Beruflicher Stress sorgt bei immer mehr Menschen zum Burn-out-Syndrom. Dies hat erhebliche Produktivitätseinbußen zur Folge, die den Betroffenen oftmals den Job kosten können. In den USA bietet immer mehr Arbeitgeber ihren Mitarbeitern Wellness-Programme an, zu denen unter anderem auch Sport gehört. Der Stress ist nach wie vor der wohl größte Einfluss auf die Produktivität von Mitarbeitern. Es folgen persönliche Probleme, chronische Krankheiten sowie ungeplante Abwesenheiten. Eine Studie hat sich im vergangenen Jahr mit diesem Thema auseinandergesetzt und analysiert, ob diese Programme wirklich die Produktivität steigern. Wie die Studie ermittelt hat, kann Sport am Arbeitsplatz den umgekehrten Effekt haben und die Arbeitsproduktivität kann in Wirklichkeit sinken. Dies geht aus der Oktoberausgabe 2011 des Journals of Occupational and Environmental Medicine hervor.
Übergewicht führt zu weniger Produktivität
Die Studie wurde unter der Leitung von Dr. Jeffrey J. VanWormer von der Marshfield Clinic Research Foundation, USA, durchgeführt. Für die Studie wurde das Stressniveau, Produktivität und körperliche Aktivität an 2.823 Arbeitnehmern in Minnesota untersucht. Gezeigt wurde, dass es einen Zusammenhang zwischen größerem Produktivitätsverlust und hohem Stressniveau gibt.
Zudem waren Arbeitnehmer mit einem höheren Body Mass Index (BMI) weniger produktiv. Bei gestressten Arbeitnehmern wurde festgestellt, dass körperliche Aktivitäten mit einem signifikanten Produktivitätsverlust verbunden sind. Der Einfluss körperlicher Aktivität auf die Produktivität war bei Arbeitnehmern mit niedrigem Stressniveau weniger ausgeprägt. Bei Arbeitnehmern mit Übergewicht, die sieben Stunden pro Woche Sport machten, wurde ein Produktivitätsverlust von 11 Prozent gemessen. Wenn sie stark gestresst waren, lag dieser bei nur 2 Prozent.
Produktivität mit Wellness-Programmen erhöhen
Unternehmen, die mindestens 50 Personen beschäftigen, bieten zu 80 Prozent Wellness-Programme für ihre Mitarbeiter an. Dies berichten die Wellness Councils of America. Die typischen Programme kombinieren Initiativen zur Teilnahme an gesunden Aktivitäten mit Gesundheitserziehung. Zu den häufigsten Wellness Interventionen gehören Stress-Management-Techniken, Raucherentwöhnung, allgemeine Übungen sowie Rückenschmerzen Steuerung.
Laut dem South Dakota Department of Health kann eine Verringerung der Gesundheitsgefährdung am Arbeitsplatz die Produktivität um 9 Prozent erhöhen. Wellness-Programme können die Produktivität in vielerlei Hinsicht erhöhen. Der Stressabbau beispielsweise erhöht die Motivation der Mitarbeiter, gleichzeitig wird der Präsentismus reduziert. Der Präsentismus beschreibt ein Phänomen, bei dem die Mitarbeiter zwar zur Arbeit erscheinen, aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mit voller Leistung arbeiten können.
Am Arbeitsplatz sitzen und stehen
Der Stress am Arbeitsplatz wird nicht immer nur von viel Arbeit ausgelöst, hinzu kommen oftmals ungünstige Sitzhaltungen. Im Jahr 2008 führte die Vanderbilt University eine Studie an 6.300 Personen durch. Sie ergab, dass ein durchschnittlicher Amerikaner 55 seines Wachzustands mit sitzender Tätigkeit verbringt. Dies fängt morgens bei der Fahrt im Auto zum Arbeitsplatz an, geht über das Sitzen am Arbeitsplatz, über die Fahrt nach Hause bis hin zum anschließenden Sitzen auf der Couch.
Durchschnittlich sitzt ein Amerikaner 7,7 Stunden am Tag, eine erschreckende Bilanz. Aus diesem Grund entwickeln immer mehr Unternehmen spezielle Schreibtische, die das Arbeiten erleichtern. Zum müssen sich Monitore stets auf Augenhöhe befinden, um gerade zu sitzen. Zum anderen sollte man wenn möglich nicht ausschließlich am Schreibtisch sitzen, sondern zur Abwechslung auch stehen. Wird die Position im Tagesverlauf gewechselt, bleibt man nicht nur gesund, sondern auch produktiv.
Artikelbild: © luminaimages / Shutterstock
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