Petunien sind geschätzte Zierpflanzen, welche Hobbygärtner mit ihrem Blütenreichtum in ihren Bann ziehen. Neben der Geranie ist die Petunie die beliebteste Balkonpflanze in Deutschland. Die zahlreichen, trichterförmigen Blüten sowie das vollständig überdeckte Blattwerk zusammen mit der wunderschönen Farbenvielfalt sind das Erkennungszeichen dieser Blume. Beginnend mit dem Mai blühen Petunien bis zum ersten Frost munter vor sich hin und entzücken alle ihre Bewunderer.
Es gibt zahlreiche Petunienarten, die sich in puncto Form und Farbe der Blüten sowie Wuchsart (hängend oder aufrecht) unterscheiden. Die hängenden Pflanzen werden bei guter Pflege sehr lang. Grundsätzlich sind die Blumen eine sehr robuste Art, die schnell Blüten ausbildet. Dafür benötigen Petunien jedoch eine gut durchlässige Erde, ausreichend Wasser und viele Nährstoffe.
Beschreibung
Die prächtige Brasilianerin ist eine der schönsten Sommerblumen, die im Garten und Balkonen in ganz Deutschland zu finden ist. Petunia violacea mit roten sowie Petunia nyctaginiflora mit weißen Blumen sind die Stammeltern der Garten-Petunie (Petunia hybrida). In Brasilien beheimatet, erinnert bereits der Name daran: Petun bedeutet Tabak. Petunie und Tabak sind einander verwandt.
Botanische Geschichte
Die erste Beschreibung der Petunia-Pflanze stammt aus dem Jahr 1803: Damals nannte der französische Botaniker, Antoine-Laurent de Jussieu, die Blume in einer seiner Schriften. Der Name der Pflanze leitet sich von „Petun“ ab, das brasilianische Wort für „Tabak“ der Ureinwohner. Jussieu beschrieb die Petunia in zwei Arten: „Petunia parviflora“ und „Petunia nyctaginiflora“. Letztere beschrieb Jean-Baptiste de Lamarck Jahre zuvor bereits als „Nicotiana axillaris“ – folglich lautet der gültige Name „Petunia axillaris“.
Kontaktfreundlichkeit
Die Petunie scheut keinen Kontakt mit benachbarten Pflanzen und kann somit als Kombinationskünstlerin bezeichnet werden. Das Zusammenspiel von blauer Männertreu, feuerroter Verbena sowie pinkfarbenen Petunien ist eine farbenfrohe Kombination, die ihres Gleichen sucht. Das Farbspektakel wird mit einem naturbelassenen Übertopf abgerundet.
Wer sich allerdings für die Kombination unterschiedlicher Gartenblüher entscheidet, sollte Pflanzen wählen, die dieselben Pflegebedürfnisse und Standortanforderungen besitzen. Dies erleichtert einerseits die Pflege, andererseits sinkt das Risiko, dass die Blume aufgrund falscher Handhabung eingeht.
Standort
Wie jede andere Pflanze auch hat die Petunie spezielle Bedürfnisse, bei denen sie sich besonders wohlfühlt:
- Der Standort muss sehr sonnig sein.
- Halbschattige Plätze mindern ihren Wuchs.
- Die Blume sollte vor Regen und Wind geschützt sein.
Als Boden für Petunien reicht simple Blumenerde völlig aus. Alternativ kommt ein humusreiches Substrat ebenfalls infrage. Mit geringen Mengen an Sand können Hobbygärtner Staunässe vorbeugen und den Wasserdurchfluss erhöhen.
Pflanzung
Die Art der Pflanzung hängt von der gewählten Petunien-Sorte ab. In den vergangenen Jahren haben Züchter viele Hybridsorten entwickelt, die nicht nur den frostigen Winter überleben, sondern auch unempfindlich gegen Regenschauer sind. Diese Petunien finden selbst in herkömmlichen Blumenbeeten ein Zuhause.
Für jegliche Art der Kultivierung gelten folgende Schritte:
- Zunächst den Boden auflockern.
- Kompost unter das Substrat mischen.
- Langzeitdünger in die Pflanzenerde geben.
- Maßnahmen gegen Staunässe vornehmen.
- Pflanzen vorsichtig einsetzen und Substrat festdrücken.
- Ausreichend wässern und immer feucht halten.
Für hängende Petunien sollte man großzügige Pflanzengefäße wählen. Hobbygärtner müssen die Nachtschattengewächse vor Windwurf schützen, gleichzeitig darf das Wachstum aber auch nicht gehemmt werden.
- Drainage am Topfboden anfertigen und mit Substrat auffüllen.
- Langzeitdünger sorgt für wichtige Nährstoffzufuhr.
