Mode und Style spielen für so manche Dame eine wichtige Rolle. Doch wenn nichts Passendes im Geschäft zu finden ist, hilft nur noch eins: Selber nähen. Das Designen eigener Bekleidungsstücke ist „in“ wie nie. Der Vorteil dieser Variante: Ob Bluse, Hose oder Rock – das selbst genähte Stück ist immer ein Unikat. Das beginnt schon mit der Auswahl des zu verwendenden Stoffes. Neben zahlreichen Stoffkategorien für Dekoration, Möbel und andere Funktionen, stehen allein für Bekleidung unzählige verschiedene Gewebearten zur Verfügung. Einige der Wichtigsten von ihnen werden in den folgenden Zeilen vorgestellt.
Baumwolle
Dieser Stoff wird am häufigsten verwendet, sowohl bei Bekleidung als auch zur Dekoration oder anderen Zwecken. Baumwolle besteht bis zu 90 Prozent aus Zellulose und kann einfach gefärbt, gewaschen oder gebleicht werden. Stoffe aus Baumwolle gibt es in unterschiedlichen Stärken – dünn für Kleider, dick für Mützen oder Jacken. Baumwolle wird zudem in Farbe, Feinheit, Festigkeit, Reinheit, Glanz und Weichheit unterschieden. Sie wird in zahlreichen Ländern angebaut, so unter anderem in den USA in China, Mittel- und Südamerika sowie in der Türkei. Zum Nähen reichen normale Nadeln je nach Sorte in unterschiedlichen Stärken.
Jersey
Ebenso häufig wird Jersey als Stoff für Bekleidungsstücke gewählt. Zahlreiche Oberteile, Hosen und Socken bestehen aus diesem nach einer britischen Insel benannten Stoff. Der Vorteil dieses Gewebe ist die weiche und flexible Struktur. Das macht Jersey besonders angenehm auf der Haut. Zudem ist er atmungsaktiv, saugfähig und elastisch. In manchen Varianten ist Jersey auch für den Trockner geeignet.
Auch hier existieren verschiedenen Stärken, je nach Art, wie der Stoff gewebt wurde: Singlejersey, Doublejersey oder Baumwolljersey. Feiner Jersey wird meist für T-Shirts, Hemden oder Kleider benutzt. Auch Bettwäsche besteht oft aus Jersey. Dickere Varianten sind gerade für Sport- oder Winterbekleidungen geeignet. Die Dicke beeinflusst auch die Dehnbarkeit des Stoffes – je dehnbarer, desto schwieriger ist der Stoff nähbar. Für dieses Gewebe werden spezielle Jerseynadeln benötigt.
Viskose
Dieses Gewebe ist oft ein Anteil, der in anderen Stoffen vorhanden ist. Stücke mit Viskose sind meist leicht und fließend, was gerade bei Kleidern und Röcken ein besonderer Hingucker ist. Viskose wird aus Zellstoff gewonnen und ist eine zähflüssige (eben viskose) Spinnmasse, die industriell umgewandelt wird. Die Verarbeitung ist abhängig von der Zusammensetzung. Wer nicht dehnbare Stücke verwenden möchte, sollte darauf achten, dass kein Jersey enthalten ist. Jedoch ist die Jerseynadel die richtige Wahl zum Vernähen von viskosehaltigen Stoffen.
Seide
Sie ist eine der feinsten und edelsten Stoffarten. Die bekannteste Naturfaser gibt es in mehreren Varianten: Seide ist nicht gleich Seide. Die Haspelseide beispielsweise wird aus einem Endlosfaden eines Kokons gewonnen, die Bouretteseide ist das Ergebnis von Produktresten. Die Maulbeerseide ist durch einen extrem feinen Faden eine der hochwertigsten Sorten und der Tussahspinner liefert die gröbere Tussahseide. Seide ist leicht und bequem, das verursacht die geringe Stoffdichte. Sie ist formbeständig, isoliert im Winter und kühlt im Sommer. Seide schimmert und glänzt, was ihr den edlen Charakter verleiht. Farben nimmt dieser Stoff sehr gut auf. Im Punkt Pflege ist Seide jedoch sehr anspruchsvoll und schwierig.
