Der Mensch fühlt sich nur wohl, wenn Körper und Seele gesund sind. Viele Sportarten trainieren jedoch meist nur den Body. Aber eine Disziplin ist auch gleichzeitig eine Trainingseinheit für die Seele. Yoga ist eine Wohltat für Körper und Geist. Die uralte Lehre aus Indien hilft, nicht nur den Körper gesund zu halten und Krankheiten zu verbessern, sondern auch Stress abzubauen und ein inneres Gleichgewicht zu erlangen.
Mit wenig Anstrengung wird hier viel erreicht. Wer Yoga macht, kann entspannen. Mit keiner anderen Sportart werden jedoch gleichzeitig auch neue Energien geweckt. Verschiedene Traditionen und Formen des Yogas sorgen zudem für Abwechslung. Wer Yoga bisher mit einer im Kreis sitzender Menschengruppe verbunden hat, die undefinierbare Gesänge von sich gibt, hat der Lehre unrecht getan.
Das ist Yoga
Yoga dient nicht dem Muskelaufbau, der Ausdauer oder dem Verbrauch von Kalorien. Hier gewinnt weder der Stärkste noch der Schnellste oder der Beste. Der Sport hat den Einklang von Körper und Geist als Ziel und jeder Teilnehmer kann eben dies gewinnen. Hinter Yoga verbirgt sich ein Übungssystem, in dem verschiedene Übungen sowohl auf die Muskeln, als auch auf die Atmung und Tiefenentspannung wirken. Die Übungen werden meist in einem flüssigen Bewegungsablauf absolviert. Das löst körperliche Spannungen und stärkt die Muskeln. Die Kombination mit einer gesteuerten Atmung löst schwierige Geisteszustände: Angst, Wut, Stress und andere negative Emotionen werden harmonisiert. Zahlreiche Studien haben dies bewiesen, dass sich auch die Krankenkassen meist an den Kosten für Yoga-Kurse beteiligen. Mit fortgeschrittenen Übungen können sogar geistige Fähigkeiten verbessert werden: Kreativität, Intuition oder die innere Ausstrahlung.
Geschichte des Yoga
Die Lehre des Yogas ist uralt. [etweet]Bereits im Jahr 700 vor Christus wurden Atemübungen beschrieben, die dem Yoga zuzuschreiben sind.[/etweet] Ursprünglich war es ein spiritueller Weg, dem die körperlichen Übungen erst im Laufe der Zeit zugefügt wurden. Sie sollten die körperliche Kondition verbessern, um länger im Mediationssitz verweilen zu können. Nachdem die positiven Auswirkungen auf den Körper bekannt wurden, kamen immer weitere sogenannte Asanas hinzu und die rein spirituelle Lehre wurde zur Sportdisziplin. Im 14. Jahrhundert entstand die bekannteste klassische Yogaschrift „Hathapradipika, in der der Körper und dessen Übungen als essentiell betrachtet werden. Sie gilt als Grundlage der Techniken des Hatha Yoga. Vor allem in der westlichen Zivilisation sind die körperbetonten Formen des Yogas weit verbreitet, wie das Hatha Yoga. In östlichen Regionen der Welt liegen die Schwerpunkte meist nach wie vor auf Konzentration und Entspannung.
Auswirkungen auf die Gesundheit
Der Sport für Geist und Seele kann jedoch mehr, als nur Entspannung und Fitness bringen. Auch Krankheiten können durch Yoga deutlich gelindert bis geheilt werden. Das haben zahlreiche wissenschaftliche Studien bewiesen. So können Depressionen oder das Burn-out-Syndrom durch Yoga gelindert werden. Auch Patienten mit chronischen Rückenschmerzen erfahren oft eine deutliche Besserung. Nackenschmerzen und Spannungskopfschmerzen ebenso wie leichte Arthrosen und Wirbelsäulenprobleme gehören zu den Beschwerden, die mit Yoga gelindert werden können. Auch bei Bluthochdruck und Herzerkrankungen kann Yoga nicht nur vorbeugend wirken, sondern auch positive Effekte bringen. Dennoch sollte kein Patient Sensationen erwarten, denn auch Yoga hat Grenzen und ist kein Wundermittel.
Das klassische Hatha Yoga
Die klassischste Form des Yoga ist das Hatha-Yoga. Hatha bedeutet übersetzt Kraft. Daher ist es nicht verwunderlich, dass bei dieser Richtung die körperlichen Übungen im Vordergrund stehen. Diese sogenannten Asanas sind Yoga-Stellungen, die für eine bestimmte Zeit eingenommen werden. So werden sanft Muskelstärke und Flexibilität geschult. In der Yoga-Philosophie werden durch das ruhige Halten der Stellungen auch blockierte Energien (sogenannte Prana) wieder freigegeben. Diese aktivieren die inneren Heilkräfte. Begleitet werden die Asanas von Atemübungen, die zu einer natürlichen Atmung verhelfen sollen. Denn durch Stress und Verspannung neigt der Mensch dazu, zu flach zu atmen. Der Körper wird mit zu wenig Sauerstoff versorgt.
