Eine Vielzahl der Menschen in Deutschland fasten mindestens einmal im Jahr. Das bedeutet, dass sie etwa eine Woche lang auf feste Lebensmittel verzichten und nur Gemüsebrühe, Fruchtsäfte, Tee und Wasser aufnehmen. Beim Fasten spielt jedoch gerade zu Beginn die Reinigung des Darmes eine Rolle, wofür viele Anhänger des Fastens auf Glaubersalz schwören.
In dem heutigen Artikel erhalten Sie daher tiefergehende Informationen darüber,
- was Glaubersalz überhaupt ist,
- wie es angewendet wird,
- wie es in unserem Körper wirkt,
- wann man es besser nicht einnehmen sollte und
- welche Nebenwirkungen auftreten könnten.
Glaubersalz – was ist das und wer hat es erfunden?
Das Glaubersalz erhielt seinen Namen von dem deutschen Chemiker, Arzt und Apotheker Johann Rudolph Glauber, der von 1604 bis 1668 lebte. Im Jahre 1625 gelang es ihm, das besagte Glaubersalz aus Kochsalz und Schwefelsäure herzustellen. Die chemische Bezeichnung des Glaubersalzes lautet Natriumsulfat, doch Johann Glauber selbst gab dem Salz auch die Namen „Sal mirabilis“ oder ganz einfach „Mirabili“. In seiner Decahydrat-Form ist es ein grobkörniges Pulver aus fast durchsichtigen Kristallen, das sich in Wasser löst und es gleichzeitig merklich abkühlt.
Anwendung von Glaubersalz
Glaubersalz wird nicht nur während des Fastens, sondern auch in zahlreichen anderen Bereichen eingesetzt:
- Als Notfall-Abführmittel bei Verstopfungen
- Verschiedene Anwendungen in der Homöopathie, zum Beispiel bei Durchfall, Entzündungen im HNO-Bereich, Darmentzündungen und Gelenkschmerzen
- Als Schüßler Salz Nummer 10 auch zur Entschlackung, Stoffwechselanregung, gegen Durchfall und bei Lebererkrankungen
In der Natur kommt Natriumsulfat, das hin und wieder auch als schwefelsaures Natron bezeichnet wird, ferner in verschiedenen Sorten von Mineralwasser vor. Normalerweise wird Natriumsulfat nicht aus natürlichen Mineralien gewonnen, da es in der chemischen Industrie quasi als Nebenprodukt abfällt. So dient es in Waschmitteln als Füllstoff und findet auch Anwendung in der Farb-, Textil- und Glasindustrie. Insbesondere beim Fasten erfreut sich Glaubersalz einer großen Beliebtheit. Das Ziel des Fastens besteht darin, den Körper und den Geist zu reinigen und von Altlasten zu befreien. Fasten-Anhänger sind überzeugt, dass regelmäßiges Fasten für mehr Zufriedenheit, innere Ruhe und neue Energie sorgt.
Man sollte das Fasten also keinesfalls als Diät begreifen. Nur wer körperlich und geistig fit und gesund ist, darf überhaupt fasten, sodass es in folgenden Fällen tabu ist:
- Gereiztheit
- Anspannung
- Depression
- Bei Regelmäßiger Medikamenteneinnahme (außer der Pille)
- Bulimie
- Esssucht
- Chronische Erkrankungen (Rheuma, Arthrose, Schuppenflechte, Gicht, Diabetes)
- Starke Allergien
- Bluthochdruck
- Herzkrankheiten
- Über 30 Prozent Übergewicht
- Untergewicht
Wer jedoch fasten darf und möchte, muss zu Beginn erst einmal seinen Darm reinigen, damit sich dieser später regenerieren kann. Ganz am Anfang des Fastens steht daher meist eine möglichst komplette Entleerung des Darmes, also eine Darmreinigung. Hierfür kann man neben einem Einlauf auch eine Glaubersalz-Lösung verwenden.
Abgrenzung zu Bittersalz
Auch Bittersalz (Magnesiumsulfat) wird von einigen Menschen gern als Abführmittel verwendet. Im Gegensatz zum Glaubersalz kommt Bittersalz jedoch auch als Hilfe bei Problemen mit dem Darm zum Einsatz, während man im Zusammenhang mit Gallestörungen und Leberproblemen eher zum Glaubersalz greifen sollte.
Erhältlich in Apotheken
Glaubersalz bekommt man in seiner grobkörnigen Struktur in nahezu jeder Apotheke. Auf Wunsch wird die Apotheke eine bestimmte Menge abwiegen. Möchte man das Glaubersalz beim Fasten an einem der Abführtage einsetzen, genügen meistens 100 Gramm des Salzes. Dafür zahlt man in der Regel etwa einen Euro. Alternativ hat man auch die Möglichkeit, das Glaubersalz in der benötigten Menge online zu kaufen.
Zubereitung eines Abführtrankes
Ein sogenannter „Glaubersalz-Trank“ wird wie folgt hergestellt:
- Ein bis drei gehäufte Teelöffel in ein Glas mit etwa 200 bis 300 Milliliter heißem Wasser geben
- Gut umrühren, bis sich die Kristalle vollständig aufgelöst haben
Es kann etwa 15 Minuten dauern, bis sich alle Kristalle des Salzes gelöst haben. Nun rührt man mit dem Löffel noch einmal kräftig um und trinkt das Glas in einem Zug aus.
