Das Automobil ist etwa 125 Jahre alt – glauben die meisten Menschen zumindest. Sie sind auch davon überzeugt, dass Carl Benz der Erfinder dieses Fahrzeugs ist. Beides ist falsch, behauptet ein Schweizer Historiker.
Die Erfindung des Automobils ist viel älter als wir alle dachten. Bereits im 18. Jahrhundert baute ein Franzose das weltweit erste Automobil. Das erste offizielle Fahrzeug mit Verbrennungsmotor baute Carl Benz, der dafür 1886 ein Patent für seine Erfindung erhielt. Er wandte das Prinzip eines Ottomotors, welches es zehn Jahre zuvor gab, auf ein Straßenfahrzeug an.
Der Schweizer Automobilhistoriker Urs Paul Ramseier hat ein Problem mit dieser Tatsache. Seiner Meinung nach müsste man definieren, was ein Kraftfahrzeug überhaupt ist. Im Grunde sollte es ein Selbstfahrer sein, also ein Fahrzeug, welches mit einem Motor fährt. Vor Benz gab es bereits einige Kraftwagen, das des Österreicher Siegfried Marcus im Jahr 1870 zum Beispiel. Noch früher schaffte es der Schweizer Isaac de Rivaz Anfang des 19. Jahrhunderts, einen Handwagen mithilfe eines Gasmotors zum Fahren zu bewegen und erhielt für seine Anstrengung ein Patent.
Alle genannten Beispiele waren allerdings Fahrzeuge nach dem ersten Automobil, welches der französische Tüftler Nicolas Joseph Cugnot erfand. 1769 konstruierte der Lothringer den Dampfwagen Fardier à vapeur. Er transportierte keine Personen, sondern Kanonen an die Front. Zwei Jahre später folgte der zweite Prototyp des riesigen Dreirads aus Holz, welches leider keine lange Lebenszeit hatte, da es direkt gegen eine Mauer fuhr. Das Fahrzeug ließ sich kaum lenken, verbrauchte zum Anheizen 50 Kilogramm Holz sowie weitere 20 Kilogramm für jede weitere Betriebsstunde.
Einen Nachbau des ersten Fahrzeugs der Welt ist vom 29. November bis zum siebten Dezember 2014 auf der Essener Motor Show zu sehen.
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