- Pflanzenabstand sollte 15 Zentimeter betragen.
- Regelmäßig Unkraut entfernen und Pflanze gießen.
Üppig wachsende Zierpflanzen können ein beachtliches Gewicht erreichen. Man sollte darauf achten, dass die Petunien samt Pflanzengefäß gut befestigt sind.
Pflege
Zwar lassen sich Petunien relativ leicht kultivieren, dennoch sind sie sehr anspruchsvoll, wenn es um die Pflege geht. Die krautigen Gewächse benötigen große Wassermengen, müssen gleichzeitig aber auch vor Staunässe geschützt werden. Die auf dem Balkon wachsenden Pflanzen sind stark zehrende Gewächse und benötigen entsprechend viele Nährstoffe, um ihre Blütenpracht ausbilden zu können. Der Bedarf kann mit Kompost alleine nicht gedeckt werden. Aus diesem Grund wird mit herkömmlichem Universaldünger oder Dünger für Blühpflanzen gedüngt.
Damit die Petunie besonders schöne Blüten entwickeln kann, sollte der Dünger einen hohen Phosphorgehalt aufweisen. Ein Dünger in Flüssigform kann die Nährstoffe besonders gut verteilen, indem man ihm dem Gießwasser hinzugibt.
Überwinterung
Bei der Überwinterung der Petunie unterscheiden sich die Meinungen der Gärtner stark voneinander. Grundsätzlich ist es durchaus möglich, die Pflanze unbeschadet durch den kalten Winter zu bringen. Dazu muss man folgende Maßnahmen ergreifen:
- Die Blume stark zurückschneiden.
- Nach dem Rückschnitt die Pflanze bis Ende September ins Haus umsiedeln.
- Als neuer Standort eignet sich ein kühler, heller Raum.
- Die Temperatur im neuen Raum sollte zwischen fünf und zehn Grad Celsius betragen.
- Trockene Heizluft schadet der Petunie.
- Im Winter nicht zusätzlich düngen und nur mäßig gießen.
- Nach dem Frost im Folgejahr ins Freiland umsiedeln.
Die ersten direkten Sonnenstrahlen können der Pflanze schaden. Deshalb sollte man die Petunie langsam mit einem Sonnenschirm oder halbschattigen Standort daran gewöhnen. Nicht immer ist die Überwinterung ein Erfolg. Wer auf seine Blütenoase nicht verzichten möchte, sollte sich deshalb vorsichtshalber einige Samen vor der Überwinterung sichern und diese bei einem Fehlschlag aussäen.
Schädlinge & Krankheiten
Gelbsucht (Chlorose)
Wenn Petunien Gelbsucht bekommen, gibt es verschiedene Ursachen. Ein erstes Anzeichen ist eine nicht ausreichende Chlorophyllbildung in den Blättern der Blume. Dies äußerst sich dadurch, dass die Blattflächen vollständig verfärbt oder fleckig sind. Ein Teil der erkrankten Blätter fällt ab.
Ein ebenfalls großes Problem ist ein Mangel an Spurenelementen: Insbesondere im Frühjahr sind Chlorose-Schäden an Petunien zu beobachten. Die Blätter verändern ihre Farbe und werden gelbgrün bis weißlich. Die Symptome treten durch zu häufiges Gießen oder schweren Boden auf, wodurch die starke Bodenfeuchtigkeit die Wurzeln beeinträchtigen.
Bei Kübel- oder Topfpflanzen sorgen verstopfte Wasserabzugslöcher für die zuvor genannten Symptome. Topfpflanzen müssen in diesem Fall umgepflanzt werden. Im Freiland muss mit einer Tiefenlockerung und anschließendem Drainage-Graben dafür gesorgt werden, dass das Wasser abfließen kann.
Echter Mehltau
Echter Mehltau äußerst sich als weißer Belag auf den Blättern und Trieben der Petunie. Das Pilzgeflecht breitet sich rasch aus und entzieht der Pflanze lebenswichtige Nährstoffe. Die befallenen Regionen verwelken und sterben schließlich ab. So bekämpft man Echten Mehltau:
- Befallene Pflanzenteile entfernen.
- Molke und Milch mischen und auftragen.
Durch das Entfernen der infizierten Pflanzenteile kann sich der Echte Mehltau nicht weiter ausbreiten und die Petunie oder andere Pflanzen schädigen.