Gibt man der Glaubersalz-Lösung einen Schuss Zitronensaft oder einen Schluck anderen Fruchtsaft hinzu, wird der bittere Geschmack etwas abgemildert.
Wie wirkt der Glaubersalz-Trank?
Meistens setzt die Wirkung schon nach einer Stunde ein, manchmal kann es jedoch bis zu drei Stunden dauern. Durch die glaubersalzhaltige Lösung wird im Darm eine Osmose in Gang gesetzt, wodurch Wasser gebunden wird. Dadurch erhöht sich der Flüssigkeitsanteil des Darmes enorm. Diese drastische Volumenerhöhung löst schließlich den Stuhlgang aus. Wie stark der Defäkationsreiz ist, hängt davon ab, wie stark man seinen Glaubersalz-Trank dosiert. Auf jeden Fall sollte man sich nach der Einnahme der Glaubersalz-Lösung nicht zu weit von der Toilette entfernen.
Da die Darmentleerung stark dehydrierend wirkt, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr unumgänglich, damit der Kreislauf stabil bleibt. Im Rahmen des Fastens ist Wasser hierfür natürlich die beste Wahl.
Wann sollte man Glaubersalz lieber nicht einnehmen?
Als regelmäßiges Mittel bei Verstopfung oder Darmträgheit sollte Glaubersalz nicht zum Einsatz kommen. Bei einer einmaligen Verstopfung kann es jedoch Abhilfe schaffen.
Zudem sollte man in den folgenden Fällen auf eine Einnahme von Glaubersalz verzichten:
- Bei einer eingeschränkten Nierenfunktion
- Bei Darmverschluss oder Darmstenosen
- Bei nicht eindeutig geklärten Bauchschmerzen
- Bei Elektrolytstörungen
- Bei einem Überschuss an Natrium
- Bei Bluthochdruck
Auch, wenn man aus anderen Gründen eine salzarme Diät halten muss, sollte man lieber keinen Glaubersalz-Trank zu sich nehmen.
Gibt es Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten?
Einige Menschen berichten, dass bei ihnen schon nach wenigen Schlucken der Glaubersalz-Lösung ein Würgreflex entstand, sodass sie sich übergeben mussten. Weitere Nebenwirkungen gibt es bei gesunden Menschen meist nur, wenn die Glaubersalz-Lösung zu häufig eingenommen wird. Dies führt zu einer dauerhaften Zunahme an Natrium im Körper, sodass beispielsweise Ödeme auftreten könnten.
Wer sich nach der Einnahme der Glaubersalz-Lösung unwohl fühlt, sollte nicht zögern, seinen Arzt aufzusuchen. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind – ähnlich wie bei anderen Abführmitteln – auch bei der Einnahme von Glaubersalz nicht ausgeschlossen!
Nimmt man daher die Anti-Baby-Pille oder andere Präparate, sollte man diese erst einnehmen, sobald die Darmentleerung abgeschlossen ist.
Welche Alternativen zu Glaubersalz hat man noch?
Wer Glaubersalz nicht verträgt oder nicht anwenden darf, kommt beim Fasten trotzdem nicht an der anfänglichen Reinigung und Entleerung des Darmes vorbei. Deshalb muss man nicht gleich auf das Fasten verzichten, denn es gibt durchaus sanfte Alternativen zum Glaubersalz:
- Der altbekannte Einlauf
- Sennesblätter oder Faulbaumrinde
- Sauerkrautsaft
- Ein Glas Wasser mit zwei Esslöffeln Apfelessig
Insbesondere der Einlauf ist eine sehr sanfte Methode, die darüber hinaus auch noch schneller wirkt. Allerdings hat der Einlauf auch einen Nachteil im Gegensatz zum Glaubersalz, denn hierbei wird nur ein Teil des Darmes erreicht. Wer an einer hartnäckigen Verstopfung leidet, kann zur Darmentleerung auch zu Faulbaumrinde oder Sennesblättern greifen. Beide naturheilkundlichen Mittel sollten jedoch nur kurzfristig angewendet werden, da sie die Magenschleimhaut reizen und somit zu Erbrechen führen könnten. Auch hier sollte man von einer Anwendung absehen, wenn man an einer Herz- oder Nierenkrankheit leidet oder eine Entzündung im Magen-Darm-Trakt besteht.
Auch Kinder, Stillende und Schwangere sollten auf Faulbaumrinde und Sennesblätter verzichten. Bewährte Alternativen zum Abführen, die sehr sanft wirken, sind der Sauerkrautsaft und das Glas Wasser, das mit zwei Esslöffeln Apfelessig angereichert wird. Trinkt man zwei Gläser Sauerkrautsaft am Morgen auf nüchternen Magen, entleert sich der Darm ebenso schonend wie beim Trinken des mit Apfelessig versetzten Wassers.
Artikelbild: © Olga Miltsova / Shutterstock
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