Chatrandom ist eine von vielen Chatroulette-Alternativen im Internet. Im Gegensatz zu den anderen Angeboten hebt sich Chatrandom mit einer Tatsache von der Konkurrenz ab: Die Seite wird inzwischen häufiger besucht als das Original selbst.
Chatrandom als einfach zu nutzende Alternative zu Chatroulette
Chatrandom wurde Anfang 2011 ins Leben gerufen, um eine kostenlose, webbasierte Möglichkeit zu Chatten anzubieten. Der Service wurde von Chatroulette inspiriert, versucht gleichzeitig aber, ein besseres, simpleres Erlebnis beim Chatten mit Fremden zu ermöglichen. Die User der Webseite müssen sich bei Chatrandom nicht registrieren. Wenn sie eine Webcam besitzen, müssen sie der Applikation lediglich Zugriff auf diese erlauben. Alle User von Chatrandom müssen mindestens 18 Jahre alt sein und sich gemäß der Nutzungsbedingungen von Chatrandom verhalten.
Chatrandom überholt das Original Chatroulette
Chatrandom begann 2011 mit nur 500 täglichen Nutzern. In nur zwei Jahren schaffte es die Alternative zu Chatroulette, 500.000 tägliche User zu haben. 2013 kündigte Chatrandom in einer Pressemitteilung an, das Original Chatroulette überholt zu haben und zum zweiten Platz der Branche aufgestiegen zu sein. Laut Alexa besaß Chatrandom im Dezember einen globalen Platz von 7.555. Damit überholte Chatrandom das Original Chatroulette, welches auf den dritten Platz fiel.
Nach der guten Performance, die Chatrandom im Januar und Februar verbesserte, fiel der Alexa-Rank bis zum November 2014 stark ab und erreichte einen Global-Rank von nur rund 12.000. Inzwischen ist Chatrandom wieder auf den Weg nach oben und belegt aktuell (Stand: 15. Dezember 2014) Platz 9.813.
Ein Blick auf die Top-Suchbegriffe von Alexa zeigt, das Chatrandom seinen Traffic zu 14,21 Prozent über seinen eigenen Namen erhält. Viele Besucher landen allerdings auf chatrandom.com, nachdem sie nach einem der beiden Konkurrenten gesucht haben: Omegle (9,87 %) oder Chatroulette (8,11 %).
https://twitter.com/selfmade1895/status/393071690470522881
Interessant ist die Herkunft der Besucher, die sich wie folgt aufteilt:
- Deutschland: 10,2 %
- USA: 9,4 %
- Italien: 8,8 %
- Indien: 7,6 %
- Brasilien: 5,1 %
Ein Großteil der Besucher wird von Google zu Chatrandom weitergeleitet, einige von ihnen sogar von Facebook.
Statistik zum Thema
Umfrage unter Singles in Deutschland zur Häufigkeit von Chatten
Quelle: IfD Allensbach (ACTA 2014, Deutschland)
Die Webseite verzeichnet sein geraumer Zeit einen Einbruch des Traffics. Dies ist unter anderem mit dem Social-Media-Ban in Irak zu begründen. Iraker sind nicht länger in der Lage, Chatrandom zu nutzen, da die Seite zusammen mit Facebook, Twitter und Co. blockiert wird. Der zensierte Internetzugang begann im Juni dieses Jahres, als die Gruppe Islamischer Staat (ISIS) ihre Propaganda über soziale Netzwerken begann. Innerhalb einer Woche verlor Chatrandom mehr als 75 Prozent des Traffics von Irak.
In anderen Teilen der Welt ist Chatrandom weiterhin beliebt. Der Webchat-Anbieter sieht den Erfolg in der grundlegenden Philosophie des Angebots: Demnach macht es die Webseite ihren Usern einfacher statt schwerer, sich in ihrer eigenen Art auszudrücken. Weiterhin versucht das Unternehmen, zu gewährleisten, dass die Interaktion mit Fremden leicht und spaßig ist, ohne unnötige Barrieren, Regeln oder Beschränkungen zu verwenden. Wie einfach die Verwendung der Webseite ist, zeigt Chatrandom mit dem embed-Code auf seinem Portal. Diesen können Webmaster auf Wunsch auf ihrer eigenen Webseite einbetten.
Chatrandom hilft, Kriminelle festzunehmen
Chatrandom ist mehr als nur ein klassischer Webchat und eine Alternative zu Chatroulette. In diesem Jahr half Chatrandom bei einer Festnahme: Stephen Coronel wurde wegen Verdacht auf Kinderpornografie festgenommen. Anfang der Siebziger spielte er mit dem späteren Kiss-Bassisten Gene Simmons in der Band Wicked Lester.
Coronel wurde mithilfe von Chatrandom festgenommen. Ein Moderator des Dienstes nahm Screenshots auf, als eine Minderjährige in sexuellen Handlungen mit dem ehemaligen Rocker engagiert war. Der Chatrandom-Moderator half den Behörden, die IP-Adresse des Videostreams zu lokalisieren. Diese Information wurde anschließend an das National Center for Missing and Exploited Children weitergeleitet. Das Büro des lokalen Sherrifs konnte mithilfe der IP-Adresse den Wohnort und die Adresse ermitteln.
