[etweet]Studien zeigen, dass fast jeder dritte Erwachsene regelmäßig unter Schlafstörungen leidet.[/etweet] Frauen sind dabei öfter betroffen als Männer, während ältere Menschen häufiger schlecht schlafen als jüngere. Immer mehr Personen greifen zu Schlaftabletten und Beruhigungsmitteln, doch dabei ist immer Vorsicht geboten. Wer ständig Pillen schluckt, muss nicht nur mit Nebenwirkungen rechnen, sondern wird unter Umständen abhängig. Im heutigen Ratgeber stellen wir Ihnen einige rezeptfreie Medikamente und natürliche Alternativen vor.
Beruhigungsmittel sind keine Dauerlösung
Experten empfehlen Erwachsenen einen Schlaf von etwa sechs bis acht Stunden. Ältere Menschen hingegen kommen auch mit einer fünf- bis sechsstündigen Nachtruhe aus. Wir werden schlapp und müde, wenn wir zu wenig schlafen, aber auch, wenn wir zu viel schlafen. Es gilt daher, die ideale Schlafmenge zu finden. Viele Menschen sind davon jedoch weit entfernt. Sie wälzen sich unruhig von der einen Seite auf die andere, weil sie abends nicht zur Ruhe kommen. Stress, Probleme, Nervosität und Angst halten sie wach. Darüber hinaus wachen sie nachts häufig auf und können dann nicht wieder einschlafen.
Natürlich erleichtern Tabletten und Schlafmittel das Einschlafen zunächst. Sie beseitigen jedoch nicht die Ursache der Schlafstörungen. Daher kann die Einnahme von Beruhigungstabletten nie eine Dauerlösung sein.
Sprechen Sie Ihren Arzt an oder fragen Sie in Ihrer Apotheke, wie Sie Ihre Schlafprobleme wirklich in den Griff bekommen können.
Welche Ursachen hat Ihre Schlafstörung?
Die häufigsten Schlafkiller sind Anspannung, Ärger, Sorgen, Stress und Angst. Aber auch Depressionen, Medikamente oder körperliche Beschwerden rauben uns den Schlaf. Manchmal ist es die falsche Ernährung, zu viel Kaffee oder ein unbequemes Bett. Die Ursachen für Schlafstörungen sind demnach so unterschiedlich, dass Sie ihnen gemeinsam mit Ihrem Arzt auf den Grund gehen sollten, wenn Sie die folgenden Anzeichen bei sich beobachten:
- Sie schlafen schlecht ein, wachen häufig auf und empfinden Ihren Schlaf nicht als erholsam.
- Der Schlaf ist mehrmals in der Woche in der beschriebenen Weise gestört oder die Beschwerden kehren regelmäßig wieder.
- Sie fühlen sich tagsüber müde, schlapp und haben Schmerzen.
Ihr Arzt wird Ihnen helfen, geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Pflanzliche Beruhigungsmittel ausprobieren
Bevor Sie zu starken Medikamenten greifen, sollten Sie zunächst herausfinden, ob pflanzliche Arzneimittel bei Ihnen eine gute Wirkung erzielen. Insbesondere Baldrian ist seit Jahren dafür bekannt, sich beruhigend auf Körper und Geist auszuwirken. Pflanzliche Mittel erhalten Sie rezeptfrei in der Apotheke.
Sie helfen jedoch nur, wenn sie über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Während Baldrianpräparate dementsprechend erst nach vier Wochen wirken und daher länger eingenommen werden müssen, gilt für die meisten rezeptfreien und rezeptpflichtigen Beruhigungsmittel etwas anderes: Sie sollten diese Medikamente nur sehr kurzfristig einnehmen, da Sie andernfalls abhängig werden könnten.
Gegen innere Unruhe: Antihistaminika
Bei innerer Unruhe hilft Antihistaminika, welches ebenfalls ohne Rezept erhältlich ist. Die Behandlung sollte erst dann begonnen werden, wenn Tropfen auf Baldrianbasis nicht wirken. Insbesondere die Wirkstoffe Doxylaminsuccinat und Diphenhydramin-Hydrochlorid sind zur Beruhigung hilfreich. Bei akutem Stress oder auf Reisen sind sie nach den Erfahrungen von vielen Betroffenen die besten Hilfsmittel.
Beide Mittel dürfen nur maximal zwei bis drei Tage eingenommen werden. Andernfalls verlieren die Medikamente ihre Wirkung, wenn die Dosis nicht erhöht wird. In diesem Fall jedoch können sie zu starker Müdigkeit führen.
Beachten Sie bei der Einnahme von rezeptfreien Beruhigungsmitteln unbedingt die Hinweise, die in dem Beipackzettel aufgeführt sind.
Auch Sport ist ein natürliches Beruhigungsmittel
Wenn Sie auf der Suche nach einem natürlichen Beruhigungsmittel sind, das kostenlos und ungefährlich für Ihren Körper ist, haben wir eine einfache Antwort für Sie: Sport! Ein regelmäßiges Training baut den Alltagsstress oft besser ab als das Schlucken von Kapseln und Pillen. Auch bei nervösen Angststörungen und innerer Unruhe dient Sport als hervorragender Ausgleich. Das Beste daran: Am Abend sind Sie ordentlich ausgepowert, sodass es Ihnen sogar leichter fällt, ohne Schlafmittel in einen erholsamen Schlaf zu finden. Probieren Sie es aus!
Wann Sie zum Arzt gehen sollten
Wenn die genannten Methoden Ihre Beschwerden nicht lindern, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Das Beruhigungsmittel, das bei Ihnen am besten wirkt, kann Ihnen nur der Arzt verschreiben. Darüber hinaus erhalten Sie von ihm eine umfassende Beratung und zahlreiche Tipps, mit denen Sie Ihre Schlafstörung besser in den Griff bekommen können.
Meine Schlafstörung und ich haben nun unser Einjähriges und ich staune, wie intensiv und stabil unsere Beziehung in dieser Zeit wurde.
— marlies (@outerspace_girl) March 11, 2015
Wenn der Arzt es für nötig hält, wird er Ihnen Benzodiazepine mit mittellanger Wirkung verschreiben. Sie fördern den Schlaf ebenso wie Zolpidem und Zopiclon. Babys, kleine Kinder, Frauen in der Schwangerschaft und Menschen mit ernsthaften körperlichen Krankheiten sollten davon absehen, solche Schlafmittel zu nehmen.
Derartige Schlafmittel können abhängig machen und sollten nur kurzzeitig eingenommen werden. Bereits nach vierzehn Tagen kann sich Ihr Körper an die Einschlafhilfen gewöhnen!
Wenn das der Fall ist, werden Sie ohne Pillen überhaupt nicht mehr einschlafen können. Dann muss eine Entwöhnung durchgeführt werden, wobei die Dosis Woche für Woche unter ärztlicher Aufsicht reduziert wird.
Finger weg von diesen Wirkstoffen
Lang wirkende Benzodiazepine werden von Experten nicht empfohlen. Das gilt für Nitrazepam, Flunitrazepam und Flurazepam. Diese Wirkstoffe entfalten für bis zu 100 Stunden ihre Wirkung. Dadurch können unerwünschte Nebenwirkungen entstehen:
- Starke Tagesmüdigkeit
- Verwirrtheit
- Schwindel
- Unsicherer Gang
- Stürze
Ebenso bleibt fraglich, ob pflanzliche Kombipräparate wie zum Beispiel aus Baldrian und Johanniskraut einen therapeutischen Nutzen haben.
Artikelbild: © Thirteen / Shutterstock
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