In der modernen Küche ist Olivenöl praktisch nicht mehr wegzudenken. Das vitaminreiche und gesunde Öl kommt im gesunden Salat und anderen leckeren Mahlzeiten zum Einsatz. Nur wenige sind sich darüber bewusst, das Olivenöl viele weitere Fähigkeiten hat. Es wirkt nämlich nicht nur innen, sondern auch außen. Diese Weisheit ist in Mittelmeerländern, dem Zuhause der Olive, längst bekannt. Das kalt gepresste Öl wird dort nicht nur zum Kochen verwendet, sondern auch als Hautpflegemittel für den gesamten Körper.
Olivenöl ist kein Produkt der Neuzeit, schließlich war der Ölbaum bereits vor mehr als 7.000 Jahren bekannt. Damit gehört es zu einem der ältesten Kulturpflanzen, die heute bekannt sind. In vielen Gebieten der Erde wird der Baum als Lebensbaum verehrt. Griechen, Römer und Berber pflanzen Olivenbäume, um ihre Verstorbenen zu ehren. Beachtlich ist auch seine Lebenszeit von bis zu 2.000 Jahren.
Olivenöl als Werkzeug der antiken Heilkunde
Schriften belegen, dass Olivenöl im Mittelmeerraum seit mehr als 4.000 Jahren als Gesundheitselixier verwendet wird. Der zweite Herrscher Ägyptens, Ramses der Zweite, soll Olivenöl gegen jegliche Art von Beschwerden verwendet haben. Plinius empfahl dem Menschen zwei Flüssigkeiten: Wein für das Innere, Olivenöl für das Äußere. Auch die Bibel gibt zahlreiche Hinweise auf die Anwendung von Olivenöl in der Heilkunde. Olivenöl wurde zur Körper- und Krankenpflege genutzt. Es bildete die Grundlage vieler Pasten, Salben, Salbölen und Balsamen. Blutende Wunden wurden gestellt, Juckreize gelindert und Kopfschmerzen beseitigt.
Olivenöl in der westlichen Heilkunde
In der westlichen Heilkunde fand das Olivenöl erst später Einzug, genauer gesagt im 12. Jahrhundert. Die Führsprecherin des Öls war Hildegard von Bingen, die Olivenöl bei allerlei Beschwerden empfahl. Sie verwendete nicht nur das Öl, sondern auch das Holz und die Blätter. Aus der Rinde stellte sie Tee her, den sie gegen Gicht verabreichte. Bei Verdauungsbeschwerden und Magenverstimmungen half ein Tee aus den Blättern des Olivenbaumes. Das Öl hingegen nutzte die Benediktinerin zur Behandlung von äußerlichen Lenden- und Kopfschmerzen. Sie warnte hingegen vor dem innerlichen Gebrauch des Olivenöls. Heute weiß man, dass das Öl in puncto Reinheit und Verträglichkeit einmalig für den menschlichen Körper ist. Man geht davon aus, dass das damalige Olivenöl von minderwertiger Qualität war und deshalb nur für den äußerlichen Körper zu gebrauchen war.
Olivenöl und seine wunderwirkende Ölsäure
Olivenöl besteht zu 76 Prozent aus einfach ungesättigter Ölsäure. Der Rest besteht aus gesättigten Fettsäuren (16 Prozent) sowie zweifach ungesättigten Fettsäuren (acht Prozent). Diese Bestandteile sind der Grund, warum Ernährungsfachleute das Olivenöl jahrelang vernachlässigten. Wissenschaftler gingen davon aus, dass die mehrfach ungesättigten Fettsäuren wertvoller als der Rest seien. Lange Zeit empfahlen sie fälschlicherweise Pflanzenöle mit einem hohen Anteil dieser Säuren – Sonnenblumenöl zum Beispiel. Mittlerweile ist man sich jedoch einig, dass die einfach ungesättigte Ölsäure des Olivenöls eine Schutzwirkung auf das menschliche Blut hat. Untersuchungen zeigen sogar, dass Ölsäure eine wichtige Rolle beim Zellaufbau von Kleinkindern spielt und ihre Lernfähigkeit positiv beeinflusst. Ölsäure ist auch in Muttermilch zu finden, welche dieselben Effekte auf den Nachwuchs hat.
Einreibungen mit Olivenöl
In Italien wird Olivenöl zur Entspannung, bei Krämpfen, Muskelkater, Pusteln und anderen Schmerzen eingerieben. Der große Heiler, Edgar Cayce, bezeichnete das Olivenöl als ein wirkungsvoller Stoff zur Anregung der Schleimhäute und Muskeltätigkeit. Es soll Verhärtungen lösen und den Körper wärmen, was insbesondere Rheumatikern zugutekommt.
Olivenöl eignet sich auch zur Pflege der menschlichen Haut. Wichtig ist die Qualität des Olivenöls, es sollte möglichst rein und hochwertig sein – dann besitzt es alle Voraussetzungen für ein Körperpflegemittel. Das darin enthaltene Vitamin E fördert die Belastbarkeit und Elastizität der Haut, sodass eine regelmäßige Olivenöl-Einreibung äußerst empfehlenswert ist, besonders für Menschen mit trockener Haut.
Neben dem klassischen Einreiben kann man Olivenöl auch zusammen mit einem Bad verwenden. In Kombination mit ein wenig Milch wird das simple Wannenbad ein Pflegebad. Nach dem Bad sollte man seinen Körper nicht abtrocknen, sondern den Bademantel oder Schlafanzug überziehen und die Essenzen einziehen lassen.
Auch für das Gesicht kann Olivenöl ein Allheilmittel sein. Menschen mit fettiger Haut können je zwei Esslöffel Olivenöl und Gurkensaft mit Eiweiß vermischen. Diese Maske tragen sie auf das Gesicht auf und lassen sie eine halbe Stunde lange einwirken und anschließend abwaschen. Für Menschen mit trockener Haut gibt es folgende Mixtur: 150 Milliliter Olivenöl mit 40 Gramm Bienenwachs vermischen und leicht erwärmen. Die Maske wird auf dem Gesicht verteilt und nach 30 Minuten Einwirkzeit abgewaschen. Für empfindliche Haut kann man zwei Karotten entsaften und den daraus resultierenden Karottensaft mit Eigelb und einem Teelöffel Olivenöl vermischen. Diese Maske muss lediglich 20 Minuten einwirken und kann im Anschluss abgewaschen werden.
Artikelbild: © Sebastian Duda / Shutterstock
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