Nachrichten lassen immer wieder aufhorchen, dass das Getreide knapp wird, weil in der Ukraine Krieg herrscht. Wenn die Weizenernte in diesem Jahr in großen Teilen der Region ausfällt, kann dies mitunter zu einer vermehrten Hungersnot in weiten Teilen von Afrika kommen. Wenn die Kornkammer der Erde, so wie die Ukraine genannt wird, ihre Pforten nicht öffnen kann und wenn es keinen ausreichenden Export von Getreide gibt, dann können die Prophezeiungen aus den diversen Medien durchaus berechtigt sein.
Aber – warum erreicht das Getreide in der Ukraine wirklich so einen hohen Ertrag?
Es sind die guten Böden, die den hohen Ertrag sichern. Hierbei handelt es sich um Böden aus Schwarzerde. Diese Böden weisen eine humusreiche und kalkhaltige Gestaltung auf. Daher zeigt sich der Boden tiefgründig und locker in seiner Beschaffenheit und somit tut sich der beste Ackerboden auf.
Das Landschaftsgeschehen beeinflusst den Anbau auf den Feldern zusätzlich
Weite Teile der Ukraine überzeugen mit ihrer natürlichen Landschaft. Eine weite Steppe breitet sich aus, die sich flach zu erkennen gibt, zudem ist die Region weit entfernt von Meeren und Ozeanen. Es liegt geschützt eingebettet hinter den Karpaten. Das Wetteraufkommen zeigt sich in der Ukraine zudem sehr beständig. Die Winter gestalten sich relativ kalt und die anderen Jahreszeiten warten mit wenig Regen auf, viel weniger als im europäischen Mittelmeerraum.
Die Eiszeit war mitunter ebenso relativ für den Getreideanbau
Die Eiszeit hat in weiten Teilen der Ukraine ausreichend Löss beschert. Löss zeichnet sich dadurch aus, dass es einen sehr hohen Kalkgehalt hat und die optimale Zusammensetzung besitzt. Löss ist weder zu lehmig, noch ist es zu sandig. Es ist ein sehr gutes Fundament, auf dem der Gedeih vieler verschiedener Pflanzen sicher ist.
Was sich einst als Löss zu erkennen gab, wandelte sich im Laufe der Zeit zum Boden aus Schwarzerde um. Der Boden aus Schwarzerde ist so humusreich wie kein anderer. Die Vegetation der Steppe, die im Frühling ausgiebig zu wachsen beginnt, zersetzt sich im Jahreskreis nur teilweise. Denn der Sommer zeigt sich dafür in der Ukraine zu trocken und der Winter ist zu kalt. Das hat zur Folge, dass sich über Jahrtausenden von Jahren organischer Humus vermehrt bildete und so sind die humusreichen Schwarzerde-Böden entstanden.
Die starken jahreszeitlichen Schwankungen, die die Natur in der Ukraine mit sich bringt, tragen positiv zum Bodenleben bei. So gibt es verschiedene Tiere, die sich nicht nur an der Oberfläche aufhalten, sondern auch das Erdreich erkunden. Die Tiere durchwühlen den Boden und durchmischen diesen gleichzeitig. Dazu tragen die Würmer einen großen Teil bei, aber auch Maulwürfe, Feldhamster und Murmeltiere sorgen für ein sehr aktives Bodenleben in dieser Region.
Der fruchtbare Boden stellt den hohen Ernteertrag von Getreide sicher
All diese Umstände sorgen dafür, dass die Ukraine als die Kornkammer Europas gilt und die Getreideernte jedes Jahr den vollen Ertrag verspricht. Das war mitunter auch der Hauptgrund warum vor tausenden von Jahren die Menschen dort sesshaft geworden sind. Sie haben sich in der Ukraine niedergelassen, um dort ihre Äcker zu bestellen. Dabei wurden auch immer wieder Brände von den zukünftigen Bauern gelegt. Dort wo ein Brand entstand, gab es auch Asche. Diese hat den Boden zusätzlich mit wichtigen Nährstoffen versorgt.
Die Ukraine, ist nicht die einzige Region, in dem solche Bodenbedingungen vorherrschen. Auch in Ungarn und in Rumänien sind sehr gute Voraussetzungen für eine florierende Landwirtschaft. Aber das flächenmäßig größte Schwarzerde-Aufkommen liegt in der Ukraine. Die Fläche mit dem humusreichen Boden nimmt nicht nur weite Teile der Ukraine ein, die Fläche erstreckt sich über Kasachstan, über weite Teile von Russland und der Mongolei.
Die Ukraine darf als westliches Ende der Fläche der Schwarzerde angesehen werden und erhält deshalb den beliebten Beinamen: die Kornkammer von Europa. Der Getreideexport war bislang eine wichtige Einnahmequelle des Landes.
Zusammenfassung
Es ist die humusreiche Bodenbeschaffenheit der Ukraine, die das Getreidewachstum stetig vorantreibt. Die humusreichen Böden tragen den Namen Schwarzerde. Eine Erde, die sich tiefgründig und locker zeigt und den hohen Ernteertrag an Getreide sichert. Nicht nur für das eigene Land, sondern weltweit.
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