Die Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden haben uns gezeigt, dass wir in einer Welt der Überwachung leben, deren Umfang von Tag zu Tag wächst. Ein Großteil der geleakten Daten stammt aus den vorigen Jahren, sodass niemand genau sagen kann, über welche Kapazitäten die großen Staaten heute verfügen. Aus diesem Grund sollte jeder Internetuser selbst dafür sorgen, dass er im Internet anonym bleibt. Wie das geht, zeigen wir im Anschluss.
Das Internet ist ein von der US-amerikanischen Armee ins Leben gerufene Netzwerk, welches zum Austausch von Daten gedacht ist. Dass es sich im Laufe der Jahre zu einem überwachten Medium entwickeln könnte, hätten sich die Entwickler nicht im Traum vorstellen können.
Die Enthüllungen von Snowden sind inzwischen zwei Jahre her. Ein Jahr nach den Enthüllungen gab es keine Anzeichen davon, dass eine Besserung in Aussicht steht. Weder auf politischer noch sozialer Seite scheinen große Änderungen anzustehen. Die Politiker ignorieren weiterhin das Problem. Die Verbraucher wissen nicht Bescheid oder sind der Ansicht, dass sie ohnehin nichts zu verbergen haben.
Jeder hat etwas zu verbergen
Wer nichts zu verbergen hat, der möchte doch bitte seine E-Mail-Passwörter publizieren, damit wir alle einen Einblick in seine private Kommunikation werfen können. Auch würden wir gerne Mal wissen, wie viel diese Person verdient, welche Umwege sie auf dem Weg zur Arbeit gelegentlich nimmt und welche sexuellen Phantasien sie auslebt. Schließlich hat diese Person nichts zu verbergen.
Die obigen Beispiele sind nur einige persönliche Daten, die keine Dritten kennen sollten. Und doch publizieren einige Menschen sie freiwillig – kostenlos sogar – im Internet. Andere Daten werden hingegen durch Dritte abgefangen. Wer damit einverstanden ist, dem können wir an dieser Stelle nicht mehr helfen. Diese Gruppe sollte sich darüber bewusst sein, das Dritte ein sehr eindeutiges Nutzerprofil erstellen und dieses zu ihrem Vorteil nutzen können.
We kill people based on metadata
Warum die Erstellung dieser Nutzerprofile so gefährlich ist, verdeutlicht das nachfolgende Zitat:
We kill people based on metadata […]
Michael Hayden, ehemaliger NSA-Chef
Die US-Amerikanische Sicherheitsbehörde (NSA) sammelt Daten über Menschen, Metadata genannt, und erstellt daraus Profile. Anhand dieser Profile entscheidet sie in sogenannten Krisenländern über Leben und Tod.
Menschen sollen ihr Leben in die Hand eines Computerprogramms legen und hoffen, dass es nicht Daten auf eine Art und Weise sammelt, die sie plötzlich wie einen potenziellen Terroristen darstellen lässt. Klingt ein wenig wie russisches Roulette.
Hinter der ganzen Sache steht der propagierte Grund der letzten Jahre: Der Kampf gegen Terror. Dass nebenbei US-amerikanische Zivilisten umkommen, scheint niemanden mehr zu stören.
Anonymität im Kampf gegen die Erstellung von Nutzerprofilen
Um nicht als Unschuldiger in das Fadenkreuz der großen dreistelligen Behörden zu geraten, können Verbraucher einige Methoden anwenden, die ihre Anonymität erhöhen:
- Verschiedene Profile: Um im Internet nicht aufzufallen, sollten Verbraucher verschiedene Profile mit unterschiedlichen Benutzernamen und E-Mail-Adressen verwenden. Auf diese Weise können bestimmte Informationen nicht auf ein Profil und die Person dahinter gebunden werden.
- Kostenpflichtige E-Mail-Adresse: Gmail und Co. werben mit ihrem kostenlosen Angebot. In Realität lesen sie die E-Mails ihrer Kunden, um ihnen passende Werbung anzubieten. Wer seine Privatsphäre wahrt, entscheidet sich für einen kostenpflichtigen E-Mail-Anbieter.
- E-Mail-Pseudonyme: Einige Anbieter erlauben die Erstellung von sogenannten Pseudonymen. Sie ermöglichen die Weiterleitung an die Hauptadresse, ohne dass die echte E-Mail-Adresse aufgegeben wird. Verbraucher sollten diese Option insbesondere bei der Erstellung von Konten im Internet nutzen.
- VPN: Jeder User kann mithilfe seiner IP-Adresse identifiziert werden. Um diese Identifizierung zu erschweren, bietet sich die Verwendung eines VPN-Dienstes an. Dieser Dienst stellt einen Tunnel zwischen dem Server des Anbieters und dem Nutzer her, sodass Letzterer eine neue IP erhält.
- Eingeschränkte Aktivität: Viele Verbraucher machen es Dritten sehr einfach, alles über sie und ihr privates Leben zu erfahren. Sie teilen jeden Gedanken und jede Aktivität auf ihrem sozialen Netzwerk mit. Dabei hinterfragen sie selten, mit wem sie befreundet sind und wer Zugang zu ihren Posts hat. Verbraucher sollten lernen, nicht absolut alles aus dem Privatleben online zu veröffentlichen. Denn diese Daten werden für immer öffentlich bleiben – selbst dann, wenn man sie gelöscht hat.
- Browser-Plug-ins: Cookies und andere Methoden markieren Besucher von Webseiten und helfen später dabei, sie eindeutig zu identifizieren. Um diese Methoden zu blockieren, ist die Installation der Plug-ins uBlock Origin, Random Agent Spoofer sowie NoScript zu empfehlen.
- Suchmaschine: Google, Bing und Co. sind kommerzielle Suchmaschinen, die alle eingegebenen Daten speichern, um den Usern maßgeschneiderte Resultate anzubieten. Eine Alternative, die auf solche Praktiken verzichtet, ist die Suchmaschine DuckDuckGo.
- Messenger: Mit der Verwendung von WhatsApp, Facebook Messenger und Co. geben Verbraucher ihr Recht auf eine Privatsphäre auf. Es gibt kostenlose Alternativen, die zudem Open Source sind, welche die Kommunikation zwischen zwei Personen verschlüsseln. Edward Snowden selbst empfiehlt TextSecure für Smartphones.
- Cloud-Speicher: Dienste wie Dropbox verschlüsseln nicht die Daten ihrer User. Dritte, die sich Zugang verschaffen, können sie folglich problemlos einsehen. Ein Verbraucher, der sich den Schutz seiner Daten wünscht, hat drei Möglichkeiten:
- Er nutzt verschlüsselte Cloud-Speicher-Dienste wie Seafile oder installiert ownCloud auf einen gewünschten Server.
- Er hostet eine Cloud-Server-Lösung wie Seafile oder Pydio auf einem heimischen Server zu Hause.
- Er verschlüsselt alle Daten mit VeraCrypt oder GPG, bevor er sie auf die Server hochlädt.
Jeder kann heute im Internet anonym sein
In der heutigen Zeit ist es aus Gründen, die eigentlich nicht existieren sollten, eine Nezessität, anonym zu surfen. Aufgrund dieser Nezessität und der großen Nachfrage, entwickeln immer mehr Menschen Lösungen, die Verbrauchern helfen, das Internet anonym zu nutzen, ohne dass sie ihre Gedanken zensieren müssen. Die Äußerung dieser Gedanken erfolgt jedoch anonym, ohne dass sie einer bestimmten Person zugewiesen werden können.
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