Das Thema Altersvorsorge, je nach Stand des Betroffenen ein schwieriger Feld, unterliegt steten Veränderungen. Regelmäßig aufkommende Krisen, Blasen und sonstige finanzielle Verwerfungen machen es schwierig, den richtigen Ansatz für sich persönlich zu finden. Dabei betrifft die Altersvorsorge in der Regel vor allem die gesetzliche Altersrente, in die ein Großteil der Menschen im Erwerbsleben einzahlen – aber auch Selbständige zahlen meistens den sogenannten Mindestsatz, denn hierdurch ergeben sich gleich mehrere Vorteile.
Diese Menschen tragen das komplette unternehmerische Risiko, unterliegen verstärkten Kontrollen und müssen, was vielfach nicht beachtet wird, sowohl den Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmer in die Gesetzliche Krankenkasse einzahlen. Der Höchstsatz also, der im Jahre 2013 einen Betrag von 610,32 Euro inklusive des Pflegebeitrags ausmacht, nimmt schon einen ordentlichen Teil des erzielten Einkommens ein.
Die gesetzliche Rentenversicherung
Vielfach ein Grund, weshalb uns Selbständige in puncto Altersvorsorge und Vermögensbildung häufig voraus sind, bedürfen sie doch einer erhöhten Vorsorge und zugleich Absicherung durch diversifizierte Anlageformen. Sodann nutzen sie auch die Möglichkeit, die ihnen die Deutsche Rentenversicherung Bund liefert, nämlich 79,60 Euro im Monat auf freiwilliger Basis zu zahlen.
Dies berechtigt Sie zur Teilhabe am sogenannten Leistungspaket der gesetzlichen Rentenversicherung, also unter Anderem der Anspruch auf Rehabilitationsmaßnahmen oder eine Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit. Zusätzlich werden Hinterbliebene abgesichert. Nicht ohne Grund nutzen Selbständige, die viele Jahre im Angestelltenverhältnis verbracht haben diese Gelegenheit, um auch weiterhin die staatliche Erwerbsminderungsrente zu erhalten.
Allgemein nimmt man an, dass 20 Prozent des letzten Nettogehalts bei Renteneintritt obsolet werden, da die Kosten sich diesbezüglich nach unten hin anpassen. Man zählt dazu beispielsweise Fahrtkosten oder aber Baudarlehen, die im optimalen Fall vor Erreichen des gesetzlichen Renteneintrittalters bezahlt sind. Wir geben Ihnen deshalb Anhaltspunkte, wie Sie in verschiedenen Lebenslagen das Thema in Angriff nehmen können.
Vorsorge ab Mitte 30
Sie stehen mitten im Berufsleben, habe eine qualifizierte Ausbildung, ein Studium oder Arbeitserfahrung vorzuweisen, sodass Sie sich in der Regel voll auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Das ist kein Fehler, schließlich ist der Renteneintritt noch in weiter Ferne und Vorsorgeleistungen auf einem niedrigen Niveau, sodass auch später zur Auswahl geeigneter Anlageformen gegriffen werden kann. Im Grundsatz bedeutet das, dass Sie aufgrund der langen Zeitspanne die Riester-Rente als Grundlage Ihrer privaten Altersvorsorge wahrnehmen sollten. Sie profitieren hier dank der staatlichen Förderung sowie der Steuerverminderung doppelt, sollten aber insbesondere auf die Vertragsinhalte der einzelnen Anbieter achten.
Hier gibt es die Grundzulage von 154 Euro, sowie jeweils 185 Euro pro vor 2008 geborenem Kind. (danach sogar 300 Euro) Bedingt durch den Sonderausgabenabzug können Sie Ihre Steuerlast um jährlich 2.100 Euro senken, jedoch bedarf es hier eines Mindestbeitrags von 60 Euro im Jahr. Sie erhalten die volle Förderung, wenn Sie verheiratet sind, zwei Kinder haben und angestellt sind, bei einem Sparbeitrag von 350 Euro monatlich. Hierbei fällt Ihr selbst zu zahlender Betrag mit 245,81 Euro sehr günstig aus, den Rest übernimmt die staatliche Förderung.
