Die weibliche Brust ist das gemeinhin sichtbarste sekundäre Geschlechtsmerkmal, das auch darüber hinaus noch Funktionen erfüllt. Muttermilch, ein Sekret der weiblichen Brust bei stillenden Frauen, gibt dem Kind in den ersten Wochen und Monaten wichtige Nährstoffe. Dieses Sekret wird aus den Brustwarzen ausgelassen, die gleichermaßen zu den besonders erogenen Zonen gehören. Im Rahmen einer Brustvergrößerung, auch Mammaaugmentation genannt, müssen sowohl funktionale wie auch ästhetische Faktoren berücksichtigt werden.
In den folgenden Absätzen durchleuchten wir das Thema vom Grundsatz her, gespickt mit typischen Fragestellungen aus der Praxis.
Wann bietet sich eine Brustvergrößerung an?
Grundsätzlich stellt die Brustvergrößerung einen chirurgischen Eingriff dar, mit welchem Bereiche der Gynäkologie sowie der Plastisch-rekonstruktiven Chirurgie berührt werden. Wie eingangs erwähnt, spielen dabei funktionale wie auch ästhetische Faktoren eine Rolle. Nicht selten handelt es sich dabei aber um einen medizinisch indizierten Eingriff, beispielsweise aufgrund einer angeborenen Fehlbildung der Brust oder im Rahmen der Brustrekonstruktion nach einer Amputation. Krebspatienten stehen häufig vor der Wahl, mithilfe einer Amputation ein verbleibendes Restrisiko zu eliminieren. In einer solchen Konstellation wäre dieser Eingriff mitunter durch die Gesetzliche Krankenkasse als Kostenträger zu erstatten.
Im Allgemeinen kommen vor allem folgende Faktoren zum Tragen, die zu einer Brustvergrößerung führen:
- Ptosis, altersbedingt hängende Brüste mit dem Ziel der Straffung;
- juvenile Mikromastie, Brüste die auf einem geringen Entwicklungsstand stehengeblieben sind;
- Mammahypoplasie, anlagebedingte kleine Brüste;
- sekundäre Mikromastie, nach der Stillzeit hängende Brüste mit dem Ziel der Straffung;
- Brustasymmetrien, der Ausgleich unterschiedlich großer oder unförmiger Brüste;
- schlauchförmige Brüste;
- einseitig unterentwickelte Brüste;
- tubuläre Brüste.
Welche Methoden der Brustvergrößerung gibt es in der Praxis?
Im Allgemeinen bieten sich zwei Verfahren an, die je nach Ausprägung einen anderen Schwerpunkt in der chirurgisch-rekonstruktiven Tätigkeit bilden. Zum einen gibt es die Brustvergrößerung durch Implantate, einem zumeist in Vollnarkose durchgeführten Eingriff durch einen Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Zum anderen besteht die Möglichkeit der Brustvergrößerung mittels Eigenfett. In den folgenden Auflistungen werden wir die wesentlichen Charakteristika darstellen.
- Brustvergrößerung mittels Implantat
Die „klassische“ Form der Brustvergrößerung basiert darauf, dass zunächst eine genaue Diagnostik angesetzt wird. In diesem Schritt muss ein Zugangsweg geplant sowie die exakte Lage des Implantates bestimmt werden. Möglich wäre der Zugang im Bereich der Brustwarze, der Achselhöhlen sowie in der natürlichen Hautfalte unter der Brust selbst. Die Entscheidung für die Art des Zugangs trifft der behandelnde Facharzt, denn in Abhängigkeit zur Größe und Material des Implantates, dem Warzenvorhof sowie der Form und Größe der Brust, müssen verschiedene Komplikationen berücksichtigt werden.
Mittels eines kleinen Schnitts wird im Anschluss ein Hohlraum geschaffen, der Platz für das Implantat bietet. Je nach Beschaffenheit des Drüsen- oder Weichteilgewebes kann dieses im Bereich oberhalb oder unterhalb des Brustmuskels angebracht werden.
- Brustvergrößerung mittels Eigenfett-Volumenaufbau
Gegenüber der häufig angewandten Methode, die Brustvergrößerung mittels Implantaten vorzunehmen, gibt es seit Jahrzehnten auch alternative Methoden mit einer hohen Verfahrenssicherheit. Ein wesentliches Merkmal stellt dabei der Volumenaufbau mittels körpereigener Fettzellen dar, welcher ohne den typischen chirurgischen Eingriff auskommt. Hiermit lassen sich seit Anfang der 1990er auch Brustvergrößerungen durchführen. Da es sich damit um ein relativ neuartiges Verfahren handelt, gibt es zur Sicherheit und Methodik allgemein kontroverse Aussagen von Wissenschaftlern.
