In den beliebten MacBook-Pro- und MacBook-Air-Modellen nutzt Apple häufig SSD-Platinen, die mit proprietären Steckern ausgerüstet sind. Aus diesem Grund ist es nicht möglich, nachträglich einfach Standard-SSD-Module in die leistungsstarken MacBooks einzusetzen. Wer aus Kostengründen beim Kauf den Festspeicher zu klein gewählt hat, der hat später daher keine Möglichkeit, sein MacBook mit einem größeren oder schnelleren Speicher auszurüsten.
Im Zweifelsfall muss dann wieder ein teures neues MacBook gekauft werden. Wer sparen möchte, kann in diesem Fall zum Beispiel gebrauchte Notebooks mit neuer SSD Festplatte kaufen. Das bietet sich gerade für Schüler, Auszubildende und Studenten an. Nicht immer muss es aber unbedingt ein Neukauf sein, denn seit einiger Zeit werden Adapter angeboten, die es ermöglichen, günstige und schnelle Module in MacBooks mit proprietären Steckern einzubauen.
Dort passen handelsübliche SSD-Platinen hinein, die über einen mSATA- oder M.2-Anschluss verfügen. Dieser Artikel zeigt, welche MacBooks sich aufrüsten lassen, welcher Standard sich wofür eignet und wie MacBook-Besitzer geeignete SSDs und Adapter für ihre Modelle finden.
Welche Macs werden unterstützt?
Leider ist bei dem MacBook Air von 2018 der Festspeicher direkt auf die Hauptplatine gelötet, sodass Verbrauchern nichts anderes übrig bleibt, als die teuren Upgrade-Preise von Apple zu zahlen, wenn mehr Speicherplatz und eine schnellere SSD gewünscht sind. Dasselbe gilt für folgende Modelle:
- Mac mini 2018
- MacBook Pro mit USB-C und TouchBar, das ab 2016 gebaut wurde
- MacBook mit 12-Zoll-Display, welches 2015 neu eingeführt wurde
Davon abgesehen eignen sich die Adapter, die ungefähr 20 Euro kosten, für alle Modelle des MacBook Pro mit Retina-Display, bei denen die SSDs noch nicht gelötet wurden. Das gilt für sämtliche Exemplare, die 2012 bis 2015 hergestellt wurden und noch nicht über USB-C verfügten.
Auch für alle Modelle des MacBook Air mit Baujahren von 2011 bis einschließlich 2017 eignen sich die Adapter. Zudem sind auch im 2013er MacBook Pro, dem Mac mini von 2014 und in ein paar neuen iMacs mit Fusion Drive auswechselbare Blade-SSDs verbaut.
Der Tausch der SSD ist einfach
Für den Einbau der Adapter mitsamt der passenden SSDs sind keine besonderen Bastelfähigkeiten erforderlich. Stattdessen ist der Tausch schnell erledigt und geht auch Laien gut von der Hand. Es müssen insgesamt nur jeweils elf Schrauben gelöst werden, um das Steckmodul zu wechseln. Anschließend zieht man die Schrauben wieder fest.
Welcher Standard eignet sich wofür?
In den letzten Jahren hat Apple in seine MacBooks SSD-Module unterschiedlicher Standards verwendet. Diese haben teilweise verwirrende Bezeichnungen. So setzte Apple bei den ersten Steck-SSDs, die ab 2011 Verwendung fanden, SATA-6G als Schnittstelle ein. Sie wird auch SATA III genannt. Dafür kam ein spezieller mSATA-Steckplatz zum Einsatz. In die MacBook-Air-Modelle wurde später ebenfalls ein proprietärer M.2-Steckplatz mit SATA und wenig später mit PCle eingebaut.
Wichtig zu wissen ist, dass die PCle-SSDs in den MacBooks ursprünglich nur mit dem Protokoll AHCI (Advanced Host Controller Interface) arbeiteten. Erst seit macOS 10.13 High Sierre sind die MacBooks in der Lage, auch PCle-SSDs zu unterstützen, die über das schnelle Interface NVM Express (NVMe) angebunden werden. Wer nicht die Möglichkeit hat, den Mac auf macOS 10.13 High Sierra oder 10.14 Mojave zu aktualisieren, kann auf AHCI-M.2-SSDs zurückgreifen. Diese sind ebenfalls mit hoher Speicherkapazität von bis zu einem Terabyte erhältlich.
Die separat erhältlichen Adapter tun nichts anderes, als die Signale der PINS von den proprietären Apple-Steckplätzen auf die PINS der handelsüblichen SSDS umzuleiten. Dabei ist es von Vorteil, dass sich Apple beim Protokoll an gängige Standards gehalten hat. Obwohl Adapter notwendig sind, lassen sich die normalen SSD-Platinen damit in den MacBooks einbauen, denn sie sind etwas kürzer als die Modelle von Apple.
In den meisten Fällen sind die neuen SSDs, die sich durch Adapter einbauen lassen, schneller als die alten Varianten von Apple. Zudem sind sie mit größeren Kapazitäten von bis zu einem Terabyte erhältlich. So können Verbraucher sich das Geld für ein neues MacBook mit größerer SSD-Festplatte sparen.
Größere SSDs arbeiten oft schneller
Der Faktor, der die SSD-Geschwindigkeit auch nach der Aufrüstung limitiert, ist die Schnittstelle. Der Durchsatz ist in der Praxis mit mSATA oder M.2-SATA auf maximal 560 Megabyte pro Sekunde beschränkt. Im Gegensatz dazu riegelt PCIe 2.0 x4 bei 1750 Megabyte pro Sekunde ab. Dennoch: Die Original-SSDs von Apple erreichen in den älteren Modellen diese Obergrenze der Schnittstelle oftmals nicht, sondern bleiben beim Schreiben auf die SSD deutlich darunter.
Das gilt gerade, wenn kleinere SSDs mit Kapazitäten von bis zu 128 Gigabyte verwendet werden. Bei größeren SSDs ist die Geschwindigkeit meist höher, weil sie über mehr Speicherbausteine verfügen, die sich gleichzeitig ansprechen lassen. Auch der Hersteller hat einen Einfluss auf die Geschwindigkeit: Die Blades von SanDisk und Toshiba sind dafür bekannt, dass sie langsamer arbeiten als die Varianten von Samsung.
Wie Verbraucher passende SSDs und Adapter finden
Für das MacBook Air von 2011, für das Apple erstmalig Steck-SSDs verwendet hat, sind Adapter mit 6 + 12 Pins sowie schlanke M.2-SATA-SSDs geeignet. Auch für Retina-MacBooks ab dem Modelljahr 2012 sind passende Adapter erhältlich, die über 8 + 18 Pins verfügen. Dort passen die breiten mSATA-Module mit halber Länge hinein. Wer das MacBook Air 2012 besitzt, greift zum gleichen Adapter in der schmalen Form. Demzufolge muss die mSATA-SSD etwas schmaler, dafür aber länger sein.
Die Adapter mit 12 + 16 Pins für PCle sind für sämtliche Air-Modelle ab dem Jahr 2013 ebenso geeignet wie für die MacBook-Pro-Versionen von 2013 bis 2015. Sie sind mit einer PCle-SSD kompatibel. Erhältlich sind die Adapter auf der Website von Kalea Informatique, einem französischen Anbieter. Auch in Deutschland bieten einige Händler die Adapter an.
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