Setzen Sie weiter auf eine Betriebsrente, da hier bis zu 4 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze zur gesetzlichen Rentenversicherung (West) ohne Steuerbelastung direkt eingezahlt werden können – im Jahre 2012 hieß das, dass 2.688 Euro steuerfrei zur Vorsorge genutzt werden konnten. Rechnen Sie Ihre späteren Ansprüche durch, denn sollte sich hier noch ein Defizit beziehungsweise eine zu große Differenz ergeben, so empfiehlt sich ein Bank-Sparplan oder aber eine fondsgebundene Variante der Privatrente. Hier riskieren Sie jedoch, gleichwohl sehr differenziert, für längere Zeit auf Ihr Geld verzichten zu müssen. Gleichzeitig machen Sie aber auch von einem höheren Chance-Risiko-Profil Gebrauch, sodass am Ende eine höhere Rendite winkt.
Ab Mitte 40 heißt es Handeln
Hier kommt es verstärkt auf Ihre bisherige Vermögensbilanz an, ob Sie in höheren Maße Vorsorge betreiben sollten oder aber nicht. Betrachten Sie die oberen Ausführungen als allgemeingültig, jedoch mit der Ausnahme, dass die benannte fondsgebundene Altersvorsorge nicht mehr konsequent ausgenutzt werden kann. Bedenken Sie deshalb, ob die klassische Form der privaten Rentenversicherung in Frage kommt, denn hier genießen Sie einen Garantiezins sowie partizipieren an den jährlichen Überschussanteilen.
Überlegen Sie sich des Weiteren, wie weit Ihr Anlagehorizont gefasst sein soll. Häufig fallen vor dem Renteneintrittsalter außergewöhnliche Belastungen, um beispielsweise Baudarlehen abzulösen oder aber das Haus altersgerecht umzubauen und dergleichen mehr. Sie werden also zunehmend unflexibel, sodass die Verfügbarkeit Ihrer Anlage im Mittelpunkt stehen sollte. Die Anlage in ETF-Sparpläne. die bestimmte Indizes duplizieren und so kostengünstig und meistens ohne Ausgabeaufschlag auskommen, kann lohnenswert sein. Und zwar dann, wenn Sie beispielsweise darauf spekulieren, ob der DAX oder die NASDAQ steigen – mithilfe der regelmäßigen Käufe reduzieren Sie Ihren durchschnittlichen Kaufpreis, sodass das Risiko gemindert wird.
Ab dem 50. Lebensjahr Altverträge prüfen
Riestern bringt ab diesem Alter nichts mehr, da Sie die Vertriebsprovisionen und Gebühren der Banken nicht mehr rentieren, dadurch ein großer Teil des Geldes nicht angelegt werden kann und Sie daraus wenig profitieren würden. Gute Wege könnten Sie bestreiten, wenn Sie Altverträge prüfen lassen und mit den Auszahlbeträgen in die sogenannte Rürup-Rente investieren.
Hier können Sie Einmal- sowie Sonderzahlungen leisten, zudem sind bis zu 20.000 Euro jährlich steuerlich absetzbar. (bei Ehepartnern insgesamt 40.000 Euro) Aktuell lassen sich 74% des dieser Höchstsummen ausschöpfen, sodass Sie kurzfristige Effekte mitnehmen können und zusätzlich Ihre Steuerlast effektiv mindern. Jedoch sind ganz normal Leistungen aus der Rente zu versteuern, jedoch bis 2040 nur zu begrenzten Sätzen.
Fazit
Bedenken Sie hierbei, dass Ihre Altersvorsorge grundsätzlich aus mehreren Bausteinen bestehen sollte, um Fehlentwicklungen der anderen auszugleichen. Außerdem sind harte Anlagen, wie Immobilien, ein gutes Fundament, um im Alter günstig wohnen zu können. Belassen Sie aber einen ausreichend großen Betrag bei sich und überstrapazieren Sie Ihren Geldbeutel nicht zu sehr, sondern kombinieren Sie die Vorsorge lieber mit akuten Versicherungen, die Arbeitsunfähigkeit oder dergleichen zu aktiven Erwerbszeiten absichern.
Artikelbild: Yastremska / Bigstock.com
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