Als die lokale Polizei den Wohnort von Coronel mit einem Durchsuchungsbefehl besuchte, fanden sie heraus, dass er pornografische Videos von drei- bis zwölfjährigen Kindern abspielte sowie ins Internet stellte. In seiner Wohnung wurden drei Computer, sieben externe Festplatten, drei Mobiltelefone sowie USB-Sticks, CDS und Videokassetten gesichert. Zum Zeitpunkt der Festnahme war nicht bekannt, ob Coronel die Videos selbst produziert hatte oder sie lediglich abspielte beziehungsweise ins Internet stellte.
10 Regeln für sichere Gespräche auf Chatrandom
Chatrandom setzt sich dafür ein, sichere Chats zu ermöglichen. Doch ohne die Hilfe seiner User ist das nicht möglich. Wie der Mitbegründer von Chatrandom Allen Fox erklärt, sind zufällige Webcam-Chats leider nicht immer sicher. Der bestmögliche Chat setzt etwas Voraussicht sowie Verantwortung voraus.
Tipps für sichere Chats:
- Den Chat wie ein Treffen mit einem Fremden behandeln: Bei einem Online-Chat mit einem Fremden sollte es nicht anders zugehen als bei einem Treffen im reellen Leben. Die Interaktion sollte limitiert bleiben, bis man sich näher kennenlernt. Wenn man sich nicht wohlfühlt, etwas zu tun, was man im reellen Leben machen würde, sollte man das auch online tun.
- Keine privaten Daten herausgeben, bis man sich kennt: Wer sich nicht sicher ist, ob man möchte, dass ein Fremder plötzlich vor der Haustür steht, sollte keine Angaben zu seinem Namen, der Telefonnummer oder Ähnlichen machen. Erst mit der Zeit wird man sicher sein können, ob man die Beziehung auch offline ausweiten möchte.
- Verstehe die Technologie: Das simple Verständnis der Technologie, also wie ein Chat-Room funktioniert und welche Eigenschaften er hat, hilft, aus unangenehmen Situationen zu flüchten. Bevor man also Chatrandom nutzt, sollte man sich die Seite genau ansehen.
- Man sollte Grundregeln festlegen: Ein Chat sollte spontan und spaßig sein. In einigen Fällen ist es aber einfacher, wenn beide Seiten die Grenzen kennen. Wer sich mit solchen Regeln besser fühlt, sollte sie unbedingt festlegen. Akzeptiert der Partner diese nicht, sollte man den Chat verlassen.
- Niemand muss Schuldgefühle haben: Niemand sollte sich auf Chatrandom schlecht fühlen. Eine Konversation darf jeder Mensch aus welchem Grund auch immer unterbrechen. Man muss sich weder verabschieden noch sich dabei schuldig fühlen.
- Keine Details im Hintergrund: Das Zimmer sollte neutral eingerichtet oder die Webcam so positioniert sein, dass nichts im Hintergrund Aufschluss über die eigene Identität zulässt. Bereits ein Fußball-Poster der lokalen Mannschaft reicht aus, um herauszufinden, in welcher Stadt man wohnt.
- Kein Kontakt über soziale Netzwerke: Wer sich nicht privat mit einem Menschen von Chatrandom treffen möchte, sollte auch keinen Kontakt außerhalb der Videochat-Plattform zulassen. Das gilt auch für die bekannten sozialen Netzwerke wie Facebook aber auch andere Apps wie Skype, WhatsApp und Co.
- Misstrauische Menschen sofort melden: Wer jemanden trifft, der klar gegen die Nutzungsbedingungen von Chatrandom verstößt, sollte diese Person melden. So verbessert man das Chat-Erlebnis und hilft anderen Menschen, nicht auf diese Person zu stoßen.
- Jeder sollte sich passend verhalten: Dass man nicht auf unseriöse Menschen stoßen möchte, ist klar. Man selbst sollte sich aber genauso verhalten. Folglich sollte man darauf verzichten, andere Menschen unnötig anzulügen oder zu verletzen.
- Ausschließlich Chat-Provider mit seriösen Nutzungsbedingungen nutzen: Chatrandom hat auf seiner Webseite seine Nutzungsbedingungen angegeben, an die sich alle User halten müssen. Diese setzen unter anderem das Mindestalter von 18 Jahren für die Teilnahme an Chats voraus. Dadurch wird die Möglichkeit reduziert, mit einem Minderjährigen zu chatten.
Der letzte Punkt ist auf Chatrandom von großer Wichtigkeit. Die Webseite erlaubt den Zugang keinen Minderjährigen. Moderatoren prüfen täglich, dass Minderjährige in keinen Chatroom zu finden sind.
Artikelbild: © Syda Productions / Shutterstock
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