Samt
Samt ist ein Gewebe mit einem kurzen Flor. Der Name stammt entweder von dem griechischen Begriff Sammet (sechsfädig) oder aber auch von dem mittelalterlichen Samit ab. Samt war je her immer ein Begriff in Verbindung mit Seide. Es entsteht, wenn in ein Grundgewebe ein weiterer darüber liegender Faden eingearbeitet wird. In der Vergangenheit wurde oft Seide als Grundlage genommen, heute ist es meist Baumwolle oder Chemieseide. Je nach Verfahren werden Ketten- und Schusssamt unterschieden. Samt hinterlässt eine einzigartige Gefühlsverbindung auf der Haut. Es ist weich und grob zugleich. Auch die Pflege ist nicht die einfachste.
Cord
Vielseitig ist der Stoff Cord. Gerade für Hosen, Jacken und Röcke eignet sich dieses grobe Gewerbe. Es hat eine vertikale, samtartige Rippenstruktur und wird je nach Rippenzahl unterschieden. Feincord hat mehr als 40 Rippen, Breitcord zwischen 10 und 25 Stück. Diese Gewebesorte ist strapazierfähig, nicht sehr unempfindlich. Cord ist haltbar, einfach auf der Haut zu tragen, jedoch auch schwer. Es gibt zahlreiche Stoffmischungen, bei denen Cord mit Baumwolle, Polyester oder Elastan gemixt wird, um das Gewebe beispielsweise dehnfähiger zu machen. Zum Nähen werden hier starke Nadeln empfohlen.
Jeans
Kein anderer Stoff hat solch einen Siegeszug hinter sich als Jeans. Früher vorzugsweise als Arbeitsbekleidung verwendet ist heute eine Jacke oder Hose aus diesem Stoff ein Muss in jedem Kleiderschrank. Unverkennbar ist der Diagonalgrat dieses Stoffes.
Früher wurde er aus Hanfgewebe gewonnen, heute wird er zumeist aus langstapeliger Baumwolle gewoben. Oft wird Elastan beigemischt, um einen besseren Sitz der Kleidungsstücke zu ermöglichen. Ebenso kann er inzwischen durch spezielle Behandlungen weicher gemacht werden und durch verschiedene Bleich- und Waschungen sind die verschiedensten Farben und Muster möglich. Jeans selbst zu vernähen, ist kein leichtes Unterfangen und erfordert eine starke Nadel.
Leinen
Neben Wolle ist Leinen einer der ältesten Stoffe der Menschen. Schon vor über 6000 Jahren wurde er hergestellt. Leinen ist Schmutz abweisend, antistatisch und kann Luftfeuchtigkeit aufnehmen, ohne sofort feucht zu wirken. Ebenso tötet Leinen Bakterien ab und wirkt im Sommer kühlend. Das macht diesen Stoff gerade in südlichen Gefilden sehr beliebt. Der Nachteil von Leinen ist seine Anfälligkeit für Falten und Knicke. Für Designneulinge eignet sich Leinen jedoch hervorragend, denn er ist leicht zu vernähen. Hat man sich einmal vertan, kann die Naht dennoch aufgetrennt werden, ohne den Stoff gleich zu beschädigen.
Mischungen erweitern die Vielfalt
Es gibt noch zahlreiche weitere Stoffe, die zum Nähen geeignet sind. Ob Filz, Krepp, Chiffon oder Plüsch – sowohl als Grundlage als auch als Verzierungen ist die Bandbreite schier unbegrenzt. Auch Mischungen geben neue Möglichkeiten, so wird Krepp oft mit Satin gemixt – ein reversibler Stoff entsteht. Wer selber nähen möchte, kann daher schon mit der richtigen Auswahl des Gewebes einen kreativen Designgrundstein legen.
Artikelbild: © racorn / Shutterstock
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