der Schmerz unter Belastung allmählich nachlässt. Die Schmerzen können sich aber auch in unterschiedlicher Stärke in verschiedenen Phasen äußern.
Patienten nehmen häufig eine schonende Haltung ein, indem sie den Fußaußenrand stärker belasten. Diese Bewegung kann allerdings zur Folge haben, dass Schmerzen an genau dieser Stelle entstehen.
Oberer Fersensporn
Der obere Fersensporn, auch Haglund-Exotose oder Haglund-Syndrom genannt, befindet sich am Achill-Sehnenansatz. Er tritt im Vergleich zum unteren Fersensporn relativ selten auf. Die Schmerzen konzentrieren sich am Ansatz der Achillessehne.
In den meisten Fällen handelt es sich hier nicht um eine Krankheit, die durch eine falsche Fußstellung oder Überstrapazierung entstanden ist, sondern eine angeborene beziehungsweise erworbene Vergrößerung des oberen Fersenbeinendes. Die Haglund-Exotose entsteht häufig durch Schuhdruck. Durch die mechanische Belastung kommt es zur Reizung der Weichteile, also der Haut oder dem Schleimbeutel, welcher sich zwischen dem Knochen und der Sehne befindet.
Unterer Fersensporn
Beim unteren Fersensporn handelt es sich um eine Entzündung der Sehnenplatte. Eine solche Plantarsehnenentzündung entsteht in der Regel durch kleine Verletzungen, die wiederholt an dem Sehnenansatz des Fersenbeines entstehen.
Ursache sind in der Regel längere Fehlbelastungen, beispielsweise durch zu hartes oder falsch ausgewähltes Schuhwerk. Das Verharren in bestimmten Haltungen, bei langen Autofahrten zum Beispiel, kann zu solchen kleinen Verletzungen führen.
Ursache
Fersensporn ist nicht ein Problem, unter dem lediglich Menschen zwischen 40 und 60 Jahren leiden. Häufig sind auch übergewichtige Menschen von dem Plantarsehnenansatz betroffen, da hier starke Zugkräfte herrschen.
Weiterhin gehören große Menschen zur Zielgruppe, bei denen Fersensporn leicht entstehen kann. Durch ihre Größe wächst die Belastung auf die Fußsohle und somit auch die Ferse.
Überdurchschnittlich aktive Menschen, gemeint sind Sportler und Läufer, neigen ebenfalls zu Fersensporn. Durch die überdurchschnittliche, permanente Belastung bilden sich Verkalkungen, da der Körper versucht, den Bereich zu verstärken. Dabei handelt es sich aber meist um ein Symptom, nicht aber eine Ursache für Fersensporn.
Diagnose
Bevor es zu einer Fersenspornbehandlung kommen kann, muss der Arzt zunächst ausschließen, dass andere Fußerkrankungen vorliegen. Der Arzt wird zunächst den Patienten ausführlich zu den Symptomen befragen. Anlaufschmerzen an der Fußsohle nach einer längeren Pause, zum Beispiel nach der nächtlichen Ruhe, sind ein klassisches Symptom. In diesem Fall sollte der Orthopäde eine manuelle Untersuchung durchführen, bei der der Fersensporn abgetastet wird.
Entscheidend sind die verschiedenen Ursachen, aus denen Fersensporn entstanden ist:
- Nervenkompression eines Fußnerven
- gestörte Funktion des Fettpolsters der Ferse
- Überbelastung und somit Sehenansatztendinopathie der Plantarsehne
- durch Abrollvorgang beim Gehen ausgelöste biomechanische Störung
Im Anschluss kommen bildgebende Verfahren sowie unter Umständen Röntgenbilder zum Einsatz. Letztere ist in der Lage, eine Fehlstellung oder falsche Belastung der Ferse festzustellen.
Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung kann der Arzt im nächsten Schritt die Achillessehne und Schleimbeutel ihrer Umgebung beurteilen.
Therapie
Die erste Therapiemaßnahme, die ein Arzt raten wird, ist die vorübergehende Entlastung des betroffenen Fußes. Bis sich die Lage verbessert, müssen Patienten auf intensive Fußmärsche und sportliche Aktivitäten verzichten.
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Kurzfristige Lösung:
- Gepolsterte Fersenkissen reduzieren den Druck auf die Ferse und verringern die Schmerzen beim Gehen.
- Bei hartnäckigen Schmerzen kann die Einnahme schmerzstillender sowie entzündungshemmender Medikamente/Salben helfen. Bei der Auswahl sollte ein Apotheker oder der Arzt beraten.
Langfristige Lösung:
- Individuelle Schuheinlagen sind eine langfristige Lösung, das Problem in den Griff zu bekommen. Sie reduzieren die Belastung im Fersenbereich und helfen, dass der Druck ideal verteilt wird.
- Bei übergewichtigen Menschen hilft es, das Körpergewicht zu reduzieren, damit weniger Druck auf die Füße ausgeübt wird. Sportler hingegen müssen sich vor dem Training korrekt aufwärmen. Einige Übungen gibt es hier.
- Ein klassisches Problem vieler Menschen ist das Tragen von ungeeignetem Schuhwerk. Gerade Sportler sollten in gutes Schuhwerk investieren und auch ihre Lauftechnik optimieren. Wer Probleme mit seiner Ferse bemerkt hat, sollte Lösungen von Profis aufsuchen.
Artikelbild: © Csaba Deli / Shutterstock
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