Menschen mit Charisma sind bekanntlich stark und ziehen alle Blicke auf sich, ohne auch nur ein Wort zu verlieren. In Wirklichkeit steckt hinter jeder charismatischen Person ein dunkles Geheimnis.
Menschen mit Charisma sind selbstbewusst, besitzen eine unvergleichbare Ausstrahlung und sind stark. Das ist zumindest der Eindruck ihrer Mitmenschen, die sie voller Neid beobachten. Doch Charisma bedeutet nicht nur eine positive Ausstrahlung, wie Oscar Wilde bereits erkannt hat:
Alle anziehenden Leute sind immer im Kern verdorben, darin liegt das Geheimnis ihrer sympathischen Kraft…
Warum Charisma keine persönliche Eigenschaft ist
Niemand kann von sich behaupten, dass er Charisma besitzt. Es ist eine Eigenschaft, die andere Menschen an einem Selbst wahrnehmen können. Folglich ist es nicht eine menschliche Eigenschaft, sondern etwas, wofür man eine andere Person hält.
Ein Artikel von DIE WELT befasste sich bereits umfassend mit dem Geheimnis der großen Charismatiker. Barack Obama zum Beispiel verwendet in seinen Reden überdurchschnittlich viele Metaphern, von denen sich Zuhörer leicht mitreißen lassen. Bei anderen charismatischen Personen wie Marilyn Monroe oder John F. Kennedy ist es schwer zu sagen, was ihnen diese freundliche Ausstrahlung verleiht.
Psychologen tun sich seit Jahren schwer, das Geheimnis rund um das Charisma zu lüften. US-Psychologe Ronald Riggio will das Charisma mithilfe eines Fragebogens, Social Skills Inventory genannt, einfangen können. In 90 Fragen ermittelt er drei Komponenten:
- Kontrolle: Die Fähigkeit, sich schnell auf Situationen und Menschen einstellen zu können.
- Sensitivität: Die Fähigkeit, die eigenen Gefühlsausdrücke und Gefühle kontrollieren zu können.
- Expressivität: Die Fähigkeit, Gefühle authentisch auszudrücken und an andere Menschen zu vermitteln.
Diese drei Bereiche unterteilt er in eine soziale und emotionale Facette.
Was charismatische Menschen anders machen
- Stärken: Charismatiker sind sich über ihre Stärken bewusst und entwickeln sie demnach auch weiter. Ob Wortgewandtheit, Körpersprache oder Humor – die Eigenschaften, die sie charismatisch machen, entwickeln sie gezielt weiter und ziehen so noch mehr Menschen in ihren Bann.
- Gefühle: Charismatiker scheuen sich nicht davor, ihre Gefühle hinter einer großen Wand zu verbergen. Sie nutzen ihren Charme sogar, um ihre Gefühle gezielt auf andere Personen einwirken zu lassen.
- Risiko: Eine charismatische Person scheut sich nicht davor, ein Risiko einzugehen. Sie sind ehrlich und direkt mit Freunden, Bekannten und Fremden Menschen, ohne sie dabei vor den Kopf zu stoßen.
- Grenzen: Jeder Charismatiker ist sich seinen Grenzen bewusst. Damit unterscheiden sie sich grundlegend vom Egozentriker, der seine Macken und Marotten nicht öffentlich anerkennt, und ständig von seinen Stärken schwärmt.
- Vertrauen: Chefs und andere Führungspersönlichkeiten wird häufig Charisma zugeschrieben. Sie verkörpern Know-how, Macht und Souveränität – in den Augen der Kollegen zumindest. US-amerikanische Studien beweisen, dass Angestellte zufriedener und leistungsfähiger sind, wenn ihr Chef charismatisch ist.
- Rhetorik: Der ehemalige, mittlerweile verstorbene Chef von Apple, Steve Jobs, hat diese Eigenschaft zur Perfektion ausgebaut. Er konnte wie kein anderer sich selbst und die Produkte von Apple inszenieren. Jobs war in der Lage, Ideen so zu verkaufen, dass andere Menschen sich diesen anschlossen.
- Optik: Es gibt Menschen, die automatisch Aufmerksamkeit erhalten, sobald sie sich unter eine Menschenmasse mischen – auch nur ohne ein Wort zu verlieren. Dazu müssen sie weder talentiert noch prominent sein. Männer mit schönen Frisuren, Frauen mit einer ansehnlichen Oberweite – sie ziehen alle Blicke auf magische Weise auf sich.
- Einfühlsamkeit: Charismatisch veranlagte Menschen strotzen nur so vor Empathie. Sie stellen sich auf jede noch so unterschiedliche Situation gezielt ein und passen sich den neuen Regeln an.
Charisma ist nicht direkt erlernbar
Zunächst einmal die schlechte Nachricht: Wie zuvor erklärt, ist Charisma keine Eigenschaft, die man ohne Weiteres erlernen kann. Das Wort Charisma stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt Gnadengabe. Heute dagegen bedeutet diese Bezeichnung vieles und beschreibt Dinge wie Offenheit, Körpersprache, Verhalten. Laut der Psychologin Monika Matschnig kann man Charisma aber weder erwerben noch erlernen. Es kommt aus dem Inneren des Menschen und muss sich selbst entfalten.
Nun die gute Nachricht: Eine britische Studie hat erkannt, dass ein intensives, stabiles Selbstwertgefühl diese Ausstrahlung beeinflusst und mit unter für sie verantwortlich ist. Vielen Menschen fehlt genau dieses Selbstwertgefühl. Ein negatives Selbstwertgefühl sorgt dafür, dass wir uns nicht oder nur schwer in die soziale Welt integrieren können. Die Interaktion mit Mitmenschen ist limitiert und erschwert den Alltag. Glücklicherweise gibt es viele Möglichkeiten, sein Selbstwertgefühl zu steigern. Die wichtigste Veränderung sollte die Körpersprache sein. Ein Mensch, der bei einem Gespräch nicht den Augenkontakt meidet und nervös von einem Bein aufs andere wippt, wirkt seriös und vertrauenswürdig. Einer vertrauenserweckende Person gewähren wir auotmatisch mehr Nähe.
Artikelbild: © bikeriderlondon / Shutterstock
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