Ein Eisbad bietet den Vorteil, eine vom Training beschädigte Muskulatur zu durchbluten und so den Heilungsprozess zu beschleunigen. Das Eisbad ist aber nicht nur eine Regenerationsmaßnahme für Sportler.
Das Eisbad als Regenerationsmaßnahme für Muskeln
Das Eisbad ist eine bei Sportlern beliebte Regenerationsmaßnahme, die beschädigte Teile der Muskulatur durchblutet und den Heilungsprozess beschleunigt. Gerade bei Laufbelastungen wird die Muskulatur häufig so stark beansprucht, dass sich darin bewegungshemmende Abfallprodukte aus dem Energiestoffwechsel ablagern und der den Muskeln schaden. Während eines Eisbades wird die Verengung der Blutgefäße minimiert, da die plötzliche Kälte für eine erhöhte Blutzirkulation in den Muskeln sorgt. Nachdem sich die Gefäße von dem Eisschock erholt haben, wird die Durchblutung angeregt und verstärkt. Dies verbessert den Abbau der Abfallprodukte und es werden Entzündungsreaktionen, die von Mikroverletzungen des Gewebes ausgehen, gehemmt.
Wie kalt sollte das Eisbad sein?
Die Frage, wie kalt ein Eisbad sein muss, damit es gegen Muskelschäden helfen kann, ist nicht ohne Weiteres zu beantworten. Es gibt nämlich keine wissenschaftlichen Studien zu diesem Thema, die diese Frage eindeutig beantworten. Forscher der irischen University of Ulster werteten insgesamt 17 Studien zur Sicherheit des Eisbadens und seinen Effekten aus. Das Ergebnis: Wer sich nach einem Training für ein drei- bis 30-minütiges kaltes Bad in fünf bis fünfzehn Grad kaltem Wasser entscheidet, wird nur geringfügige Verbesserungen erzielen, was den Muskelkater am nächsten Tag betrifft. Die oben genannten Studien analysierten 366 Probanden, ein Großteil von ihnen junge Männer. Nachdem sie joggten, radelten oder einen Teamsport betrieben hatten, mussten die Testpersonen ins Eisbad steigen. Wie zuvor erwähnt, litten die Probanden etwas weniger unter Muskelkater als Kontrollpersonen, die auf das kühle Nass verzichtet haben.
Eisbad als Wohltat für die Gesundheit
Nicht nur Sportler baden im kühlen Nass, um ihre Muskelschmerzen zu lindern. Rund um den Globus gibt es bekennende Eisbader, die die niedrigen Temperaturen dazu nutzen, um einen Kältekick zu bekommen. Nach einem solchen Bad sind die Menschen psychisch äußerst befriedigt, da sie in der Lage waren, ihrem Körper Temperaturen um den Gefrierpunkt auszusetzen. Weiterhin sind Eisbader davon überzeugt, mit dem kühlen Nass ihre Immunabwehr zu stärken und gleichzeitig einen stabileren Kreislauf zu besitzen. Das Eisbaden ist eine physische und psychische Herausforderung. Diese Risiken sind ein Grund, warum sie niemals alleine baden – das Eisbaden ist nämlich ein Gruppensport.
Vor dem Baden bringen Eisbader ihren Kreislauf in Schwung. Der Kälteschock ist keinem Körper, der nicht aufgewärmt ist, zuzumuten. Das Eisbad dauert, je nach Konditionierung des Eisbaders, zwischen wenigen Sekunden und maximal fünf Minuten. Das Bad wird ohne Kleider genommen, um sich im Blasenbereich nicht zu entzünden. In Deutschland ist das Eisbaden nicht sonderlich populär, nur etwa 2.000 bis 3.000 Eisbader bekennen sich zu ihrer eiskalten Leidenschaft. Der Sport wird beginnend mit dem Frühherbst betrieben, um sich langsam an die winterlichen Temperaturen zu gewinnen.
Anwendung und Risiken der Freizeitaktivität
Das Baden in eiskaltem Wasser ist von Frühherbst bis Frühjahr möglich. Wie zuvor erwähnt, handelt es sich (aus Sicherheitsgründen) um einen Gruppensport. Ein Kälteschock könnte, wenn man alleine badet, lebensgefährlich sein. Nur in der Gruppe ist eine rasche Hilfe garantiert. Das Eisbaden sollte ohne Kleidung praktiziert werden, um sich von dem kalten, nassen Stoff keine Unterleibsentzündung zu holen. Beim Eisbaden hält man die Hände aus dem Wasser, da sie auf Kälte schlecht reagieren. Wichtig ist es, die Fingerkuppen zu schützen, indem man jede Hand zur Faust zusammenballt. Die Füße hingegen müssen mit Neoprensocken geschützt werden.
Das Eisbaden ist kein Hobby für Menschen mit Herzschäden oder Bluthochdruck. Der Körper verkraftet einen Kälteschock nicht. Bevor man sich ins kühle Nass wagt, sollte man seine körperliche Eignung für diese Aktivität ermitteln.
Die historische Bedeutung des Eisbadens
Das Eisbaden ist eine russisch-orthodoxe Tradition. Der religiöse Hintergrund war früher das wichtigste Argument für das Eisbaden. Ihre Praktikanten waren davon überzeugt, dass ein eiskaltes Bad ihr Gewissen reinigen würde. Weiterhin waren die Menschen überzeugt, das Baden in kaltem Wasser würde vor Krankheiten und bösen Geistern schützen. Wer heute in Eis badet, verfolgt meist keinen religiösen Hintergrund, sondern lediglich der gemeinsame Freizeitsport und der dahinter stehende Kick, seinem Körper etwas Außergewöhnliches zu spendieren. Gut trainierte Menschen, die diese Aktivität regelmäßig ausüben, treffen sich mit Gleichgesinnten zum sogenannten Neujahrsschwimmen. Hier springen sie gut ausgerüstet gemeinsam ins kalte Nass. Dennoch feiern orthodoxe Christen die Epiphanias, also die Taufe von Jesus Christus. Bei dieser Feier darf das rituelle Eisbad nicht fehlen. Entweder wird ein spezielles Taufbecken in einer Kapelle oder Kirche errichtet, oder die Gläubigen nutzen das Eisloch einer gefrorenen Wasserstelle.
Artikelbild: © Levranii / Shutterstock
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