Nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis strebt die Ikone der ukrainischen Opposition immer mehr Macht an. Das Parlament in Kiev ernannte soeben ihren Vertrauten, Turtschinow, zum Übergangspräsidenten. Sie will aber persönlich nicht die Regierungschefin werden, weil sie bei den Wahlen im Mai als Präsidentschaftskandidatin ins Rennen gehen will. Timoschenko zeigte sich auf dem Maidan-Platz kurz nach ihrer Entlassung kämpferisch: „Ihr, meine Familie, wie sehr habe ich davon geträumt, in eure Augen zu sehen“ sagte sie zu den versammelten Demonstranten.
Ganz beiläufig kündigte sie eine gnadenlose Verfolgung der alten Staatsführung, die an den über 100 Toten auf den Maidan verantwortlich sind: „Die für den Tod so vieler junger Menschen verantwortlich sind, müssen auf das Schärfste bestraft werden, wir dürfen ihnen nicht vergeben, sonst bringen wir Schande über unser Land“. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Timoschenko telefonisch zu ihrer Freilassung gratuliert und ihr gleichzeitig die Behandlung ihres Rückenleidens in Deutschland angeboten. Im Mai will die 53-jährige Timoschenko zum zweiten Mal nach dem höchsten Amt in der Ukraine greifen. Vor vier Jahren unterlag sie noch ihrem größten Feind Janukowitsch. 12 Monate nach den Wahlen ließ Janukowitsch nach einem denkwürdigen Prozess Julia Timoschenko einsperren und wegen Amtsmissbrauchs verurteilen.
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