Weiße Fliege
Mottenschildläuse sind häufig auf Petunien anzutreffen. Die Insekten lieben hohe Luftfeuchtigkeit und Wärme – genauso wie die Petunie. Gerade in einem warmen Winterquartier fühlen sich die Übeltäter sichtlos wohl und vermehren sich in rasanter Geschwindigkeit. Der Befall durch die Weiße Fliege äußerst sich mit vergilbten Blättern, welche verwelken und einen klebrigen Belag auf ihrer Oberseite aufweisen. Das tropische Insekt wird man wie folgt los:
- Die Pflanze an einen luftigen Ort aufstellen.
- Klebrige Gelbtafeln verwenden.
- Natürliche Fressfeinde wie Marienkäfer oder Raubwanzen einsetzen.
- Befallene Blätter mit einer Schmierseifenlösung behandeln.
Im Fachhandel können Hobbygärtner chemische Produkte kaufen, um die Mottenschildläuse zu bekämpfen. Diese Mittel sollten allerdings die letzte Maßnahme sein, wenn alles andere nicht hilft.
Wurzelfäule
Viele Pflanzen sind gegen Wurzelfäule anfällig. Der Übeltäter ist langanhaltende Staunässe, die meist von einem schlechten Abfluss von Wasser entsteht. Petunien registriert das Problem und versucht es zunächst selbst zu bekämpfen, indem es Blätter und Blüten abwirft. Wurzelfäule bekämpft man wie folgt:
- Die Petunie in trockenes Substrat setzen.
- Die faulenden Wurzeln nicht entfernen.
- In den folgenden Tagen mäßig gießen.
Die Behandlung gegen Wurzelfäule ist leider nicht immer erfolgreich. Aus diesem Grund ist es ratsam, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Hobbygärtner sollten regelmäßig prüfen, dass überflüssiges Wasser abfließen kann.
Blattläuse
Die saugenden Insekten sind die wohl bekanntesten Schädlinge der Welt. Als Überlebenskünstler sind sie nicht wählerisch, welche Pflanzen sie befallen. Bei einem starken Befall verwelken Blätter und Triebe. Zusätzlich lockt der Honigtau der Läuse Bienen und Ameisen an. Eine Behandlung ist nicht unmöglich, jedoch schwierig:
- Brennnesselsud und Schmierseife ist ein effizientes Hausrezept.
- Marienkäfer lieben Blattläuse.
Unverträglichkeit
Die Petunie liebt phosphorhaltige Dünger und Feuchtigkeit – sie lassen sie erst blühen. Hobbygärtner sollten jedoch mit beidem nicht übertreiben. Zu viel des Guten verträgt die schöne Blume nicht. Grundsätzlich benötigen Petunien viel Feuchtigkeit, jedoch darf sie mit ihren Wurzeln nicht im Wasser stehen. Wer die Pflanze in einen Kübel setzt, sollte ein Loch bohren, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann.
Für eine zusätzliche Pflege ist es ratsam, der Pflanze einen phosphorhaltigen Dünger beizugeben – das fördert die Blüte. Bei Außentemperaturen von 10 bis 15 Grad Celsius im Herbst muss die Petunie ins Winterlager kommen, bei kalten Temperaturen welken die Blüten der Pflanze.
Pflanze des Jahres
Der Star in Blumenbeeten und Balkonkästen im Jahr 2014 war eine Petunie in Pink. In Rockstock wurde die in Japan gezüchtete „Miss Pink Sunshine“ bei der Eröffnung der Beet- und Balkonpflanzensaison präsentiert. Die Neuzüchtung sieht nicht nur gut aus, sondern vereint zwei praktische Eigenschaften: Sie wächst äußerst gut und benötigt vergleichsweise wenig Pflege. Die neue Generation von Calibrachoa ist eine Kreation des weltweit bekannten Züchters Ushio Sakazaki.
Rein äußerlich erinnert die Blume stark an ihre Verwandte, die Petunie. Beide gehören zu der Gattung der Solanaceae (Nachtschattengewächse), deren Heimat sich in den subtropischen Gebieten in Südamerika befindet. Die tropische Vergangenheit gehört zum Vorteil der Miss Pink Sunshine: Sie ist äußerst hitzetolerant und übersteht selbst einen starken Regenschauer mit erhobenem Kopf.
Die sich kaskadenartig entwickelnde Blume eignet sich perfekt für Balkonkästen und Kübel. Der hängende Wuchs der Blütenpracht ist kompakt und einheitlich. Die Pflanzen werden nicht nur bis zu 50 Zentimeter lang, sondern bilden häufig auch so dichte Blütenkugeln, dass man Laub nicht mehr sehen kann. Little Miss Sunshine behält von Mitte April bis Ende Oktober ihre leuchtende Blütenfarbe und sorgt zusammen mit anderen Petunien für viel Farbe im Garten oder auf dem Balkon beziehungsweise der Terrasse.
Artikelbild: yuiyuize / Bigstock.com
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