Ein wesentliches Problemfeld bei der bisher üblichen Eigenfettverpflanzung stellen Nekrosen im Bereich größerer Teil der implantierten Zellen dar. Problematisch war hier vor allem die Erhaltungswürdigkeit der Behandlung. Japanische Forscher um Kotaro Yoshimura haben dieses Verfahren, das auf der Verwendung abgesaugten Fettgewebes und der anschließenden Aufarbeitung von Stammzellen basiert, als „Cell-Assisted Lipotransfer (CAL)“ beschrieben.
Risiken aus medizinischer Sicht
- Wie bei jeder anderen Operation auch, unterliegt der chirurgische Eingriff den klassischen Risiken. Hier ist insbesondere das Auftreten einer Kapselfibrose ein in der Praxis nicht selten auftretendes Komplikationsmerkmal. Dabei bildet sich eine erhärtete, bindegewebsartige Kapsel, die teilweise mit Schmerzen verbunden sein kann. In medizinischer Hinsicht ist dies eine klassische Fremdkörperreaktion, die in der Folge zu einer starken Verformung der Brust führen kann. Die Kapselfibrose bildet die häufigste Komplikation im Rahmen der Insertion von Brustimplantaten. Die Inzidenz, also die Häufigkeit einer Neuerkrankung, liegt bei 15 Prozent im Zeitraum von zehn und mehr Jahren. Die Ursachen hierfür sind nicht eindeutig geklärt, es wird eine Entzündungsreaktion vermutet.
- Die oben erläuterte Kapselfibrose kann vor allem durch absolut professionelles und methodisches Vorgehen verhindert werden. Ein naturgemäß erhöhtes Risiko ergibt sich im Zusammenhang mit Nachblutungen im Umfeld des chirurgischen Eingriffes sowie dabei auftretenden Gewebsschädigungen. Einen gewissen Zusammenhang sehen erfahrene Behandler auch im Verhältnis der Größe des Brustimplantates. Da hier deutlich mehr Fremdkörperkomplikationen auftreten können, betrifft die Kapselfibrose wesentlich häufiger Patienten mit überdurchschnittlich großvolumigen Implantaten. Hierdurch entsteht gleichermaßen das Risiko einer aus ästhetischen Gründen vorzunehmenden Nachoperation, mit den dabei gegebenen Komplikationsrisiken.
Wichtige Hinweise zur Qualifikation des Behandlers
Insbesondere bei nicht-medizinisch indizierten Brustvergrößerungen, bei denen es rein um ästhetische Aspekte gehen, neigen Patienten zu einem zu schnellen Auswahlverfahren. Gerade hier müssen mögliche Komplikationen berücksichtigt werden, speziell die oben genannten Risiken aufgrund der OP sind keine ausschließlich theoretischen Komplikationsmuster. Je erfahrener und methodischer ein Arzt vorgeht, desto geringer fällt das natürliche Restrisiko aus. Sofern der Eingriff in Deutschland vorgenommen werden soll, empfiehlt sich eine eingehende Beratung durch einen Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Im Weiteren ist die Mitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) oder der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) ein positives Indiz. Der Einsatz im Ausland ist häufig mit vielfältigen Problemen verbunden.
Fazit und abschließende Bemerkungen
Eine Brustvergrößerung ist heutzutage ein vielfach erprobtes, zunehmend sicheres Verfahren der Plastisch-rekonstruktiven Chirurgie. Wie bei anderen Operationen und Eingriffen auch spielen individuelle sowie methodische Voraussetzungen für den ganzheitlichen Erfolg des Eingriffes eine Rolle. So kann die Patientin beispielsweise durch die richtige Nachsorge für eine komplikationsfreie, relativ schnelle Genesung sorgen. Des Weiteren gilt es, bei der Wahl des Implantates auf ein sicheres und vielfach geprüftes Material zu setzen – dies gilt insofern, als der Einsatz von Industriesilikon bisher nicht ausreichend und mit wissenschaftlichen Methoden als sicheres Verfahren belegt wurde.
Das praktische Risiko besteht hier insbesondere darin, dass durch Faltenbildung oder Narbenbildung eine Folge-Operation notwendig wird.
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Anne-Marie meint
Alles wurde diesem Artikel schön beschrieben. Ich verstehe die Frauen, die die Brustvergrößerung nach der Amputation entgehen. Die Brust ist unserer Vorzug ich wurde mich in diesem Fall für die Operation entschieden. Ich habe meine Brust in Yes Visage mit dem eigenem Fett richten gelassen. Ich habe es als die meist natürliche Lösung gefunden und das Ergebnis entspricht es. Jede Frau, die schon gestillt hat, weiß, wie die Brust danach aussieht. Und meine hat viel geändert. Deshalb habe ich mich also für diese Lösung entschieden und jetzt bin ich begeistert, weil auch meine Umgebung beachtet diese Veränderung.