Durch die richtige Atmung wird die Lebensenergie wieder gestärkt und Symptome wie Reizbarkeit, Müdigkeit und Ängste beseitigt werden. Jede Yogastunde endet mit einer Phase der Tiefenentspannung. Etwa 15 Minuten werden hier darauf verwendet, dem ganzen Körper ein entspannendes Gefühl zu geben. Das dient der geistigen Stärke und dem inneren Gleichgewicht. Abwandlungen des Hatha Yoga sind andere Arten wie Iyengar- oder Vini-Yoga. Bei Ersterem hat der Yoga-Meister B.K.S. Iyengar die Übungen in eine zeitgemäße Methode übersetzt. Bei Vini-Yoga werden die Übungen an die individuellen Bedürfnisse eines jeden Menschen angepasst.
Weitere Yoga-Richtungen
Doch nicht nur das klassische Hatha-Yoga steht zur Auswahl. Es gibt zahlreiche verschiedene Formen des Yoga, die allesamt unterschiedliche Ausrichtungen haben. Je nach individuellen Bedürfnissen und körperlichen Voraussetzungen ist da für jede etwas dabei:
- Ashtanga-Yoga: Dahinter verbirgt sich eine körperbetonte Form des Yogas. Die Übungen werden schneller ausgeführt, das erfordert deutlich mehr Kondition als bei der klassischen Variante. Teilnehmer sollten daher schon geübt sein. Ashtanga-Yoga ist daher nichts für Anfänger. Hier zählt auch das derzeit moderne und beliebte Power-Yoga dazu, mit dem sich vor allem viele Stars fit halten sowie Yoga-Pilates und Yogilates.
- Bikram-Yoga: Diese Variante wird in einem heißen Raum ausgeübt, der eine Temperatur von etwa 35 bis 40 Grad aufweist. Die Wärme soll die Muskeln bereits geschmeidig machen. Ebenso scheidet der Körper beim Schwitzen Schadstoffe aus und entgiftet somit während der Trainingseinheit. Beim Bikram-Yoga werden 26 verschiedene Übungen absolviert.
- Kundalini-Yoga: Diese Variante richtet sich vor allem an den Geist und besteht aus Dehnungs- und Atemübungen. Es ist eine eher spirituelle Form des Yogas. Hier werden auch Meditation und Gesang integriert. Damit wird vor allem das Durchhaltevermögen geschult und die Kunst des richtigen Atems erlernt.
- Anti Gravity oder Aerial Yoga: Hier werden die Übungen schwerelos hängend in Tüchern ausgeführt. Diese Formen sind eher für geübte Yoga-Teilnehmer.
- Acro Yoga: Dahinter steckt eine Kombination von Yoga und Akrobatik. Diese Variante ist auf körperliche Fitness ausgelegt.
- Vinyasa Flow Yoga: Hier gibt es keine festgesetzten Übungsfolgen. Die einzelnen Asanas können frei gewählt werden. Dabei wird oft mit Hintergrundmusik geübt.
Das ist nur eine Auswahl. Es gibt noch zahlreiche weitere Formen und Ableitungen. Forrest Yoga, oder Nivata Yoga, Yin- und Yang-Ausrichtungen sind ebenso möglich wie Jivamukti Yoga oder Anusara Yoga. Die Vielseitigkeit ermöglicht, dass für jeden die individuelle Yoga-Variante zu finden ist.
Yoga ist für jedermann geeignet
Diese Sportart hat egal in welcher Form einen besonderen Vorteil. Nahezu jeder Mensch kann Yoga betreiben, ob jung oder alt, trainiert oder untrainiert. Die Voraussetzungen sind einfach: Man sollte sich auf die Übungen einlassen wollen und Spaß dabei haben. Lediglich Patienten mit Vorerkrankungen sollten vorher den Rat ihres Arztes einholen. Auch sollten sie besonders darauf achten, dass die Übungen an ihre Bedürfnisse angepasst sind. Power-Yoga ist für Menschen mit Arthrose nicht das Richtige. Patienten, die nach Entspannung suchen, sollte ebenfalls eher die Formen wählen, die nicht so stark auf die körperliche Fitness zielen. Hier kann ein gut ausgebildeter Yogalehrer weiterhelfen, besonders, wenn er sich zusätzlich mit den Krankheiten auskennt.
Yoga für Anfänger
Neugierig geworden? Dann wird es Zeit, Yoga einmal auszuprobieren. Für Anfänger ist es ratsam, sich einen professionellen Lehrer zu suchen. Ob im Yoga-Kurs oder beim persönlichen Trainer ist dabei egal. Mit einer professionellen Führung ist sichergestellt, dass der Anfänger keine Fehler macht, die sich dann über die Zeit manifestieren. Ebenso können so die Übungen am besten spezialisiert werden. Auch wird hier vermieden, Yoga als Leistungssport zu betreiben. Denn die wichtigste Grundregel ist hier: Der Mensch muss sich wohlfühlen.
In Sachen Ausrüstung ist ebenfalls wenig nötig. Der Sportler braucht hier eine bequeme und dehnbare Kleidung, eine Yoga-Matte und eine Decke. Mit in der Sporttasche sollte jedoch auch ein offener Geist und Interesse sein. Dann kann Yoga sehr viel Spaß machen und zu optimalen Ergebnissen führen.
Artikelbild: © Andresr / Shutterstock
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